Fix zur Gesellschaft
Im Zoo lernt man etwas über den Menschen

Unsere Autorin beobachtet im Zoo vor allem Menschen. Sie findet deren Verhalten spannend(er).
Publiziert: 01.05.2021 um 15:48 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 16:13 Uhr
Alexandra Fitz

Ich war wieder einmal im Zoo. Beruflich. So wie meistens die letzten Male. Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zu Zoos – wie wahrscheinlich viele andere auch. Zwiespältig ist doch auch, dass wir Besucher – wenn wir ganz ehrlich sind – wollen, dass die Tiere so grosse Gehege wie möglich haben, und bei den Vögeln etwa immer noch denken: Langet das würkli? Und gleichzeitig – ich bin jetzt ehrlich, gell – regen wir uns schon es bizeli uf, wenn die Tiere so viele Rückzugsmöglichkeiten haben und wir sie oft gar nicht zu Gesicht bekommen. Manche Leute stehen ja dann Minuten vor dem Gehege oder dem Terrarium und checken jede Ecke ab. Ich bin da nicht so geduldig und denk mir: Boah, das Tier hat halt keine Lust auf uns.

Ich mag die Tiere, die frei herumlaufen, am liebsten. Die Pfauen etwa. Derzeit fliegen auch wieder Störche über die Köpfe der Besucher. Beim letzten Besuch hörte ich ein Rascheln im Gebüsch, plötzlich kam so ein Federknäuel heraus. Es sind Seidenhühner. Kennen Sie diese Rasse? Ein Augenschmaus. Diese Viecher gefallen mir wohl deshalb so gut, weil diese Tiere frei durch den Zoo spazieren und nicht hinter Gittern, Glas oder Zäunen sind.

Aber eigentlich will ich sagen: Spannend ist der Mensch im Zoo. Wie er herumschleicht, wie er sich am ersten Stand schon Futter besorgt, wie Mütter ihre Kleinen wie eine Löwin verteidigen: «Josias, muasch halt kli füre. Die Erwachesene müend nöd grad vorne stoh!» (Doch, müend si! Ich will genauso gucken und habe im Fall mehr als Josias bezahlt, wenn der überhaupt was bezahlt hat!) Die Kinder interessieren sich doch gar nicht wirklich für die Tiere. Zumindest nicht lange. Das hab ich beobachtet. Die sind lieber auf den Spielplätzen zwischen den Gehegen oder essen einen Zvieri.

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