Dass Menschen an «Schwindsucht» sterben, klingt nach etwas, dass der Vergangenheit angehört. Tatsächlich sterben aber an Tuberkulose mehr Menschen als an jeder anderen Infektionskrankheit. 2015 waren es 1,8 Millionen Menschen weltweit, die meisten in Indien, Indonesien, China, Nigeria, Pakistan und Südafrika.
Einatmung infektiöser Tröpfchen (z.Bsp. durch Husten) stellt den häufigsten und somit wichtigsten Übertragungsweg dar. Weitaus seltener ist die Übertragung über den Blutweg oder über Organe oder über andere Körpersekrete.
Einatmung infektiöser Tröpfchen (z.Bsp. durch Husten) stellt den häufigsten und somit wichtigsten Übertragungsweg dar. Weitaus seltener ist die Übertragung über den Blutweg oder über Organe oder über andere Körpersekrete.
Bei 20 Prozent der Fälle ist der Erregerstamm gegen mindestens eines der wichtigsten Medikamente unempfindlich, bei 5 Prozent trägt das Tuberkulosebakterium eine sogenannte «Multi-Drug-Resistance» (MDR), ist also gleich gegen mehrere Medikamente resistent.
Schon die herkömmliche Behandlung der Lungenkrankheit mit Kombinationen verschiedener Antibiotika dauert Monate. Bei resistenten Stämmen kann sie Jahre dauern. Und die Sterberate liegt bei diesen Fällen hoch, zwischen 40 und 60 Prozent.
Unter Antibiotikaresistenz versteht man Widerstand gegen Antibiotika. Antibiotikum wird verwendet um Infektionskrankheiten zu behandeln. Bei einer Resistenz bleibt das Antibiotikum wirkungslos. Sie entsteht meistens durch eine Mutation in den Genen der Erreger, wenn der Körper mehrmals mit einem bestimmten Antibiotikum in Kontakt war. Das passiert in den meisten Fällen, weil das Antibiotikum falsch verwendet wird.
Unter Antibiotikaresistenz versteht man Widerstand gegen Antibiotika. Antibiotikum wird verwendet um Infektionskrankheiten zu behandeln. Bei einer Resistenz bleibt das Antibiotikum wirkungslos. Sie entsteht meistens durch eine Mutation in den Genen der Erreger, wenn der Körper mehrmals mit einem bestimmten Antibiotikum in Kontakt war. Das passiert in den meisten Fällen, weil das Antibiotikum falsch verwendet wird.
Fortschritte könnten verpuffen
Zwar gab es in jüngster Zeit eine kleine Anzahl neuer oder umfunktionierter Wirkstoffe gegen Tuberkulose, deren Wirkung könnte aber rapide verpuffen, warnen Forschende aus Südafrika und den USA anlässlich der Welt-Tuberkulose-Tages am Freitag in Kapstadt.
Ohne diagnostische Tests, um individuell die richtige Therapie einzusetzen, klare Richtlinien für den korrekten Einsatz der Medikamente und mehr Engagement der Gesundheitsbehörden werden auch diese neuen Waffen gegen Tuberkulose schnell abstumpfen, halten die Forschenden in einem Bericht fest, der im Fachblatt «The Lancet Respiratory Medicine» erscheint.
Besonders besorgt zeigen sie sich darin über Studien aus jüngerer Zeit, die nachgewiesen haben, dass MDR-Tuberkulose von Mensch zu Mensch übertragen wird. Früher ging man davon aus, dass diese Erreger weniger ansteckend seien und hauptsächlich durch unsachgemässe Einnahme der Medikamente entstünde. Tatsächlich stellten sich aber rund 96 Prozent der MDR-Fälle als von Mensch zu Mensch übertragen heraus. Aufgrund der globalen Mobilität kann sich MDR-Tuberkulose zudem weltweit ausbreiten.
Schweizer Engagement
Im Kampf gegen Tuberkulose ist auch das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut Swiss TPH stark engagiert. So stellten Forschende des Swiss TPH gemeinsam mit europäischen Partnern kürzlich im Fachblatt «Science» erste vielversprechende Ergebnisse zu einem neuen Wirkstoff vor, der zumindest in Mäusen resistente Tuberkulosebakterien abzutöten vermochte.
Ausserdem unterstützt das Institut klinische Studien mit neuen Medikamenten, und untersucht im Rahmen des PanACEA-Konsortiums (Pan-African Consortium for the Evaluation of Antituberculosis Antibiotics), wie MDR bei den Tuberkulosebakterien entstehen.
«Medikamentenresistente Tuberkulose steht nicht still, wir können es auch nicht», betonte David Doedy von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in einem Begleitkommentar zum Bericht in «The Lancet Respiratory Medicine». Während des nächsten Jahrzehnts könne es zu einer MDR-Tuberkulose-Epidemie nie dagewesenen Ausmasses kommen oder zu einem nie dagewesenen Rückgang der Krankheitslast. Darüber werden die globalen Bemühungen entscheiden.
Zürcher Forscher finden Weg um Tuberkulose auszurotten
Die Tuberkulose fordert täglich weltweit 4000 Menschenleben. Trotz Medikamenten ist die Infektionskrankheit nicht besiegt. Forscher der Universität Zürich haben herausgefunden, woran das liegt: Die Medikamentenspiegel im Blut der Erkrankten sind häufig zu tief.
In einer zweieinhalb Jahre dauernden Studie in Uganda haben Zürcher Forscher herausgefunden, dass Tuberkulosekranke während der medikamentösen Therapie noch länger als angenommen ansteckend sind. Das schreibt die Universität Zürich in einer Medienmitteilung vom Donnerstag.
Die Forschenden haben 268 Studienpatienten, die gleichzeitig an einer Lungentuberkulose und an einer HIV-Infektion litten, untersucht. Die Patienten nahmen ihre Medikamente gemäss den gültigen Dosierungsvorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein.
Blutuntersuchungen und Analysen des Auswurfs haben etwas Wichtiges gezeigt. «Die Konzentration der beiden wichtigsten Tuberkulose-Medikamente im Blut ist ganz deutlich tiefer als die international angestrebten Blutspiegel», sagt Studienleiter Jan Fehr.
Und sind die Konzentrationen im Blut zu tief, husten die Patienten länger ansteckende Tuberkelbakterien aus als Patienten mit höherer Medikamentenkonzentration. Das bedeutet, dass mit einer höheren Dosierung die Ansteckungsrate gesenkt werden könnte.
Die WHO hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Zahl der Tuberkulosetoten um 90 Prozent zu reduzieren. Doch dies kann nur gelingen, wenn es nicht zu weiteren Ansteckungen kommt. Deshalb müsse darüber nachgedacht werden, wie die Medikamenten-Konzentration im Blut der Erkrankten routinemässig kontrolliert und gegebenenfalls die Dosis erhöht werden könnte, heisst es in der Mitteilung. Dazu müssten weitere Studien durchgeführt werden.
Die Universität Zürich und das Zürcher Universitätsspital unterhalten seit 2012 eine enge Partnerschaft mit der Makerere Universität und dem Infectious Disease Institute in Kampala. (sda)