Es war der ehemalige US-Präsident Donald Trump (75), der den Afghanistan-Krieg beendete. Dies war eine populäre Entscheidung in den USA. Die Taliban, nahm man an, seien noch eine bessere Miliz. Wie der Schein trügen konnte. Vor einem Monat wurde Trumps Nachfolger, US-Präsident Joe Biden (78), gefragt, ob die Machtübernahme in Afghanistan durch die Taliban nicht «unvermeidlich» sei.
«Nein, das ist sie nicht», antwortete Biden dem Reporter. «Weil die afghanischen Truppen 300'000 gut ausgerüstete Soldaten haben, so gut ausgerüstet wie keine andere Armee der Welt, und eine Luftwaffe gegen etwa 75'000 Taliban. «Es ist nicht unvermeidlich», bekräftigte Biden.
Einen Monat später, am Tag, an dem Kabul gefallen ist, zeigt ein Foto den US-Präsidenten allein in einem Büro. Ein kräftiges Bild. Biden bespricht sich am Bildschirm mit seinem höchsten Sicherheitsstab und Generälen zur Lage in Afghanistan. Die ist dem US-Präsidenten vollkommen entglitten.
US-Präsident Joe Biden steht nach dem Eroberungszug der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan im Kreuzfeuer führender Republikaner. Der «verpfuschte Abzug» aus Afghanistan und die «hektische Evakuierung» von Amerikanern und afghanischen Helfern sei ein «beschämendes Versagen der amerikanischen Führung», sagte der Minderheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell (79), am Sonntag (Ortszeit). Die USA hätten die Möglichkeit gehabt, «diese Katastrophe zu vermeiden».
Die prominente Republikanerin Liz Cheney (55) erklärte: «Was wir gerade in Afghanistan erleben, ist das, was passiert, wenn sich Amerika aus der Welt zurückzieht.» Der damalige Präsident Donald Trump und Biden würden dafür die Verantwortung tragen, sagte sie dem Sender ABC. Die Verbündeten der USA würden sich fragen, ob sie überhaupt auf die Vereinigten Staaten zählen könnten, sagte Cheney. Sie ist die Tochter des früheren Vize-Präsidenten Dick Cheney (80).
Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Terrorgruppe Al-Kaida in Afghanistan wieder auftauche, schrieb der republikanische Senator Lindsey Graham (66) auf Twitter. «Präsident Biden scheint sich der terroristischen Bedrohung, die von einem von den Taliban regierten Afghanistan ausgeht, nicht bewusst zu sein.» Biden hatte den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan immer wieder vehement verteidigt. Ein weiteres Jahr oder fünf weitere Jahre US-Militärpräsenz würden keinen Unterschied machen, hatte Biden erst am Samstag betont. (SDA)
US-Präsident Joe Biden steht nach dem Eroberungszug der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan im Kreuzfeuer führender Republikaner. Der «verpfuschte Abzug» aus Afghanistan und die «hektische Evakuierung» von Amerikanern und afghanischen Helfern sei ein «beschämendes Versagen der amerikanischen Führung», sagte der Minderheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell (79), am Sonntag (Ortszeit). Die USA hätten die Möglichkeit gehabt, «diese Katastrophe zu vermeiden».
Die prominente Republikanerin Liz Cheney (55) erklärte: «Was wir gerade in Afghanistan erleben, ist das, was passiert, wenn sich Amerika aus der Welt zurückzieht.» Der damalige Präsident Donald Trump und Biden würden dafür die Verantwortung tragen, sagte sie dem Sender ABC. Die Verbündeten der USA würden sich fragen, ob sie überhaupt auf die Vereinigten Staaten zählen könnten, sagte Cheney. Sie ist die Tochter des früheren Vize-Präsidenten Dick Cheney (80).
Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Terrorgruppe Al-Kaida in Afghanistan wieder auftauche, schrieb der republikanische Senator Lindsey Graham (66) auf Twitter. «Präsident Biden scheint sich der terroristischen Bedrohung, die von einem von den Taliban regierten Afghanistan ausgeht, nicht bewusst zu sein.» Biden hatte den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan immer wieder vehement verteidigt. Ein weiteres Jahr oder fünf weitere Jahre US-Militärpräsenz würden keinen Unterschied machen, hatte Biden erst am Samstag betont. (SDA)
Biden verteidigt US-Abzug
Die Entwicklungen in Afghanistan, die fast ein halbes Jahrhundert nach Vietnam zu einem weiteren US-Kriegstrauma führen, lagen ausserhalb der Entscheidungsgewalt von Biden. Doch unter anderem auch angesichts seiner spektakulär falschen Einschätzung der Lage in Afghanistan gilt Biden jetzt als der Schuldige in Washington.
Bis zum 11. September 2021, dem 20. Jahrestag der Terroranschläge auf die USA, die zu Amerikas Afghanistan-Invasion führten, wollte Biden sämtliche Truppen abgezogen haben. Ungeachtet der Lage vor Ort. Er wolle nicht wieder Truppen senden, erklärte Biden diese Woche, «um erneut in einem Bürgerkrieg eines anderen Landes zu kämpfen».
Bei der Invasion 2001 hatten die Taliban nur Teile des Landes kontrolliert, jetzt ganz Afghanistan. In einer Erklärung am Freitag machte Trump seinen Nachfolger für «das tragische Chaos in Afghanistan» verantwortlich – und fügte hinzu: «Vermisst ihr mich schon?» Am Samstag, als sich der Fall Kabuls abzeichnete, doppelte Trump nach: «Was Joe Biden mit Afghanistan gemacht hat, ist legendär. Es wird als eine der grössten Niederlagen in die amerikanische Geschichte eingehen.»
Trump fordert Rücktritt von Biden
«Joe Biden irrt sich jedes Mal in der Aussenpolitik und bei vielen anderen Themen. Jeder wusste, dass er dem Druck nicht gewachsen war», so die Erklärung Trumps. Seine Regierung habe Biden einen Abzugsplan hinterlassen – «einen Plan, der unsere Menschen und unser Eigentum schützte und sicherstellte, dass die Taliban nicht im Traum daran denken würden, unsere Botschaft einzunehmen oder eine Basis für neue Angriffe gegen Amerika zu schaffen».
Trump ignoriert bequem, dass der von Amerika unterstützten afghanischen Regierung längst die Kontrolle im Land entglitten war. Doch der Abzug, beteuert er, hätte flexibel und stufenweise erfolgen sollen, je nach der Lage vor Ort. «Ich habe eine glaubwürdige Abschreckung aufgebaut», so Trump. «Diese Abschreckung ist jetzt weg. Die Taliban haben keine Angst und keinen Respekt mehr vor Amerika oder Amerikas Macht. Was für eine Schande wird es sein, wenn die Taliban ihre Flagge über der amerikanischen Botschaft in Kabul hissen. Dies ist ein komplettes Scheitern durch Schwäche, Inkompetenz und völlige strategische Inkohärenz.»
Biden, so Trump mit einem Rundumschlag am Sonntag, soll «in Schande zurücktreten». Es sei «an der Zeit», dass Joe Biden in Ungnade zurücktrete «für das, was er in Afghanistan zugelassen hat, zusammen mit dem enormen Anstieg von Covid, der Grenzkatastrophe, der Zerstörung der Energieunabhängigkeit und unserer verkrüppelten Wirtschaft». Und Trump fügt an: Der Rücktritt «sollte keine grosse Sache sein, denn er wurde gar nicht erst rechtmässig gewählt».