Das Wort narzisstisch ist derzeit in aller Munde. Umgangssprachlich ist damit eine allzu grosszügige Selbsteinschätzung gemeint. Es gibt jedoch auch die narzisstische Persönlichkeitsstörung, und die ist ein klinisches und ernsthaftes Problem, das nichts mit Selbstverliebtheit zu tun hat – im Gegenteil.
Menschen, die unter einer solchen Störung leiden, haben aufgrund traumatischer Entwertungserfahrungen in der Kindheit eine zwanghafte Veranlagung, ihre Umgebung emotional zu missbrauchen und dadurch ihren schlechten Selbstwert zu erhöhen. Erniedrigung, Manipulation, Kontrollwahn und Lüge bilden das Standardrepertoire dieser Psychoterroristen.
Das funktioniert aber nur, solange sich Leute dafür zur Verfügung stellen, die ebenfalls nicht viel von sich selbst halten. Ihr Freund glaubt offenbar, nichts Besseres verdient zu haben, sonst würde er sich das alles längst nicht mehr antun. Das ist das eine Problem. Das andere besteht darin, dass er seine Kinder gewiss liebt, verständlicherweise in ihrer Nähe sein möchte und vielleicht sogar glaubt, sie so besser schützen zu können. Tatsächlich aber liefert er sie einer hochgradig schädlichen Realität aus.
Nicht nur, weil sie unter der ständigen elterlichen Missstimmung leiden und es ihnen wehtut mitanzusehen, wie der Vater täglich demontiert wird – jetzt ja erst recht. Sondern auch, weil sie dadurch völlig perverse Dinge über Liebe, Nähe, Kommunikation und das Leben generell lernen. Und später genau so wiederholen werden.
Dieser Mann ist leider nicht nur schwach, sondern auch feige und egoistisch. Das müssen Sie ihm nicht unbedingt wörtlich so sagen, aber Sie dürfen ihn in aller Deutlichkeit an seine Pflicht erinnern, seinen Kindern wenigstens zur Hälfte ein friedliches, stabiles Zuhause zu bieten. Er sollte sofort wieder ausziehen.