Zeit-Studie 2017
Leben ohne Uhr, aber mit Zeitdruck

In der Nacht auf den Sonntag haben wir eine Stunde Zeit gewonnen. Gut, denn Zeit ist knapp in der Schweiz, wie eine neue Studie von somoto für die Krankenkasse KPT eruiert hat.
Publiziert: 01.11.2017 um 18:42 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 15:12 Uhr
30 Prozent der Schweizer fühlen sich häufig oder fast immer gestresst.
Christiane Binder

Wer sich mit einem Schweizer trifft, sollte pünktlich sein. Bei Verspätungen von fünf bis zehn Minuten bei privaten Treffen reagiert mehr als Hälfte sauer. Westschweizer und Tessiner sind sogar noch strenger. Nur politisch links stehende Schweizer sind in Sachen Unpünktlichkeit etwas laxer.

Alles was Sie über Zeitumstellung wissen müssen.

Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige

Die Schweizer sind ständig am Tun und Machen, fand die Studie heraus. Lediglich ein Zehntel der Befragten ist in der glücklichen Lage, nie den Wecker stellen zu müssen. Gerade mal ein knappes Drittel fühlt sich durch Zeitmangel selten oder nie gestresst. Dagegen fühlen sich 30 Prozent sich «häufig» oder «fast immer» gestresst.

Wie viel Schlaf braucht man?

Hat der Wecker geschellt, begibt sich der Normalo für neun Stunden zur Arbeit, inklusive eine Stunde Mittagspause. Eine weitere Stunde geht für den Arbeitsweg drauf. Nach Feierabend bleiben für Essen, Sport, Hobbies, Haushalt, Papierkram sowie Freunde und Familie von Montag bis Freitag täglich knapp fünf Stunden. 7.18 Stunden Schlaf müssen reichen. Acht Stunden Schlummer gönnen sich nur Rentner.

Die häufigen Stress-Faktoren

Stress machen sich die Schweizer vor allem mit Hausarbeiten und Administrativem (rund die Hälfte). Bei jedem Vierten tragen die Kinder zum Zeitstress bei. Ein Drittel der Erwachsenen fühlt sich zudem auch in der Freizeit durch Job-Aufgaben belästigt, geschäftliche Emails, Telefonate oder Überstunden. Da heisst es, Prioritäten setzen. Ein massgeblicher Teil der Befragten lässt, wenn auch mit schlechtem Gewissen, aus Zeitmangel Sport, Freundschaftspflege und Zeit für die Zweisamkeit sausen. Auch für geregelte Mahlzeiten nehmen sich viele nicht die Zeit, die sie eigentlich wollten  2,2 Abende pro Woche verbringt der Durchschnittsschweizer aushäusig, in der Westsschweiz sogar 2,8 Abende. Gutsituierte sowie Kultur- und Medienschaffende sind besonders ausgehfreudig. Je höher das Einkommen, desto voller der Terminkalender.

Medien-Pause machen

Mancher Stress ist aber auch hausgemacht. 21 Prozent behaupten von sich, sie hätten durch Medienkonsum zu wenig Zeit. 17 Prozent lassen sich durch den Austausch in den sozialen Medien stressen. Auch durch die Unsitte, lästige Sachen aufzuschieben, entsteht das Gefühl, keine Zeit zu haben. Gerade mal sieben Prozent behaupten von sich selbst, “nichts” aufzuschieben. Eine Mehrheit schiebt Haushalt, Arztbesuche und Papierkram auf die lange Bank. Hat man dann aber mal frei, geht jeder Zweite gern in die Natur. Fast jede zweite Frau greift zwecks Entspannung zu einem Buch, Männer erholen sich lieber beim Sport.

Besonders hoch ist er Stress, wenn Kinder bis 16 Jahren im Haus sind. Am entspanntesten fühlen sich Männer ohne Kinder oder mit Kindern über 16, die aus dem Gröbsten raus sind. Immerhin mehr als 40 Prozent der Eltern von Kindern bis 16 Jahren sehen aber die mit den Kindern verbrachte Zeit als Erholung.

Grundsätzlich sind Zeitgestresste weniger zufrieden mit ihrem Leben, 57 Prozent würden gern ihr Arbeitspensum reduzieren. Trotzdem wird Zeitdruck nicht pauschal als negativ bewertet. Eltern von Babys und Kleinkindern sind, obwohl sie über zu wenig Zeit klagen, deutlicher zufrieden. Und 46 Prozent der Erwachsenen geben an, dass sie unter «leichtem Zeitdruck» am leistungsfähigsten seien, vor allem die Gutverdiener.

Wie erkenne ich ein Burnout?
2:14
Alarmsignale geben Hinweise:Wie erkenne ich ein Burnout?

Dem Glücklichen schlägt keine Stunde

Auch wenn der Schweizer Alltag durchgetaktet ist: eine Armbanduhr trägt nur die Hälfte, vor allem die älteren, Personen, die, so die Studie, “sich klar rechts der Mitte, aber nicht ganz rechts einschätzen”. Wohlhabendes Bürgertum also, für das die Uhr ein Statussymbol darstellt. Die Jungen checken heutzutage auf dem Smartphone, wie spät es ist.

«Wie gehen Sie mit Ihrer Zeit um?» Für die Studie von sosotomo wurden 7958 Schweizerinnen und Schweizer befragt, die Auskunft gaben, wie sie mit ihrer Zeit haushalten und ihren Alltag auf die Reihe bringen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?