«So ein Ding!» von Lisa Feldmann über attraktiven Fussball
Das Trikot mit der Nummer sieben

Heute ist es selbstverständlich, dass bei Public Viewings auch Frauen mitfiebern. Das war nicht immer so. Ihr Interesse an Fussball – und Fussballern! – musste erst geweckt werden. Das entscheidende Zuspiel kam von David Beckham.
Publiziert: 12.06.2021 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2021 um 19:34 Uhr
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Lisa Feldmann ist Autorin und war unter anderem Chefredaktorin der «Annabelle».
Foto: zVg
Lisa Feldmann

Kein Sommer, so scheint es mir, wurde je sehnsüchtiger erwartet als dieser. Er ist spät dran, das allein lässt uns Tag für Tag beschwörender auf unsere Wetter-Apps starren. Und er entlässt uns schrittweise zurück ins Leben. Denn unter freiem Himmel, das hat sich auch unter Pandemie-Pessimisten inzwischen als Allgemeinplatz manifestiert, dürfen wir uns beinahe sicher fühlen.

Wie wunderbar fügt es sich da, dass genau jetzt die Fussball-Europameisterschaft der Männer nachgeholt wird! Und wir uns hierfür in zunächst kleineren Gruppen und pünktlich zu den K.-o.-Runden im Juli wohl auch in grossen zu den Spielen treffen können.

Bereits kurz nach der Erfindung des Fernsehens in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts wurden in eigens für solche Ereignisse installierten «Fernseh-Stuben» olympische Spiele vorgeführt. Bei Fussballmatchs versammelten sich die Fans vor den Schaufenstern der Fachgeschäfte.

Unter Freunden von Freunden

Und spätestens seit Fussball auch urbane Hipster-Szenen begeistert, werden in den angesagten Bars Spiele übertragen, poppen in leer stehenden Garagen und auf Dachterrassen verlassener Bürohäuser temporäre Bistros auf. Meist betrieben von einer Jungs-Gang, ihr Publikum speist sich aus den üblichen Verdächtigen, Freunden von Freunden.

Dass darunter Mädchen und Frauen mitfiebern, scheint heute selbstverständlich. Dabei betrat erst Ende der Neunzigerjahre ein gewisser David Beckham die internationale Fussballwelt. Und mit ihm nicht nur ein Meister der langen Pässe, sondern auch noch einer, der dabei cool aussah. Bis dahin waren nur Tennisspieler oder Formel-1-Fahrer an der Seite von Models, Prinzessinnen und Schauspielerinnen gesichtet worden – plötzlich eroberte ein Fussballer das «poshe» Spice Girl Victoria. Die Mädchenherzen auf der ganzen Welt schlugen um ein, zwei Takte schneller.

«The perfect match»

Mit Beckham war der Boden bereitet für eine neue Generation von Spielern: hübsch genug, um für Männermagazine zu posieren, tätowiert wie ein ehemaliger Strafgefangener und immer schön weit entfernt vom angepassten Frauenversteher – den Frauen wohl nie wirklich sexy fanden.

Das aktuelle Panini-Album ist voller attraktiver Spieler, in der Schweizer Mannschaft sind Kevin Mbabu und Granit Xhaka meine Favoriten. Ich bleibe dennoch den Engländern treu, egal wie gering einmal mehr deren Chancen im Wettbewerb sind. «The First Cut Is The Deepest», das gilt in der Liebe und im Fussball.

Lisa Feldmann hat sich schon als Chefredaktorin der Zeitschrift «Annabelle» über die tiefere Bedeutung unserer alltäglichen Lifestyle-Produkte Gedanken gemacht. Heute liest man darüber jeden zweiten Samstag im Blick und auf Instagram unter feldmanntrommelt.

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