Valentin Landmann gibt Einblick ins «Petite Fleur»
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SRF berichtete vor Eröffnung:Valentin Landmann gibt Einblick ins «Petite Fleur»

Was Initiant und Milieu-Anwalt Valentin Landmann davon hält
Zürcher Vorzeige-Puff «Petite Fleur» macht dicht

1998 wurde in Zürich das «Petite Fleur» eröffnet – als erstes legales Bordell in der Schweiz. Nun ist das berühmte Etablissement Geschichte, weil die Liegenschaft verkauft werden soll.
Publiziert: 19.09.2023 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2023 um 13:18 Uhr
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Das Bordell «Petite Fleur» in Zürich-Wollishofen ist geschlossen, weil das Haus am Mythenquai verkauft werden soll.
Foto: Jessica Von Duehren

Am 25. Februar 1998 wurde in Zürich-Wollishofen das «Petite Fleur» eröffnet, nachdem der Zürcher Stadtrat grünes Licht für die Umbau- und Umnutzungsbewilligung gegeben hatte. Damit war das Rotlicht-Etablissement das erste legale Bordell der Schweiz – eine Sensation, die durch Milieuanwalt Valentin Landmann (73) medienwirksam begleitet wurde. Widerstand und Rekurse aus dem Quartier konnten die Eröffnung damals nicht verhindern.

Nun hat das bekannte Bordell die Tore geschlossen. Nach Blick-Informationen soll die Liegenschaft am Mythenquai 386 verkauft werden. Der Mietvertrag mit dem Erotikbetrieb wurde nicht verlängert, weil die Erbengemeinschaft, der das Haus gehört, sich mit dem Bordell nicht wohlfühlte.

Landmann ist nicht traurig

Valentin Landmann kämpfte Ende der Neunzigerjahre für die Eröffnung des «Petite Fleur». Nachtrauern tut er dem Laufhaus heute aber nicht. Er sagt zu Blick: «Wir haben damals gemeinsam mit den Betreibern wichtige Pionierarbeit geleistet und gezeigt, dass so ein Grosspuff legal geführt werden kann.» Mittlerweile habe sich die Branche aber weiterentwickelt. «Und das ist gut so», sagt Landmann.

Das Etablissement mit dem bekannten Leuchtschild, das schräg gegenüber vom Kulturzentrum Rote Fabrik und gegenüber einer neuen Luxusüberbauung liegt, hatte zunächst 30 Zimmer. 1999 wurde eine Bar mit Striptease-Showbühne eingebaut und die Zimmerzahl auf 25 reduziert. Das Konzept war Laufhäusern aus Deutschland nachempfunden: Prostituierte mieten ein Zimmer und können dann legal und ohne Zuhälter ihrer Arbeit nachgehen. Zu Beginn lag die Tagesmiete pro Raum bei 200 Franken.

Der Zugang zum Haus wurde zunächst mit einer Drehtüre geregelt, wo Freier fünf Franken einwerfen mussten. Dann konnten sie frei nach Frauen Ausschau halten.

SRF verschenkt Kondome

In einem Beitrag der SRF-Sendung «Schweiz aktuell» spazierte die Moderatorin mit Valentin Landmann am Tag vor der Eröffnung durch die Räumlichkeiten. Der Jurist erklärt, dass mit dem Konzept des «Petite Fleur» die Kriminalität, die sonst die Prostitution umgebe, vermieden werde. Das Bordell biete «sichere Arbeitsplätze». Zuletzt übergab die Moderatorin Landmann ein dickes Bündel Kondome.

Die Eröffnung 1998 sorgte dann für ein enormes Medieninteresse. Sogar ausländische Fernsehstationen kamen zum Filmen.

Jedoch gab es auch mehrmals Probleme im Haus: Im Jahr 2000 etwa wurde der damalige Bordell-Betreiber wegen Verstössen gegen das Ausländergesetz verurteilt. Zuvor hatte die Polizei im «Petite Fleur» bei mehreren Kontrollen 25 Prostituierte registriert, die ohne Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen ihre Dienstleistungen anboten.

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