Seit Mittwoch ist Greta Thunberg (16) auf dem Weg zum Kilmagipfel der Vereinten Nationen in New York. Per Segelboot. Um die Umwelt zu schonen. Jetzt stellt sich heraus: Sie tut genau das Gegenteil.
Denn die Jacht, auf der nebst Greta ihr Papi Svante (50), der deutsche Profisegler Boris Herrmann (38) und der blaublütige Pierre Casiraghi (31) die nächsten zwei Wochen verbringen, wird von der illustren Besatzung lediglich in die USA gebracht. Zurück wird sie von fremden Seglern gefahren. Und die müssen zuerst per Flugzeug nach New York gebracht werden.
4 Flüge mehr, als nötig wären
Etwa fünf Mitarbeiter würden die Jacht zurück nach Europa segeln, sagte Andreas Kling, Pressesprecher von Thunbergs Skipper Boris Herrmann, am Donnerstag der deutschen «Tageszeitung». «Natürlich fliegen die da rüber, geht ja gar nicht anders», so Kling. Die «Malizia II» ist als reines Offshore-Rennboot im Hafen extrem schlecht zu manövrieren und muss nach ihren Fahrten jeweils aufwendig gewartet und neu mit Proviant versorgt werden.
Herrmann werde für die Rückreise ebenfalls das Flugzeug nehmen. Ergibt mindestens sechs Flüge, die durch den Segeltörn nötig werden. Wären Greta und Vater Svante direkt geflogen, wären es zwei Flüge gewesen.
Persönlicher Fussabdruck bleibt sauber
Ein Flug von New York nach Hamburg hat laut «Tageszeitung» eine Klimawirkung von rund 1800 Kilogramm Kohlendioxid. Das ist rund 75 Prozent dessen, was ein Mensch pro Jahr verbrauchen darf, wenn die Erderwärmung bei 2 Grad gestoppt werden soll.
Gretas Ziel ist noch ambitionierter: 1,5 Grad – mit diesem Ziel operiert auch der Weltklimarat. Ihr persönlicher ökologischer Fussabdruck wird durch die Segelreise auch nicht beeinträchtigt, global gesehen hat sie aber nur mit dieser Reise ihr Jahresguthaben mehr als aufgebraucht.
Kommt dazu, dass auch der Start des Segeltörns nicht sehr klimafreundlich war. Hunderte Schaulustige fanden sich in Plymouth (GB) ein, eingereist mit allen möglichen Gefährten. «Es hätte weniger Treibhausgasausstoss verursacht, wenn wir diese Abfahrt so nicht gemacht hätten», sagte Kling der «Tageszeitung». «Natürlich wäre es umweltschonender gewesen, nicht darauf aufmerksam zu machen, dass wir dringend etwas tun müssen gegen die Klimakrise. Aber wenn keiner darauf aufmerksam macht, dann tun wir auch nichts.»
Es würden aber Überlegungen angestellt, ob Greta zurück nach Europa nicht besser mit einem Containerschiff fahren soll. (vof)