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Verband fordert mehr Lehrstellen
118'000 neue IT-Experten braucht die Schweiz

Der Berufsverband der Informations- und Kommunikationsbranche schlägt Alarm: Die Schweiz bildet zu wenig IT-Experten aus. Die Zuwanderung alleine reicht nicht. Mehr Lehrstellen sind gefordert.
Publiziert: 10.09.2020 um 10:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2020 um 10:32 Uhr
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Informatiker braucht das Land: Die Branche wächst und wächst.
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Computerexperten sind gefragt. In der Wirtschaft und beim Staat. Zehntausende Jobs hat der Sektor alleine in den letzten Jahren geschaffen. Zehntausende werden es in den nächsten Jahren sein. Es zeichnet sich ein gewaltiger Fachkräftemangel ab.

Die neusten Zahlen dazu hat das Institut für Wirtschaftsstudien Basel (IWSB) in einer Studie zusammengetragen. Demnach gingen Ende 2019 über 242'000 Personen einer Tätigkeit in der Informations- und der Kommunikationstechnologie nach. Noch vor neun Jahren waren es knapp 160'000. Das ist ein Wachstum von über 50 Prozent!

Die Beschäftigung in anderen Branchen wuchs demgegenüber deutlich geringer. Besonders gefragt waren Softwareingenieure, Systemanalytiker und Mediamatiker. Angestellt sind diese Experten sowohl bei privaten als auch öffentlichen Arbeitgebern. Über 150'000 Personen arbeiten ausserhalb der Kernbranche.

Mehr IT-Experten nötig

Peak-IT ist aber noch längst nicht erreicht. Die Industrie wächst. Der Bedarf an Experten nimmt laufend zu. Über 54'000 Stellen sollen zusätzlich geschaffen werden bis 2028, schätzt die Studie, die vom Verband ICT-Berufsbildung Schweiz in Auftrag gegeben wurde.

Gleichzeitig setzt eine erste Pensionierungs- und Abwanderungswelle ein. Heisst unterm Strich: 118'000 neue IT-Experten braucht die Schweiz.

Die aktuelle Coronakrise und das schwierige Umfeld sind bereits eingerechnet. «Die Wachstumsaussichten bleiben mittel- bis langfristig trotz der aktuellen Covid-19-Situation positiv, gerade in Branchen, welche zusätzliche ICT-Beschäftigte benötigen», heisst es in der Studie.

Mehr Lehrstellen gefordert

Das Problem: Das heutige System ist nicht in der Lage, die benötigten Fachkräfte auszubilden. «Tatsächlich sind nur rund 38'100 Arbeitsmarkteintritte von Neuabsolventinnen und Neuabsolventen zu erwarten», so die Studie. Die Zuwanderung wird laut Prognose weitere 44'000 Experten ins Land spülen.

Bleibt unterm Strich ein Bedarf von 36'000 Personen. Das ist der prognostizierte Fachkräftemangel für das Jahr 2028.

«Unternehmen aller Branchen und die öffentliche Verwaltung sind gefordert, neue Lehrstellen in der Informatik und Mediamatik zu schaffen», fordert deshalb der Berufsverband. «Zudem gilt es, die Rahmenbedingungen für die Zuwanderung von ICT-Fachkräften zu verbessern.» (ise)

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