Streit in der Partei
Jung-SVP-Leitung soll interne Kritiker diffamiert haben

Abrechnung statt Aussprache: Die Parteileitung der Jungen SVP hat die internen Kritiker erneut vor den Kopf gestossen. Das Verhältnis sei zerrüttet, sagt ein Sektionspräsident.
Publiziert: 04.05.2024 um 20:36 Uhr
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An ihnen entspannt sich der Streit: JSVP-Präsident Nils Fiechter und Strategiechefin Sarah Regez, die auch privat ein Paar sind.
Foto: IMAGO/dieBildmanufaktur
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Lino SchaerenRedaktor

Die Eskalationsspirale bei der Jungen SVP dreht weiter. In der Jungpartei brodelt es, seit Blick die Teilnahme von Strategiechefin Sarah Regez (30) an einem Geheimtreffen publik gemacht hat, bei dem Martin Sellner auftrat. Er ist Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich.

Sechs Sektionen fordern seither die Absetzung von Regez – und dass sich die Partei von rechtsextremen Positionen distanziert. Vor einer Woche sollte es in Luzern zur Aussprache kommen, damit die JSVP wieder zur Ruhe kommt. Passiert ist das Gegenteil.

Die Vorstandssitzung sei zu einer Abrechnung mit den gemässigten Sektionen verkommen, berichteten die Tamedia-Zeitungen am Samstag. Darin bestätigen mehrere Teilnehmende, dass sie die Besprechung als Einschüchterungsversuch seitens der Parteileitung um Präsident Nils Fiechter (27) empfunden hätten. Der Antrag zur Absetzung von Regez sei gar nicht diskutiert worden, die Parteileitung habe ihn für ungültig erklärt.

Kommt es zu Abspaltungen?

Offiziell zum Inhalt der Sitzung äussern wollen sich die gemässigten Sektionen auf Anfrage nicht. Das gilt auch für Max Slongo (23), Präsident der JSVP Säntis. Doch er spricht über das zerrüttete Verhältnis zur Parteileitung: Aussagen der Parteichefs gegenüber den gemässigten Sektionen hätten «den Charakter einer Diffamierung» gehabt.

Das Vertrauen sieht Slongo deshalb schwer angeschlagen: «Wir werden uns nun Gedanken machen, wie wir damit umgehen wollen.» Tamedia hatte von mehreren Sektionen berichtet, die eine Streichung der Mutterpartei aus den Statuten prüften.

«Alle sind zu Wort gekommen»

Parteichef Fiechter ging auf Anfrage nicht auf Fragen zur Eskalation in Luzern ein. Anders Adrian Spahr (30), Präsident der JSVP Kanton Bern, die er bis im vergangenen März noch gemeinsam mit Nils Fiechter führte. Spahr spricht von einer echten Aussprache, «alle sind zu Wort gekommen und konnten sich ohne Zeitlimit zu allem äussern».

Der Antrag zur Absetzung von Strategiechefin Regez sei für ungültig erklärt worden, weil der Vorstand dazu nicht befugt sei. Nur die Delegierten als Wahlorgan der Partei könnten eine Abwahl vornehmen.

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