Übergewicht im Kindesalter
Fettleibigkeit verwächst sich nicht

Übergewicht und Adipositas gehören inzwischen zu den am meist verbreiteten Volkskrankheiten. Doch nicht nur Erwachsene, sondern auch immer mehr Kinder sind betroffen.
Publiziert: 26.02.2018 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:10 Uhr
Eine schwere Fettsucht kann das Leben um bis zu acht Jahre verkürzen.
Foto: Thinkstock

«Die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten 40 Jahren um mehr als das Achtfache zugenommen! Das hat enorme Konsequenzen für die Gesundheit der betroffenen Kinder.» Diese Aussage von Professor Dr. Koletzko, Stoffwechselexperte der Universitätskinderklinik München Vorsitzender der deutschen Stiftung Kindergesundheit lässt aufhorchen.

Diese Zahl stammt aus einer erst kürzlich veröffentlichten Analyse von 416 Studien mit mehr als 160 Millionen Kindern und Jugendlichen aus 200 Ländern. Der Studie zufolge hat der Anteil der fettsüchtigen Mädchen von 0,7 Prozent im Jahr 1975 auf 5,6 Prozent im Jahr 2016 zugenommen. Bei den Jungen sieht es ähnlich aus, dort hat sich der Anteil von 0,9 Prozent auf 7,8 Prozent erhöht.

Gesundheitsrisiko Fettleibigkeit

Massives Übergewicht ist aber weit mehr als nur ein ästhetisches Problem. Fettleibigkeit schadet der Gesundheit. Die Folgen können Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt aber auch Schlaganfälle oder eine Leberzirrhose sein. Aber auch Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems, Krebs oder psychische Erkrankungen wie Depressionen können aus einer langjährigen Fettleibigkeit resultieren.

Besonders bei jungen Menschen sind die Folgen fatal. Aktuellen Studien zufolge erhöht sich bei fettsüchtigen Kindern das Risiko für den Tod um das 4,9-fache im Vergleich zu Gleichaltrigen mit Normalgewicht. Übergewicht bei jungen Erwachsenen verkürzt ihr Leben um etwa 2,5 Jahre. Eine Adipositas leichten Grades um knapp sechs Jahre. Eine schwere Fettsucht verkürzt das Leben um sechs bis acht Jahre. Professor Berthold Koletzko: «Das bedeutet, dass eine schwer ausgeprägte Adipositas das Leben stärker verkürzt als manche bösartige Erkrankung».

Doch zu viel Speck auf den Rippen kann sich auch auf die Psyche der Kinder schlagen. Verglichen mit normalgewichtigen Kindern haben übergewichtige Jugendliche ein 1,4-faches Risiko für psychische Auffälligkeiten. Bei adipösen Kindern erhöht sich das Risiko gar um das 2,5-fache.

So viel Zucker ist in Süssgetränken

Süssgetränke tragen einen wesentlichen Teil zum Übergewicht bei. Claudia Müller, diplomierte Ernährungsberaterin von BLICK eBalance, verrät, welche Alternativen es gibt.

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Süssgetränke haben viel Zucker. Und dazu noch einen geringen Sättigungswert.
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Adipositas verwächst sich nicht

In der Regel normalisiert sich das Gewicht eines dicken Kindes nicht. Ein übergewichtiges Kind wird nicht schlank.

Die Ursachen für die regelrechte Fettsucht-Epidemie sind der Stiftung Kinderschutz zufolge vielfältig. Leicht zugängliche Lebensmittel und süsse Getränke aber auch der massive Konsum von Bildschirmmedien wie Tablets oder Smartphones und der damit verbundene Bewegungsmangel begünstigen die Entstehung von Adipositas.

Besonders zuckerhaltige Getränke kristallisieren sich immer mehr als eigenständiger Risikofaktor für eine übermässige Gewichtszunahme heraus. Kinder sollten demnach schon von klein auf an das Wasser-Trinken gewöhnt werden. Süssgetränke wie Coca-Cola oder Fanta sollten die Ausnahme bleiben.

Übergewicht in der Schweiz

Auch die Schweiz kämpft mit immer mehr übergewichtigen Menschen. Dem Bundesamt für Gesundheit zufolge ist die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen und Kindern in den letzten Jahren stark gestiegen. Hierzulande sind rund 41 Prozent der Erwachsenen übergewichtig, zehn Prozent davon sind adipös. Von den Kindern sind rund 19 Prozent übergewichtig oder adipös.

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Wie viele Kilos sind zu viel?

Jedes Kilo zu viel verkürzt das Leben, heisst es immer. Aber es gibt auch Hinweise darauf, dass ein bisschen mehr auf den Rippen sogar nützen könnte. Sich im Durcheinander der Forschungsresultate zu orientieren, fällt schwer: Ist rund am Ende doch gesund?

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Getty Images/iStockphoto

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