Schulferien! Aber nur in manchen Kantonen. Das ist bedauerlich, denn je mehr Menschen gemeinsam Ferien haben, desto weniger antidepressive Medikamente werden verschrieben.
Die Studie, die die gesundheitsfördernde Wirkung von kollektiven Erlebnissen belegte, ist schwedischen Ursprungs, vielleicht ist das kein Zufall. Vielleicht könnten wir diesbezüglich von den Schweden etwas lernen, denn immerhin sind sie laut dem aktuellen World Happiness Report glücklicher als wir.
Die Schweden haben zum Beispiel die «Fika». Die «Fika» ist offenbar mehr als nur eine Kaffeepause mit Zimtschnecke, denn es ist eine gemeinsame Kaffeepause mit Zimtschnecke. Die «Fika» kann in einem grün-luftigen Park abgehalten werden oder in klimatisierter Büroluft, aber nie allein. Alltäglich gibt es den Moment, wo alle Mitarbeitenden bei Kaffee und Süssgebäck zusammenstehen und plaudern. Die Zusammenkünfte sind nicht obligatorisch. Aber wenn einer nicht mitmacht bei den Diskussionen über alles und nichts, Ebbe und Flut, Kinder, Kinderlosigkeit, Strompreise, Ferienpläne, verspätete Züge, Strickmuster und vielleicht auch mal über die Arbeit, dann werden manche Augenbrauen merklich hochgezogen. Vielleicht müssen gewisse Menschen zu ihrem Glück gezwungen werden?
Jedenfalls sind synchronisierte Erholungszeiten wirkungsvoller als nicht-synchronisierte. Was im Alltag gilt, gelte erst recht für die Ferien und auch da sogar für Pensionierte, stellt Terry Hartig fest, Studienleiter und Psychologe an der Universität Uppsala, er spricht in diesem Zusammenhang von einer «kollektiven Wiederherstellung».
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Es leuchtet ein, dass es mehr Spass machen kann, zu fünft in Venedig von einer Brücke zu schauen als sich allein zu wundern über das Schiff, das unter der Brücke hervorschiesst, auf dem Deck eine Gartenschaufel, eine reisende Gartenschaufel, wozu, wohin? Bröckelige Beziehungen können leichter gekittet werden, wenn Freunde und Familie ebenfalls entschlossen sind, für eine gewisse gemeinsame Zeit dem Hamsterrad zu entsagen. Auch leuchtet es ein, dass man sich besser entspannt, wenn man weiss, dass zu Hause das Büro verwaist ist und einem niemand den Job streitig machen kann, die sich anhäufenden Mails auch von den Kolleginnen nicht beantwortet werden und niemand etwas erledigt. Alles wird gut.
Ursula von Arx verreist fast immer in Gesellschaft. Auch wenn sie regelmässig vom Alleinsein auf einer einsamen Insel oder in einer anonymen Grossstadt träumt. Von Arx schreibt jeden zweiten Montag im «Blick».