Pfarrerin Anja Niederhauser
Theologie und Stöckelschuhe

Mit 25 Jahren war Anja Niederhauser die jüngste Pfarrerin der Schweiz. Einen Ausgleich zu ihrer Tätigkeit findet sie im Malen abstrakter Bilder und dem Geigenspiel.
Publiziert: 22.05.2021 um 10:05 Uhr
|
Aktualisiert: 25.05.2021 um 17:27 Uhr
1/6
Anja Niederhauser ist Pfarrerin und Trauercoach.
Foto: Nathalie Taiana
Flavia Schlittler

Mit 25 Jahren wurde Anja Niederhauser (41) zur jüngsten Pfarrerin der Schweiz. Ihr Theologiestudium beendete sie nach nur vier Jahren. «Damals waren weder mein Alter noch, dass ich eine Frau bin, das grosse Thema. Es waren mehr mein moderner Kleidungsstil und die Stöckelschuhe, die zu reden gaben», sagt sie rückblickend. Als sie bei Kurt Aeschbacher (72) in der Sendung war, titelte er: «Vom Club direkt auf die Kanzel.» Für Niederhauser kein Widerspruch. «Damals hörte ich gern House und ich tanzte gern. Beides ein Ausdruck von Lebensfreude. Ausserdem: Ich hatte fast jeden Sonntag Gottesdienst – nicht viel Zeit zum Ausgehen also.» Da hielt sie zehn Piranhas, die zu ihren Lieblingstieren gehörten, heute sind es zwei Katzen.

Ruhiger ist es um die Ostschweizerin nicht geworden. Sie ist zurzeit in der Stadt Zürich Pfarrstellvertreterin und hat sich als Trauercoach selbständig gemacht. Ausgleich findet sie beim Spielen klassischer Stücke auf ihrer Geige und beim Malen abstrakter Bilder. «Das Malen erdet mich und gibt mir die Möglichkeit, mich auch durch Farben und Formen auszudrücken», so die Frau, die fünf Sprachen spricht. Derzeit schreibt sie an einer Arbeit für ihr Masterstudium in Psychologie und an der nächsten Predigt zum Thema Zartheit. Ihr bestes Argument, weshalb heute Leute in die Kirche gehen sollen: «Ich finde es so wichtig herauszufinden, was einem im Leben Sinn gibt und Kraft. Die Kirche kann einen darin unterstützen: in der Begegnung mit Menschen, die sich die gleichen Fragen stellen und auch in der Stille oder dem Gebet. Um sich zu ordnen und immer wieder neu auszurichten.»

Anja Niederhauser mag Menschen und schwierige Fragen

Pfarrerin wurde sie, weil sie Menschen gernhat und schwierige Fragen mag. Pfingsten bedeutet für sie: «Dass wir Gott nicht nur denken, sondern ihn auch spüren: als Begeisterung zum Beispiel! Ihre Lieblings-Bibelstelle lautet: «Und spräche ich: Finsternis breche über mich herein und Nacht sei das Licht um mich her, so wäre auch die Finsternis nicht finster für dich und die Nacht wäre licht wie der Tag, Finsternis wie das Licht.» Psalm 139, 11

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?