«Unsere Nachbarn sind sehr laut und haben häufig Besuch bis spät. Ich habe um Rücksicht gebeten. Aber auch mein Vermieter hat kein Gehör für unser Anliegen.»
Welche Rechte hat Mieter eigentlich?
Zunächst sei Ihnen wärmstens eine Instanz empfohlen, die sich ebenso sachkundig wie leidenschaftlich für Mieter einsetzt: der Schweizer Mieterverband. Wer Mieter ist, sollte so oder so Mitglied sein. Nicht nur, um Unterstützung zu bekommen, wenn er sie braucht, sondern auch, um seinerseits eine Kraft zu unterstützen, die ein Gegengewicht bildet zu den habgierigen Immobilienmonstern, die sich schamlos daran bereichern, dass die Menschen ein Dach über dem Kopf benötigen.
Juristischer Krieg oder Rückzug
In Ihrem Fall wird aber auch der Mieterverband nicht viel ausrichten können. Zwar ist es Ihr gutes Recht, von derartigen Belästigungen verschont zu bleiben, jedoch sind Sie darauf angewiesen, dass Ihr Vermieter Ihnen auch dazu verhilft. Und nachdem dieser keinen Finger rühren mag, bleibt Ihnen nur die Wahl zwischen einem mühseligen juristischen Krieg oder dem Rückzug, also der raschen Suche nach einem neuen, unbelasteten Zuhause. In Ihrem aktuellen werden Sie sich ohnehin nie mehr wohlfühlen.
Ist Ausziehen die beste Lösung?
Zum Verhalten Ihrer Nachbarn ist zu sagen, dass es hochgradig rücksichtslos und pubertär ist – und damit leider ganz im Geiste unserer Zeit. All jene, die dauernd «gegen die da oben» meckern, nennen sich zwar selbstbewusst «Protestwähler» oder «besorgte Bürger», verkennen aber, dass sie nichts anderes tun als Teenager, die sich gegen ihre Eltern auflehnen. Viele Menschen kommen aus dieser Lebensphase weder emotional noch mental je heraus. Bloss ihr Körper altert, was sie glauben lässt, erwachsen und klug geworden zu sein. Werden sie jedoch kritisiert, sind sie zutiefst beleidigt und werden ausfällig. Wie 16-Jährige eben. Dagegen kann man nichts tun. Ausser, was entnervte Mütter und Väter besonnenerweise tun: den Raum verlassen. Oder in Ihrem Fall: das Haus.