Nach stundenlanger Verzögerung und Warteschleifen in der Luft konnte der A400M in der Nacht zu Dienstag dort landen. Die Maschine setzte Fallschirmjäger ab, die die Rettungsaktion absichern sollen, nahm auszufliegende Menschen an Bord und startete schnell wieder. «Mit zu Schützenden ist die Maschine nun auf dem Weg nach Taschkent/Usbekistan», teilte das Verteidigungsministerium auf Twitter mit. Nach Informationen von «Bild» (Online) aus Regierungskreisen waren aber nur sieben Personen von der offiziellen Ausflugsliste auf dem Rückflug an Bord, weil wegen der nächtlichen Ausgangssperre nicht mehr zum Flughafen gebracht werden konnten.
Chaotische Zustände erschweren die Landung
Die Maschine vom Typ A400M war zuvor fünf Stunden lang über dem Flughafen gekreist, der wegen chaotischer Zustände auf dem Rollfeld vorübergehend gesperrt war. Das Benzin hätte nicht mehr lange gereicht, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Sicherheitskreisen. Zuvor hatte bereits eine andere Transportmaschine der Bundeswehr den Anflug auf Kabul abbrechen und zum Nachtanken nach Taschkent fliegen müssen.
Deutsche Staatsbürger und Ortskräfte nach Usbekistan
Die beiden Flugzeuge sollen deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte, die früher für die Bundeswehr oder Bundesministerien gearbeitet haben oder noch arbeiten, zunächst nach Usbekistan bringen. Vom dortigen Drehkreuz Taschkent soll es dann mit Chartermaschinen weiter nach Deutschland gehen. Die beiden A400M waren am Morgen vom niedersächsischen Wunstorf Richtung Kabul gestartet und in Baku in Aserbaidschan zwischengelandet.
Fallschirmjäger unterstützen US-Soldaten
Die in Kabul abgesetzten Fallschirmjäger der Division Schnelle Kräfte sollen nun US-Soldaten dabei unterstützen, auf dem Flughafen wieder Ordnung herzustellen und einen sicheren Ablauf der Evakuierung zu ermöglichen.
Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban hatten sich am Montag auf dem Flughafen dramatische Szenen abgespielt. Verzweifelte Menschen versuchten, auf Flüge zu kommen, wie Videos und Bilder in sozialen Medien zeigten. Sie liefen auf das Rollfeld, kletterten unter anderem über Drehleitern, um in ein Flugzeug zu gelangen. Daraufhin wurde der Flugverkehr vorübergehend eingestellt.
Ein dritter deutscher A400M, der für medizinische Transporte ausgerüstet ist, sowie ein Airbus A310 MRTT starteten am Montag vom niedersächsischen Wunstorf nach Taschkent. (SDA)