Allem Anschein nach haben Sie getan, was heute üblich ist: Man trifft jemanden, fängt an, mit ihm zu schlafen, und findet erst dann heraus, was das überhaupt für ein Mensch ist. Und dass er ein, zwei Eigenschaften hat, die einen, hätte man von ihnen gewusst, schleunig hätten das Weite suchen lassen. Ebenfalls populär ist der Versuch, dem Partner besagte Eigenschaften auszutreiben, anstatt sich wieder zu verabschieden und beim nächsten Mal etwas genauer hinzuschauen.
Mit anderen Worten: Sie haben diesen Mann etwas vorschnell zu Ihrem Partner gemacht. Es wäre schlau gewesen, sich zurückzuhalten und erst mal zu beobachten, wie Sie sich in seiner Gesellschaft fühlen. Dann hätten Sie gemerkt: Ich finde den nett und attraktiv, aber er redet eindeutig zu viel, ich lass es besser. Bestimmt hörten Sie diese Stimme auch in Ihnen, aber offenbar haben Sie sie ignoriert. Jetzt haben Sie das Geschenk – einen Mann, der in Ihrem Bett liegt und dort zu viel redet – und fragen sich, wie Sie ihn da wieder rausbringen.
Generell kommt man mit respektvoller Offenheit am schnellsten zum Ziel. Sagen Sie ihm, dass Sie sich mit ihm grundsätzlich wohlfühlten (sofern das stimmt!), dass Sie aber den Eindruck hätten, kaum zu Wort zu kommen, und sich deshalb etwas bedrängt fühlten. Vielleicht ist der arme Kerl ja schlicht damit überfordert, eine tolle Frau gefunden zu haben, und überspielt das durch zwanghaftes Geplapper. Vielleicht ist er aber auch ein hemmungsloser Schwätzer – Sie müssen selber herausfinden, was Sache ist. Übernehmen Sie also Verantwortung für Ihr Wohlbefinden und reden Sie. Sagen Sie, was Sie denken und was Sie stört. Bringen Sie sich ein und gestalten Sie mit. Nichts zu sagen, ist immer die schlechteste Wahl und hat noch nie ein Problem gelöst. Sondern immer nur verschlimmert.