Kinder benehmen sich nicht «schlecht». Sie benehmen sich einfach wie Kinder. Wenn uns etwas daran nicht passt, ist es unsere Aufgabe, das entweder mit uns selbst auszumachen oder ihnen altersgerecht zu erklären, was wir uns genau wünschen. Und zu akzeptieren, dass wir das mehr als einmal tun müssen. Und es manchmal trotzdem nichts bringt.
Kinder können nichts dafür, dass sie in die Welt gesetzt werden. Es ist die Idee ihrer Eltern, die sich vorher überlegen müssen, ob sie diese Verantwortung wirklich übernehmen wollen. Kinder brauchen sehr viel Geduld, Zuwendung und Nachsicht, und wer dazu nicht bereit ist, sollte sich besser gleich unterbinden lassen, ob Mann oder Frau. Es ist ebenso naiv wie egozentrisch, ein Kind zu zeugen mit dem Wunsch, es möge ein einfaches, gefälliges Kind werden.
Strafen jeglicher Art, zweitens, sind ein Zeichen elterlicher Inkompetenz. Sie sind ein Eingeständnis, dass man ausser der Tyrannei kein Mittel hat, sich seinem Kind verständlich zu machen. Natürlich «funktioniert» das, man kann Kinder problemlos brechen. In ihrem Wunsch, mit uns zu kooperieren, tun sie alles, um uns zu gefallen, und wenn wir ihnen drohen und sie mit Liebesentzug oder gar Schlägen bestrafen, werden sie sich schnell fügen. Das ist aber keine Erziehung, sondern Kindesmisshandlung. Ihre Partnerin ist leider eine schlechte Mutter. Das bringt uns zum dritten Problem.
Sie scheinen sich hinsichtlich der Art, wie mit Ihrem Sohn umzugehen ist, nicht nur uneinig zu sein, sondern Sie sind offenbar auch in der schwächeren Position. Die Schreckensherrschaft Ihrer Partnerin erstreckt sich also nicht nur auf Ihr Kind, sondern auch auf Sie. Sie sollten dringend externe Unterstützung durch den Sozialdienst in Anspruch nehmen. Sonst hat Ihr Kind nämlich auch noch einen schlechten Vater.