Wenn es nach den Hunden oder Katzen ginge, würden sie sich wohl sieben Tage die Woche im Bett des Herrchens verkriechen. Aus Mitleid dürfen es die kleinen Begleiter teilweise auch. Aber wo liegt die Grenze? Ist es für die Erziehung und das Verhalten des Tieres von Bedeutung?
Hundeschule-Leiterin Barbara Eggimann (52) ist Besitzerin von ganzen elf Hunden und hatte bereits einige Erfolge mit den gut erzogenen Vierbeinern. Für sie gilt: «Hunde dürfen nur ins Bett, wenn eine klare Rangordnung herrscht, sie gehorsam sind und es für alle Familienmitglieder stimmt.»
«Die Grenzen werden gerne ausgetestet»
In einer grossen Gruppe von Hunden, wie es bei Eggimann zu Hause der Fall ist, sollte man unbedingt darauf achten, dass unter den Vierbeinern kein Streit um Ressourcen entsteht, wie etwa um die begehrten Liegeplätze. Auch hier steht gute Erziehung an erster Stelle, denn Tiere testen laut Eggimann immer wieder gerne das Limit des Halters aus.
Werden die Grenzen schliesslich überschritten, kann es für Mensch und Tier unangenehm oder gar gefährlich werden. Die Halter unterschätzen den Hund teilweise und sind sich der Verantwortung nicht bewusst.
Tiere im Bett sind gut für die Gesundheit
«Dennoch kann das Haustier im Bett sehr beruhigend wirken», meint Eggimann. Und weiter sagt die 52-Jährige: «Durch den ständigen Kontakt mit Tieren werden dann auch die Abwehrkräfte der Menschen stärker.» Tatsächlich trifft die Hundehalterin damit ins Schwarze. Eine Studie aus dem US-Bundesstaat Arizona ergab, dass die meisten Menschen besser schlafen, wenn ihr Haustier neben ihnen liegt. Die pelzigen Schlafkumpanen können stressreduzierend und gesundheitsfördernd wirken.
Von den rund 150 befragten Tierhaltern der Studie störten sich nur 20 Prozent am Umherlaufen oder Schnarchen der Vierbeiner. «Man muss einfach damit rechnen, dass Tiere nicht nur liegen und sitzen, sondern gerne ihre Möglichkeiten ausnutzen», meint Eggimann dazu.
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Doch wann dürfen Hunde wirklich ganz ohne Bedenken ins Schlafzimmer? «Eigentlich nie – es sei denn, sie sind ausgebildete Assistenzhunde und müssen rund um die Uhr beim Patienten sein.» Die trainierten Vierbeiner müssen stets reagieren und helfen können, aber nicht zwingend im Bett liegen. «Wir wollen beispielsweise einen meiner Hunde zum Migränewarnhund ausbilden», erzählt Eggimann. Der Hund würde dann neben dem Bett im Korb liegen und bei einem Migräneanfall mit den Pfoten das Licht einschalten, Eggimann aufwecken und Tabletten bringen.
Hygiene und Krankheiten
Nebst helfenden Pfoten können Vierbeiner aber auch Krankheiten mitbringen. «Man muss unbedingt einen Hygieneplan inklusive Entwurmung, Impfung und regelmässigem Untersuchen nach Zecken einhalten.» Ausserdem sollte man öfters die Bettwäsche wechseln, da die Tierchen viele Haare verlieren. Und es gilt: Auch Menschen können Haustiere anstecken, weshalb beide Parteien weder angeschlagen noch anfällig sein sollten.
Katzenbisse sind nicht zu unterschätzen
Bei Katzen ist allerdings zusätzliche Vorsicht geboten, denn sie haben meist ihren eigenen Willen und sind nicht so gut erziehbar. «Wenn eine Mieze zubeisst, kann das schnell zu Entzündungen führen», erklärt die Hundeschule-Führerin.
Katzenzähne sind sehr spitz und verursachen bei einem Biss kleine Wunden, die nicht direkt auffallen. Deshalb wird der Biss häufig ignoriert und kann sich später zu einer Entzündung, einem Abszess oder sogar einer Blutvergiftung entwickeln. Das geschieht aufgrund von Bakterien, die sich an den Zähnen und im Speichel festhalten.
Die spezielle Keimbesiedelung im Maul der Büsi kommt von der Tatsache her, dass die Stubentiger Fleischfresser sind. Bei einem Biss werden diese Keime sehr aggressiv und sorgen für unberechenbare Reaktionen. Natürlich ist das nicht bei jedem kleinen «Liebesbiss» der Fall. Sollte die Wunde jedoch bluten oder besonders tief sein, muss man dringend desinfizieren und einen Arzt aufsuchen.
Kinder und Tiere im gleichen Bett?
Generell sollte man nur gehorsame Tiere ins Bett lassen. Deswegen sind sich Studie und Eggimann einig: Haustiere sind im Kinderbett tabu! Laut der Hundehalterin sind sowohl Kind als auch Tier unberechenbar. Beide müssen den Umgang miteinander lernen, weshalb man zu Beginn einen Welpen besser in einem Korb im Schlafzimmer der Eltern nächtigen lässt.
Wichtig ist, dass auch Kinder nicht ins Haustierkörbli liegen, damit sie den Raum des Tieres respektieren. «Kind und Vierbeiner tun sich gegenseitig keinen Gefallen, wenn sie im Bett oder Körbli des anderen schlafen.»