2G darf kein Tabu sein
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BlickPunkt zum Corona-Winter:2G darf kein Tabu sein

BlickPunkt über Corona-Massnahmen
2G darf kein Tabu sein

Falls auch in der Schweiz die Spitäler überlastet würden: Wäre es da nicht angemessen, lieber die Ungeimpften einzuschränken, als alle in den Lockdown zu schicken?
Publiziert: 20.11.2021 um 00:53 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2021 um 07:14 Uhr
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe.
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe

Der Corona-Albtraum nimmt kein Ende: In unseren Nachbarländern steigen die Fallzahlen steil an, erste Spitäler sind wieder überlastet, die Regierungen beschliessen verschärfte Massnahmen. In Österreich gilt aktuell ein Lockdown für Ungeimpfte, ab Montag für maximal 20 Tage gar für alle!

In der Schweiz ist die Situation derzeit zum Glück deutlich besser. Zwar steigen auch bei uns die Fallzahlen, doch entscheidend ist die Situation in den Spitälern – und die ist zwar angespannt, aber noch nicht dramatisch.

Hoffen wir, dass es so bleibt!

Denn es wäre inakzeptabel, wenn nicht mehr alle schwer Erkrankten behandelt werden können und einfach so wegsterben. Um dies zu verhindern, gäbe es zwei Möglichkeiten:

Entweder erneut die gesamte Bevölkerung in einen Lockdown zu schicken, in dem das Haus nicht mehr ohne dringenden Grund verlassen werden darf.

Oder mit der 2G-Regelung einzig die Ungeimpften einzuschränken: Der Besuch von Restaurants, Fitnesscentern, Fussballspielen und Konzerten ist dann nur noch für Geimpfte und Genesene erlaubt, nicht mehr für Ungeimpfte und lediglich Getestete.

Niemand weiss, was in den nächsten Monaten auf uns zukommt. Deshalb irritiert es, dass alle staatlichen Instanzen in der Schweiz 2G klipp und klar zurückweisen – die Parteien, Bundesrat Alain Berset und auch Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz. Er sagt: «2G einzuführen, ist kein Thema.»

Dabei wäre der Effekt offensichtlich: Von 15'000 Zuschauerinnen und Zuschauern des WM-Quali-Spiels Schweiz – Bulgarien waren statistisch gesehen 4000 ungeimpft im Stadion. Im Zirkus Knie sitzen jeden Abend 2100 Menschen dicht beisammen, davon rechnerisch 500 Ungeimpfte. Von 100 Trainierenden im Fitnesscenter sind im Durchschnitt 25 ungeimpft – leichte Beute für ein Virus, das zwar von allen übertragen werden kann, aber fast nur Ungeimpfte auf die Intensivstationen bringt.

Gegner der 2G-Regel argumentieren, die Gesellschaft dürfe sich nicht weiter spalten. Auch Ungeimpfte müssten integriert werden, irgendwann gäbe es sonst wirklich noch einen Sturm aufs Bundeshaus …

Diese Überlegung ist nicht falsch. Aber gesellschaftlich und wirtschaftlich wäre es das bedeutend kleinere Übel, jene 24 Prozent einzuschränken, die sich bewusst gegen eine Impfung aussprechen, als die Freiheiten von allen zu begrenzen. Einen erneuten Lockdown will nun wirklich niemand mehr!

Stand Mittwoch, waren in der Schweiz 76 Prozent aller über Zwölfjährigen mindestens einmal geimpft. Sie vertrauen der Empfehlung des Bundesrats, der bis heute sagt: Die Impfung ist der Weg aus der Pandemie.

Zuallererst an diese Bürgerinnen und Bürger muss der Bundesrat jetzt denken.

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