Obwohl Sex die grösstmögliche Annäherung zwischen zwei Menschen darstellt, bedeutet das noch lange nicht, dass diese einander dabei auch im übertragenen Sinne nahe sein müssen. Es ist wie bei einer Autofahrt: Fahrer und Beifahrer können ein freudig-vertrautes Gespräch führen – oder überhaupt keines, weil sie sich, wie etwa im Taxi, nicht für die Reise und auch nicht für die Gesellschaft interessieren, sondern nur für das Ziel.
Das ist es wohl, was mit den Rammlern nicht stimmt: Sie haben einzig ihren Höhepunkt vor Augen, und das Empfinden der Partnerin ist ihnen offenbar völlig egal. Als Sex kann man so was eigentlich nicht bezeichnen, eher als erweiterte Masturbation. Und das Erschreckende und Bedauernswerte daran ist, dass es sich allem Anschein nach nicht um eine Entscheidung handelt, wenn einer sich so verhält, sondern um das Höchstmass seiner Möglichkeiten. Mehr liegt da schlicht nicht drin.
Intervenieren Sie sofort!
Nun ist es aber so, dass Sie keineswegs verpflichtet sind, einen Rammler einfach fertigrammeln zu lassen. Schliesslich ist es auch Ihr Sexerlebnis, und wenn dieses sich für Sie nicht richtig anfühlt, haben Sie nicht nur das Recht, eine sofortige Kursänderung einzuleiten, sondern auch die Pflicht dazu. Denn zuzulassen, dass einer sich rücksichtslos an Ihnen abreagiert, ist genau gleich despektierlich.
Sollte es also, was Ihnen nun wirklich niemand wünscht, abermals so weit kommen, intervenieren Sie bitte sofort und klären Sie den armen Kerl mit sanften, aber deutlichen Worten darüber auf, was es heisst, mit einer Frau zu schlafen: dass dies ein Geschenk ist, keine Dienstleistung, und dass es für beide ein Vergnügen sein soll. Begreift er es nicht, müssen Sie die Sache sofort beenden. Nur weil Sex zur Verfügung steht, ist er nämlich nicht zwingend sinnvoll. Er kann sogar schaden.
