Die Corona-Fallzahlen steigen zur Zeit Woche für Woche steil an. Mit über 6000 Neuinfektionen sind es am Donnerstag im Vergleich zur Vorwoche über 40 Prozent mehr.
Auch die Anzahl Patienten in den Spitälern nimmt zu, im Vergleich mit den Fällen allerdings weit weniger steil. Zusätzliche Massnahmen sind für Gesundheitsminister Alain Berset (49) deshalb nicht angezeigt, wie er nach einem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektoren am Donnerstag vor den Medien sagte.
Fünfte Welle ist da
«Wir sind in keiner gemütlichen Lage und die Situation wird ernster», räumte Berset ein, die fünfte Welle sei angekommen. Im Gegensatz zum letzten November seien durch die Impfung aber viele Menschen geschützt.
Berset widersprach auch der These, wonach der Bundesrat einfach die Abstimmung über das Covid-Gesetz abwarte und dann verschärfen werde. Das sei nicht der Plan, auch eine kurzfristige Belastung der Spitäler werde keine Verschärfung auslösen. Ausgeschlossen seien künftige neue Massnahmen bei einer dramatischen Verschlechterung der Lage nicht.
Schweiz vor Bewährungsprobe
Etwas weniger optimistisch bezüglich der aktuellen Corona-Lage gab sich Lukas Engelberger (42), Basler Regierungsrat und Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz. «Wir stehen am Anfang einer Bewährungsprobe», so Engelberger. In den kommenden Wochen werde sich zeigen, ob die Impfquote und der Massnahmen-Mix reiche, um die Belastung des Gesundheitswesens erträglich zu halten. Der Blick nach Österreich und Deutschland mahne zu grosser Vorsicht.
Die Kantone würden sich Gedanken machen, in Spitälern, Heimen und Schulen die Schutzvorkehrungen zu erhöhen, so Engelberger weiter. Es sei nicht ausgeschlossen, dass einzelne Kantone, in denen die Corona-Lage besonders schlimm ist, wieder selbst Verschärfungen beschliessen würden. Ein kantonaler Flickenteppich wäre also wieder möglich, gab Engelberger zu. «Sie werden also kantonale Unterschiede sehen, etwa im Bildungsbereich.»
2G einzuführen sei allerdings kein Thema, so Engelberger weiter. Aktuell diskutierten die Kantone im Rahmen von 3G. Dies könnte man noch verschärfen – also beispielsweise auf mehr Orte ausdehnen. (gbl)