Die unentspanntesten Herbstferien verbringt derzeit Evi Allemann. Die Berner Regierungsrätin kann eigentlich gar nicht anders, als demnächst ihre Kandidatur als Bundesrätin zu verkünden. Obwohl ihre Chancen, gewählt zu werden, eher gering sind.
Das hat mit der jüngeren Geschichte zu tun. Nachdem Simonetta Sommaruga vor gut einem Jahr ihren Rücktritt aus der Regierung angekündigt hatte, gab die Partei die Order heraus, dass nur eine Frau für den freien Posten infrage kommen dürfe.
Jetzt, da Alain Berset geht, sei alles anders, heisst es aus SP-Kreisen. Mit aktuell drei Frauen im Bundesrat benötige es keine genderspezifischen Kriterien mehr fürs Ticket. Und was spricht gegen eine Frauenmehrheit im Siebnergremium? Gar nichts. Ausser vielleicht, dass die Vereinigte Bundesversammlung ein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein hat. Falls nötig, werde man die Sozialdemokraten daran erinnern, dass sie sich das Label «Gleichstellungspartei» verpasst haben, heisst es aus bürgerlichen Kreisen. Und dafür sorgen, dass der SP-Bundesrätin ein SP-Bundesrat zur Seite gestellt wird.
Fünf SP-Männer bewerben sich derzeit für den freien Sitz. Jeder bestens qualifiziert. Dass alle über die fehlenden Frauen sprechen, hat sich die SP selbst eingebrockt: Sagt jemand Quote, wirds immer ein Knorz.