Ibuprofen gehört zu einem der meist verschriebenen Medikamente überhaupt. Auch weil es nicht rezeptflichtig ist, wird es jährlich von Hunderten Millionen Menschen eingenommen. Ibuprofen galt bisher als mehr oder weniger harmloser und zuverlässiger Schmerz- und Entzündungshemmer. Eine amerikanische Studie hat nun gezeigt, dass das Medikament besonders für Arthrose-Patienten und Patienten mit rheumatoider Arthritis starke Nebenwirkungen haben kann.
Im Rahmen der Studie untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung des Medikaments bei 444 Probanden, von welchen 408 unter Arthrose und 36 an rheumatoider Arthritis litten. Ein Drittel der Patienten erhielt Celecoxid, ein anderes Drittel Ibuprofen und ein weiteres Drittel Naproxen über einen Zeitraum von vier Monaten hinweg.
Risikofaktor erhöhter Blutdruck
Die Wissenschaftler stellten bei allen Patienten Erkrankungen der Herzkranzgefässe oder ein erhöhtes Risiko dafür fest. Bei den Ibuprofen-Patienten stieg der Blutdruck signifikant an. Ibuprofen sei «eindeutig nicht so sicher, wie früher gedacht», so Prof. Frank Ruschitzka, Leiter der Studie und stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitären Herzzentrum Zürich in einer Medienmitteilung des Universitätspital Zürich. Vor allem für ältere Menschen, die häufiger an Arthrose und erhöhtem Blutdruck leiden, seien die Ergebnisse von grosser Bedeutung. Nur schon bei einer geringen Senkung des Blutdrucks sinkt das Infarktrisiko um zehn Prozent.
Während Celecoxib den Blutdruck eher senkte, bewirkten Naproxen und Ibuprofen das Gegenteil. Bereits bekannte Nebenwirkungen der beiden Medikamente sind Darmbeschwerden sowie die Schädigung der Nieren und Mageschleimhaut.
Die Studie wurde am 28. August 2017 am Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Barcelona vorgestellt.