Die Corona-Pandemie beeinträchtigt unser Leben nun schon seit über einem Jahr. Vieles hat sich dadurch verändert, so auch die Situation in Schweizer Tierheimen. Während sonst mehr Haustiere abgegeben wurden, sind es seit 2020 deutlich weniger. Nadja Brodmann (55), die Co-Geschäftsleiterin vom Zürcher Tierschutz und Zoologin, vermutet, dass viele Menschen ihre Tiere noch behalten, bis keine Corona-Einschränkungen mehr gelten. So leer wie jetzt waren die Tierheime noch nie.
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«Es kann gut sein, dass nach einer vollständigen Normalisierung des Lebens, wenn alle Freizeitbeschäftigungen wieder möglich sind, auch wieder viele Tiere ins Tierheim abgeschoben werden», meint die Tierschützerin im Gespräch mit Blick.
Viele Anfragen aufgrund von Einsamkeit
Während weniger Tiere als sonst abgegeben wurden, kam es zugleich zu einer erhöhten Nachfrage nach Hunden, Katzen und anderen Kleintieren. Dies sei nicht nur beim Zürcher Tierschutz der Fall – auch andere Tierheime in der Schweiz konnten diesen Trend beobachten, wie Brodmann meint. «Die vielen Anfragen für Adoptionen führen wir auf die Einsamkeit in den eigenen vier Wänden zurück», erklärt sie.
Im vergangenen Jahr kam es auch zu ungewöhnlichen Erkundigungen, berichtet die Expertin: «Einzelne Leute wollten sogar Tiere ausleihen, was natürlich für eine seriöse Organisation ausser Frage steht.» Eine weitere Veränderung durch die Pandemie seien die strengeren Hygienemassnahmen, die beim Zürcher Tierschutz auch weiterhin gelten.
«Run auf Welpen aus dem Internet»
Wer ein Haustier adoptieren will, braucht derzeit Geduld. Vor allem bei Hunden. «In der Schweiz übersteigt die Nachfrage nach Zucht- und Tierheimhunden das Angebot schon seit Jahren bei Weitem. Der Anteil der Tiere mit ausländischem Chip hat auch bei uns im Tierheim von 61 Prozent im Jahr 2018 auf 71 Prozent im Jahr 2020 zugenommen», stellt Brodmann fest.
Entscheidet man sich für ein Tier aus dem Ausland, solle man sich genau über die Organisation oder den Züchter erkundigen, um Tierleid zu verhindern. Hunde seien keine Onlineware. Dennoch gebe es durch Corona leider einen Run auf Welpen aus dem Internet, wie sie erklärt. Der illegale Handel mit Vierbeinern boomt – oft landen diese im Tierspital, weil sie schwer krank sind.
Bei Tieren aus Zuchten ist gemäss Brodmann zunächst wichtig, dass man sich für eine Rasse entscheidet, deren Ansprüche man erfüllen kann und die zu einem passt. «Von Qualzuchten, wie Tiere mit verkürzten Nasen, solle man dringend Abstand nehmen, ebenso von Sonderangeboten oder Welpen, die erst acht Wochen oder noch jünger sind», gibt die Tierschützerin zu bedenken: «Sonst nimmt man viel Tierleid und hohe Tierarztkosten in Kauf und unterstützt die tierquälerische Massenzucht». Auch in der Schweiz gebe es unseriöse Züchter, weshalb auch hier eine gründliche Recherche und ein Besuch der Zuchtstätte vor dem Kauf unerlässlich seien.
Wer sich für eine bestimmte Hunderasse entschieden hat, sollte sich gut informieren, welche Züchter infrage kommen. Der Zürcher Tierschutz hat eine Liste mit den wichtigsten Kriterien zusammengestellt, an denen man eine seriöse Hundezucht erkennen kann:
- Kritische Fragen dürfen gestellt werden und können schlüssig beantwortet werden, wenn der/die Züchter*in nichts zu verbergen hat.
- Auch wenn die Welpen noch nicht geboren sind, dürfen die Zucht sowie die Mutterhündin besucht werden.
- Die Hunderasse wird ehrlich mit ihren Vor- und Nachteilen, sowie rassetypischen Krankheiten besprochen und es wird gemeinsam überlegt, ob die Tiere mit ihren Ansprüchen zum Leben den Interessenten passt.
- Alle Zuchthunde sind gesund und es gibt Nachweise, dass rassetypische Krankheiten bei ihnen nicht vorliegen.
- Der/die Züchter*in interessiert sich dafür, wie die Welpen in ihrem zukünftigen Zuhause leben werden und wie viel Zeit man dort für sie hat.
- Die Tiere verhalten sich freundlich und wirken gut sozialisiert.
- Nur bei genügend Interessenten lässt die Züchterin oder der Züchter die Hündin decken, damit alle Welpen ein gutes Zuhause finden.
- Die Welpen werden vor allem nach ihrem Charakter den Interessenten zugeteilt.
- Zuchthündinnen werden frühestens im Alter von zwei Jahren gedeckt. Nach einem Wurf Welpen haben sie mindestens ein Jahr Pausen und mehr als drei Mal sollten sie in ihrem Leben keinen Nachwuchs bekommen.
- Die Wahl des Deckrüden kann gut begründet werden.
- Die Sozialisierung der Welpen findet unter Familienanschluss statt. Dazu zählen Alltagsgeräusche, kleine Ausflüge ins Freie oder mit dem Auto, Spaziergänge an der Leine und Besuche von Fremden.
- Interessenten dürfen die Welpen mehrfach besuchen, wobei nicht zu viele Besucher vor Ort sind, damit es den Tieren nicht zu stressig wird.
- Bei der Abgabe sind die Welpen mindestens acht Wochen alt. Bei kleineren Rassen sind oft sogar zwölf Wochen üblich.
- Die Welpen sind mehrfach entwurmt, gechipt, geimpft und werden mit einen Stammbaum abgegeben.
- Der/die Züchter*in gibt Fütterungsempfehlungen und etwas Futter mit, damit nicht sofort im neuen Zuhause eine Ernährungsumstellung stattfindet.
- Auch nach dem Kauf steht der/die Züchter/in bei Fragen zur Verfügung.
- Falls der Hund aus welchen Gründen auch immer abgegeben werden muss, wird er von der Züchterin oder vom Züchter aufgenommen oder diese/r hilft bei der Vermittlung des Tieres.
Wer sich für eine bestimmte Hunderasse entschieden hat, sollte sich gut informieren, welche Züchter infrage kommen. Der Zürcher Tierschutz hat eine Liste mit den wichtigsten Kriterien zusammengestellt, an denen man eine seriöse Hundezucht erkennen kann:
- Kritische Fragen dürfen gestellt werden und können schlüssig beantwortet werden, wenn der/die Züchter*in nichts zu verbergen hat.
- Auch wenn die Welpen noch nicht geboren sind, dürfen die Zucht sowie die Mutterhündin besucht werden.
- Die Hunderasse wird ehrlich mit ihren Vor- und Nachteilen, sowie rassetypischen Krankheiten besprochen und es wird gemeinsam überlegt, ob die Tiere mit ihren Ansprüchen zum Leben den Interessenten passt.
- Alle Zuchthunde sind gesund und es gibt Nachweise, dass rassetypische Krankheiten bei ihnen nicht vorliegen.
- Der/die Züchter*in interessiert sich dafür, wie die Welpen in ihrem zukünftigen Zuhause leben werden und wie viel Zeit man dort für sie hat.
- Die Tiere verhalten sich freundlich und wirken gut sozialisiert.
- Nur bei genügend Interessenten lässt die Züchterin oder der Züchter die Hündin decken, damit alle Welpen ein gutes Zuhause finden.
- Die Welpen werden vor allem nach ihrem Charakter den Interessenten zugeteilt.
- Zuchthündinnen werden frühestens im Alter von zwei Jahren gedeckt. Nach einem Wurf Welpen haben sie mindestens ein Jahr Pausen und mehr als drei Mal sollten sie in ihrem Leben keinen Nachwuchs bekommen.
- Die Wahl des Deckrüden kann gut begründet werden.
- Die Sozialisierung der Welpen findet unter Familienanschluss statt. Dazu zählen Alltagsgeräusche, kleine Ausflüge ins Freie oder mit dem Auto, Spaziergänge an der Leine und Besuche von Fremden.
- Interessenten dürfen die Welpen mehrfach besuchen, wobei nicht zu viele Besucher vor Ort sind, damit es den Tieren nicht zu stressig wird.
- Bei der Abgabe sind die Welpen mindestens acht Wochen alt. Bei kleineren Rassen sind oft sogar zwölf Wochen üblich.
- Die Welpen sind mehrfach entwurmt, gechipt, geimpft und werden mit einen Stammbaum abgegeben.
- Der/die Züchter*in gibt Fütterungsempfehlungen und etwas Futter mit, damit nicht sofort im neuen Zuhause eine Ernährungsumstellung stattfindet.
- Auch nach dem Kauf steht der/die Züchter/in bei Fragen zur Verfügung.
- Falls der Hund aus welchen Gründen auch immer abgegeben werden muss, wird er von der Züchterin oder vom Züchter aufgenommen oder diese/r hilft bei der Vermittlung des Tieres.
In der Corona-Zeit ein Haustier adoptieren
Brodmanns Appell an alle, die ein Haustier adoptieren möchten: «Bitte zuerst immer gut überlegen, ob das Tier langfristig ins eigene Leben passt und man diesem gerecht werden kann.» Auf der Homepage des Zürcher Tierschutz findet sich eine Checkliste mit allen Fragen, die man sich vor dem Kauf eines tierischen Familienmitglieds stellen sollte. Nur wer alle Haltungsanforderungen erfüllt, bekommt dort ein Tier. Bei Hunden gehören ausserdem mehrere Kennenlern-Treffen, eine Probezeit von rund drei Wochen und eine Platzkontrolle vor Ort nach der Adoption dazu.
«Man sollte sich nach der Anschaffung viel Zeit für das Tier nehmen, um es einzugewöhnen. Wir empfehlen, mindestens ein paar Tage freizunehmen», so die Co-Geschäftsleiterin vom Zürcher Tierschutz. Durch die Arbeit im Homeoffice hat sich die Corona-Zeit für viele angeboten, um ein Haustier zu adoptieren, da mehr Zeit zu Hause verbracht wird. «Wichtig ist, dass die verantwortliche Person eine gute Lösung fürs Tier hat, wenn sie wieder ins Büro muss. Hunde und Katzen sollten trotz Homeoffice schrittweise an Betreuungspersonen gewöhnt werden und auch lernen, zwischendurch mal allein zu sein», empfiehlt Brodmann.
In Zeiten der Corona-Krise sind viele Haustierbesitzer besorgt darüber, was mit ihren Tieren geschieht, falls sie selbst in Quarantäne müssten. Der Zürcher Tierschutz klärt auf und rät dazu, generell Vorsorge für Heimtiere zu treffen. Es gibt viele Möglichkeiten dies zu tun.
In Zeiten der Corona-Krise sind viele Haustierbesitzer besorgt darüber, was mit ihren Tieren geschieht, falls sie selbst in Quarantäne müssten. Der Zürcher Tierschutz klärt auf und rät dazu, generell Vorsorge für Heimtiere zu treffen. Es gibt viele Möglichkeiten dies zu tun.