Machen Nachrichten das Aufstehen leichter?
«Aussenreize helfen generell, um schneller wachzuwerden», sagt Helen Slawik, Leiterin des Zentrums für Schlafmedizin der Basler Universitätskliniken. Das könne Musik sein oder der Klang der Stimme einer Radiomoderatorin oder eines Radiomoderators. Ob man gleich mit den Nachrichten in den Morgen starten wolle, sei Geschmackssache. Falls nicht, könne man den Radiowecker auch so stellen, dass er sich erst nach den neusten Meldungen des Tages einschalte. Auch Kaffeeduft könne ein äusserlicher Reiz sein, der einen aus dem Schlaf hole, oder die Freude auf ein morgendliches Ereignis wie ein schönes Frühstück, sagt Slawik. Wer mit der Einstellung aufwache, dass er sich lästigerweise für die Arbeit oder sonst eine Verpflichtung aus dem Schlaf hieven müsse, habe es schwer. «Der beste Tipp für Menschen, die nicht gut aus dem Bett kommen, ist immer noch, so früh ins Bett zu gehen, dass sie morgens ausgeruht sind.»
Wie sinnvoll ist snoozen?
Fast alle modernen Wecker haben eine Snooze-Funktion. Sie sorgt dafür, dass der Alarm, wenn man ihn abstellt, nach kurzer Zeit erneut erklingt. «If you snooze, you lose», heisst ein englisches Wortspiel. Auf Deutsch: «Wer döst, verliert.» Es sei tatsächlich ungünstig, den Snooze-Knopf zu verwenden, sagt Slawik. Zu ihr in die Beratung würden immer wieder Personen kommen, die sich angewöhnt hätten, eine Stunde oder noch länger weiter zu dösen. Es sei manchmal äussert schwierig, sich aus diesem Muster wieder zu befreien. «Am einfachsten gelingt es, wenn man sich vorübergehend von jemandem wecken lassen kann.»
Wie effektiv sind Tageslicht-Lampen?
Tageslicht-Lampe heissen künstliche Lichtquellen mit der Farbtemperatur von Tageslicht. Sie helfen gegen Müdigkeit und saisonal bedingte Depressionen. Wer eine kauft, platziert sie am besten im empfohlenen Abstand, muss aber nicht direkt in die Lichtquelle schauen. Die natürliche Helligkeit im Sommer reiche in der Regel aus, sagt Slawik. In dunkleren Jahreszeiten könnten Tageslicht-Lampen aber helfen, schneller wach zu werden. «Sich am Morgen Tageslicht auszusetzen, hat den grössten Effekt, da dann bestimmte Zellen in der Netzhaut besonders stark auf Licht reagieren.»
Hilft manchmal nur noch das Extremprogramm?
Verschiedene, möglichst grell klingelnde Wecker in der Wohnung verteilen ist eine gängige Taktik von Menschen, die sehr schlecht aus den Federn kommen. In Foren berichten manche von ihnen, dass sie den Lärm dann einfach ausblenden. Manchmal klingelt dann der Nachbar von obendran an der Haustür, weil zumindest er nicht mehr weiterschlafen kann. Es sei sehr ungünstig, sich an so etwas zu gewöhnen, sagt Slawik. Sich zu Beginn des Tages einem derartigen Stress auszusetzen, führe auch nicht gerade zu mehr Lust, in den Morgen zu starten.
Was bringen Schlafphasenwecker?
Schlafphasenwecker werden zum Beispiel in Form eines Bandes am Handgelenk befestigt oder – als App – mit dem Smartphone unter die Matratze gelegt. Sie messen Puls und/oder Körperbewegungen und versprechen, den Schlafenden anhand dieser Daten in einem Moment zu wecken, in dem man döst. Das fühle sich angenehmer an, wie wenn man aus dem Schlaf gerissen werde, sagt Slawik. Doch wer in der Nacht ausreichend und erholsam schlafe, der schlafe morgens sowieso nur noch oberflächlich und brauche einen Phasen-Wecker deshalb nicht. «Zudem messen solche Geräte nur ungenau.»