Vorsicht bei der Dosierung!
Vitamin-B-Pillen sollen Risiko für Lungenkrebs steigern

Vitamine stärken das Immunsystem. So steht es in jedem Ernährungsratgeber. Gemäss einer neuen US-Studie sollte man jedoch genau auf die Dosierung achten – vor allem bei Vitamin-B-Präparaten.
Publiziert: 23.08.2017 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:29 Uhr
Vitamintabletten werden generell gerne als Nahrungsmitterergänzung geschluckt.
Foto: ddp images

Eine langjährige, hoch dosierte Einnahme von bestimmten Vitamin-B-Präparaten erhöhe bei Männern das Risiko für Lungenkrebs um 30-40 Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Ohio State University, die kürzlich im amerikanischen Magazin «Journal of Clinical Oncology» veröffentlicht wurde. 

Besonders gefährlich sei die Einnahme von Vitamin B6 und Vitamin B12 für Raucher, berichten die Wissenschaftler. Anders als gelegentlich vermutet, schützen die Vitamin-B-Präparate nicht vor Lungenkrebs, sondern können sogar schädlich sein, schreibt das Team um Theodore Brasky von der Ohio State University.

Risiko nur bei Männern festgestellt

Demnach haben männliche Raucher bei zu hoher Dosierung von Vitamin-B6-Tabletten ein dreifaches, bei Vitamin-B12-Tabletten sogar ein vierfaches Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Bei Frauen wurde dagegen kein Einfluss der Tabletten auf das Krebsrisiko festgestellt.

Die Forscher hatten während mehreren Jahren den Einfluss von Vitamin-B-Präparaten auf das Krebsrisiko untersucht. Für die Studie mussten die Teilnehmer ihre durchschnittliche Tagesdosis an Vitamin-B-Tabletten während den letzten zehn Jahren angeben. Insgesamt wurden die Daten von mehr als 77'000 Männern und Frauen im Alter von 50-76 Jahren ausgewertet.

Konfrontiert mit den Ergebnissen der Studie, bleibt Cristina Müller, Doktorin des Departements Chemie und Biowissenschaften an der ETH, skeptisch: «Eigentlich gelten B6 und B12 beide als unkritisch», sagt sie zu BLICK. «Zwar kann ein Vitamin derselben Gruppe den Wachstum schon bestehender Krebszellen fördern, aber das Risiko, das Krebs entsteht ist dadurch nicht höher.»

«Dosis mit einem Arzt absprechen»

Auch die Dosis, welche die Versuchspersonen zu sich genommen haben, sei nicht ungewöhnlich hoch. «Es erstaunt mich, dass die Vitamine bei solch einer kleinen Dosis schon schädlich sein sollen. Es werden Präparate verkauft, die das zehnfache dieser Dosis enthalten», sagt Müller.

Jedoch sei zu beachten, dass Teilnehmer der Studie die Präparate über zehn Jahre hinweg eingenommen haben. «Normalerweise nehmen Patienten mit Vitamin B6 oder B12 Mangel solche Tabletten nicht über eine so lange Zeitspanne hinweg», sagt Müller.

Grundsätzlich sollten diese Vitaminpräparate nur eingenommen werden, wenn wirklich ein Vitaminmangel vorliegt. Falls das der Fall sei, empfiehlt die Doktorin, «die Art des Vitaminpräparats und die genaue Dosis mit einem Arzt abzusprechen, um gesundheitliche Einschränkungen zu vermeiden». (sme)

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