Mimi Jäger, frühere Ski-Freestylerin, vermarktet ihren Alltag auf Social Media. Die Post bezahlt sie dafür, dass sie öffentlich Päckli auspackt und Grusskarten schreibt. Bizarr genug. Doch offenbar war «Mimi statt Globi bei der Post» bis vor kurzem ihr Geld wert, als Spezialistin für bezahlte Pseudo-Information mit grosser Fangemeinde.
Erstaunlich, dass sie als PR-Profi ein niederschmetternd peinliches Filmchen veröffentlichte, in dem sie sich durchs Autofenster wohlstandsverwöhnt über «Black Lives Matter»-Demonstranten beschwert, die ihre freie Fahrt behindern. Noch erstaunlicher: Sie wundert sich, dass ihr ein Shitstorm um die Ohren fliegt.
Info-Quickie per Express
Am erstaunlichsten und befremdlichsten aber ist das Verhalten der Post. Die distanzierte sich panikartig von ihrer Influencerin, ohne mit ihr gesprochen zu haben. Aus Angst, mit Rassismus in Zusammenhang gebracht zu werden, obschon es darum gar nicht ging. Natürlich tat es die Post via Social Media kund, schnell und modern, man ist schliesslich nicht mehr die verstaubte PTT. Jetzt müssen auch diese Kommunikationsprofis für ihren missratenen Info-Quickie zu Kreuze kriechen.
Wer hat sich dilettantischer verhalten, die Influencerin oder ihr Auftraggeber? Sie können ja ihre Follower fragen. Vielleicht besinnt sich die eine oder die andere auf eine altmodische Tugend: Zuerst denken, dann die Sendetaste drücken. Denn so schnell, wie der Post ab ist, so schnell geht die Post ab.