Sie sitzen in Zimmern der öffentlichen Schulen, haben Zugang zur Infrastruktur – und können Material wie Schulhefte und Stifte von der Volksschule verwenden. Zehntausende Kinder besuchen in der Schweiz den Unterricht in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK). Was sie im Unterricht tun, findet sich am Ende als Note im Schulzeugnis wieder.
Allein der Kanton Zürich bietet HSK in 27 Sprachen an, darunter Türkisch, Albanisch, Hocharabisch, Tamilisch oder Kurdisch-Sorani, mehr als 10'000 Schüler erhalten aktuell für das Freifach zwei Freistunden. 880 Kurse gibt es. Finanziert und durchgeführt werden diese meist von den Botschaften oder Konsulaten der Herkunftsländer. Konkret: Die Türkei bestimmt selbst, wer die Kinder der Türken in Zürich unterrichtet. Und bezahlt dessen Lohn.
Kurse müssen sich nach kantonalem Rahmenlehrplan richten
In der Theorie klingt es gut: Laut Leitplan müssten die Lehrer über ein Lehrdiplom oder über «eine gleichwertige pädagogische Ausbildung im Herkunftsland oder in der Schweiz» verfügen. Und sie müssen einigermassen Deutsch sprechen. Zudem sei «bei der Anerkennung der Kurse oder auch deren Überprüfung, die alle drei Jahre durchgeführt wird, der politische und neutrale Unterricht immer Voraussetzung», sagt Brigitte Mühlemann, stellvertretende Amtschefin der Zürcher Bildungsdirektion. «Um die Anerkennung zu erhalten, müssen sich die Kurse nach dem kantonalen Rahmenlehrplan richten.»
Das Problem: Beim HSK-Unterricht herrscht schweizweit Wildwuchs. Während Zürich alle drei Jahre Lehrer und Lehrinhalte kontrolliert, tut Bern rein gar nichts. «Der HSK-Unterricht ist in der Verantwortung der Botschaften, es gibt keine Kontrollen durch den Kanton», sagt Erwin Sommer, Amtsvorsteher der Erziehungsdirektion Kanton Bern.
Basel verschärfte Bewilligungspraxis für HSK-Kurse
In Basel brauchen die HSK-Trägerschaften – Botschaften oder Elternvereinigungen – seit 2016 eine Bewilligung des Kantons. Voraussetzung: Bekenntnis zu unseren Grundrechten und Grundwerten sowie eine Bestätigung, dass der Unterricht politisch und konfessionell neutral ist.
«Wir stehen mit allen HSK-Gruppen in regelmässigem Kontakt», sagt Erziehungsdepartmentssprecher Simon Thiriet. «Diese Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Auch würden wir aus Rückmeldungen der Eltern sehr schnell erkennen, wenn es zu Problemen käme.»
In Graubünden wiederum kann jede Gemeinde selbst entscheiden, ob sie den HSK-Lehrern auf die Finger schaut. Der Kanton weist auf Anfrage von BLICK die Verantwortung für HSK-Kurse von sich.
Gleich tönt es in St. Gallen. Alexander Kummer, Leiter des kantonalen Amts für Volksschule, das für den umstrittenen türkischen HSK-Kurs zuständig ist: «Es findet keine Aufsicht seitens des Kantons statt.»
Kommentar von BLICK-Chefredaktor Andreas Dietrich
Dem Türken-Herrscher Erdogan ist jedes Mittel recht, um seine Landsleute nationalistisch zu verseuchen. Egal, wo auf der Welt sie leben. Egal, wie alt sie sind. Das schockierende Beispiel der kriegsspielenden Türken-Buben in der Ostschweiz ist ein weiterer Beweis. Leider auch einer dafür, wie naiv unsere Behörden sind.
Mit deren blindem Segen missbraucht Erdogans Gefolgschaft – gefördert von den Propagandisten der türkischen Botschaft – die Toleranz der Schweiz. Wir reden von Integration, sie betreiben Infiltration. Diese hat nichts mit unseren Werten zu tun. Und dafür gibts sogar eine Belohnung mit Eintrag im Schweizer Schulzeugnis. Ein Hohn!
Unwissenheit darf nicht sein
Allein die Vorkommnisse in der Uttwiler Mehrzweckhalle sind alarmierend. Aber ist es ein Einzelfall? Was läuft anderswo in der Schweiz, wenn Schüler mit türkischen Wurzeln das Fach Heimatliche Sprache und Kultur (HSK) besuchen? Welches Zerrbild ihres Herkunftslandes wird ihnen vermittelt? Werden ihnen gar die ungeheuerlichen Worte des Sultans vom Bosporus eingetrichtert, dass Assimilation Unterwerfung bedeutet?
Wir wissen es nicht. Genauso wenig wissen wir vielerorts nicht, was Kinder anderer Nationalitäten in ihrer Heimatkunde zu hören bekommen. In den meisten Fällen wird es unproblematisch sein. Aber sind wir überall sicher? Was zum Beispiel erfährt ein serbischer Bub oder ein bosnisches Mädchen über den Jugoslawienkrieg, der je nach Ethnie ganz anders dargestellt wird und einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Zusammenleben hier in der Schweiz hat? Wird den Ungarn heute das gleiche Bild ihres Landes und der Demokratie vermittelt wie früher, als noch kein Orban an der Macht war? Ohne jemanden unter Generalverdacht zu stellen: Wir wissen es oftmals nicht. Und das darf nicht sein.
Vorschreiben und kontrollieren
Die HSK-Kurse sind eine sinnvolle Einrichtung. Ein Kind, das seine Muttersprache beherrscht und weiss, woher es kommt: Es findet besser heraus, wer es ist, wohin es gehört und worin sich seine Heimat vom Land der Eltern unterscheidet.
Aber gerade weil es da nicht um Allgemeingültiges wie das Einmaleins geht, sondern um subjektiven, interpretierbaren Stoff, muss man genau hinschauen. Wir dürfen dieses heikle Terrain nicht ausländischen Botschaften überlassen – nicht alle verhalten sich diplomatisch. Schweizer Behörden müssen wissen, vorschreiben und kontrollieren, was da läuft. Vertrauen in diesem Bereich ist gefährlich naiv.
Unsinniger Name HSK
Bei dieser Gelegenheit kann auch gleich die unsinnige Bezeichnung «Heimatliche Sprache und Kultur» abgeschafft werden. Sie bedeutet nämlich jedem Migrantenkind, dass seine Heimat anderswo ist, nur nicht in der Schweiz. Ein kreuzfalsches Signal.
Kommentar von BLICK-Chefredaktor Andreas Dietrich
Dem Türken-Herrscher Erdogan ist jedes Mittel recht, um seine Landsleute nationalistisch zu verseuchen. Egal, wo auf der Welt sie leben. Egal, wie alt sie sind. Das schockierende Beispiel der kriegsspielenden Türken-Buben in der Ostschweiz ist ein weiterer Beweis. Leider auch einer dafür, wie naiv unsere Behörden sind.
Mit deren blindem Segen missbraucht Erdogans Gefolgschaft – gefördert von den Propagandisten der türkischen Botschaft – die Toleranz der Schweiz. Wir reden von Integration, sie betreiben Infiltration. Diese hat nichts mit unseren Werten zu tun. Und dafür gibts sogar eine Belohnung mit Eintrag im Schweizer Schulzeugnis. Ein Hohn!
Unwissenheit darf nicht sein
Allein die Vorkommnisse in der Uttwiler Mehrzweckhalle sind alarmierend. Aber ist es ein Einzelfall? Was läuft anderswo in der Schweiz, wenn Schüler mit türkischen Wurzeln das Fach Heimatliche Sprache und Kultur (HSK) besuchen? Welches Zerrbild ihres Herkunftslandes wird ihnen vermittelt? Werden ihnen gar die ungeheuerlichen Worte des Sultans vom Bosporus eingetrichtert, dass Assimilation Unterwerfung bedeutet?
Wir wissen es nicht. Genauso wenig wissen wir vielerorts nicht, was Kinder anderer Nationalitäten in ihrer Heimatkunde zu hören bekommen. In den meisten Fällen wird es unproblematisch sein. Aber sind wir überall sicher? Was zum Beispiel erfährt ein serbischer Bub oder ein bosnisches Mädchen über den Jugoslawienkrieg, der je nach Ethnie ganz anders dargestellt wird und einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Zusammenleben hier in der Schweiz hat? Wird den Ungarn heute das gleiche Bild ihres Landes und der Demokratie vermittelt wie früher, als noch kein Orban an der Macht war? Ohne jemanden unter Generalverdacht zu stellen: Wir wissen es oftmals nicht. Und das darf nicht sein.
Vorschreiben und kontrollieren
Die HSK-Kurse sind eine sinnvolle Einrichtung. Ein Kind, das seine Muttersprache beherrscht und weiss, woher es kommt: Es findet besser heraus, wer es ist, wohin es gehört und worin sich seine Heimat vom Land der Eltern unterscheidet.
Aber gerade weil es da nicht um Allgemeingültiges wie das Einmaleins geht, sondern um subjektiven, interpretierbaren Stoff, muss man genau hinschauen. Wir dürfen dieses heikle Terrain nicht ausländischen Botschaften überlassen – nicht alle verhalten sich diplomatisch. Schweizer Behörden müssen wissen, vorschreiben und kontrollieren, was da läuft. Vertrauen in diesem Bereich ist gefährlich naiv.
Unsinniger Name HSK
Bei dieser Gelegenheit kann auch gleich die unsinnige Bezeichnung «Heimatliche Sprache und Kultur» abgeschafft werden. Sie bedeutet nämlich jedem Migrantenkind, dass seine Heimat anderswo ist, nur nicht in der Schweiz. Ein kreuzfalsches Signal.