Wer ausreichend schläft, ist leistungsfähiger und weniger anfällig für Krankheiten. Das ist inzwischen wohl jedem klar. Trotzdem haben viele regelmässig ein Schlafmanko, ganz besonders im Sommer.
Der Beweis: Eine britische Firma hat 2046 Briten im Alter ab 18 Jahren zu ihren Schlafgewohnheiten befragen lassen. Dreiviertel der Studienteilnehmer gaben dabei an, im Sommer weniger zu schlafen als während der anderen Jahreszeiten. Der Durchschnittsbefragte bringt es pro Nacht gerade mal auf 5 ½ Stunden Schlaf. Im Herbst, Winter und Frühling sind es im Vergleich 7 ½ Stunden.
Fast ein Viertel der Befragten versucht, das Schlafmanko mit einem Nickerchen am Tag zu mildern. 36 Prozent kippen Energy-Drinks in sich rein oder nehmen Nahrungsergänzungsmittel zu sich, die extra Energie liefern sollen.
Häufigste Gründe für den sommerlichen Schlafmangel
- 71 Prozent ist es in der Nacht zu heiss.
- 64 Prozent sind sozial aktiver oder gehen vermehrt ihren Hobbys nach.
- 55 Prozent trinken im Sommer häufiger Alkohol und schlafen deswegen schlechter.
- 28 Prozent haben im Sommer mehr Arbeit.
- 17 Prozent leiden unter gesundheitlichen Problemen wie Heuschnupfen, Asthma oder Überhitzung durch die Sonne.
In heissen Nächten schlafen wir schlechter
«Tatsächlich schlafen wir im Sommer etwas weniger als im Winter», sagt auch Professor Kai Spiegelhalder, Schlafforscher am Universitätsklinikum Freiburg (DE). Der im Schlaflabor gemessene Unterschied sei zwar mit etwa drei Minuten sehr gering, allerdings ruhen die Patienten dort vor der Sommerhitze geschützt. Der Unterschied könnte in der Realität also durchaus grösser sein. Der Einfluss der Temperatur auf den Schlaf ist jedoch wissenschaftlich noch kaum untersucht. Doch fast jeder kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass warme Sommernächte das Einschlafen erschweren.
Unterschiede nach Geschlecht und Alter
Das Team der Universität Kopenhagen liefert in einer Studie zu der globalen Erwärmung erste Hinweise darauf, dass die gestiegenen Temperaturen unseren Schlaf beeinträchtigen. Allerdings betreffen die Auswirkungen nicht alle gleich. Frauen schlafen in heissen Nächten noch weniger als Männer. Bei älteren Menschen ist der Effekt fast doppelt so gross.
Besser Schafen trotz Hitze
- Oberste Regel: Eiskaltes Duschen und eiskalte Getränke sind kontraproduktiv. Lieber vor dem Schlafengehen lauwarm duschen und sich nicht ganz abtrocknen. So verdampft Feuchtigkeit – und die kühlt.
- Wer die Schlafzimmertemperatur nicht über 22 Grad ansteigen lässt, hat schon halb gewonnen. Storen runter und nie am Tag das Fenster offen lassen.
- Auch wenns abends kühler ist, sollte man sich nicht kurz vor dem Schlafengehen mit Sport schinden. Das macht wach. Besser ist Yoga. Oder vor dem Zubettgehen einen kleinen Spaziergang im Grünen, der fährt den Körper wohlig runter.
- Drei Hugos auf der Sommerparty sind nicht gut. Alkoholisierter Schlaf ist komatös und weniger erholsam.
- Tagsüber die Rollläden runterlassen, auch auf der schattigen Seite. Es helfen auch Rollos und Vorhänge. Im Notfall greift man auf die Erste-Hilfe-Decke zurück, die man aussen am Fenster anbringt. Die silberne Farbe reflektiert das Sonnenlicht. Je besser das Haus isoliert ist, desto kühler bleibt es.
- Elektrische Geräte komplett ausschalten. Selbst der Stand-by-Modus am Laptop produziert Wärme.
- So auch der Ventilator! Der Kühleffekt ist grösser, wenn man ihn abends an das offene Fenster stellt und er die kühle Luft nach innen bläst. Tipp: vor den Ventilator eine PET-Flasche mit gefrorenem Wasser stellen oder ein Tuch mit Eiswürfeln spannen und ein eisiger Wind entsteht. (CM)