Schmeckts bitter kommt der Zahnarzt
Kaugummi erkennt Entzündungen im Mund

Ein Pharmazie-Forschungsteam der Universität Würzburg hat einen Kaugummi entwickelt, der Entzündungen im Mund erkennen kann.
Publiziert: 18.08.2017 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 23:05 Uhr
Der Kaugummi ist bald mehr als nur eine Süssigkeit.
Foto: Thinkstock

Wenn im Mund eine Entzündung vorliegt, wird vom Kaugummi ein bitterer Geschmacksstoff freigesetzt, den der Patient beim Kauen wahrnimmt. Er merkt so selber, ob ein Zahnarztbesuch notwendig ist oder nicht. Falls tatsächlich eine Entzündung vorliegt, kann der Zahnarzt die Diagnose stellen und dann mit der Behandlung starten.

Vor allem schwerwiegende Komplikationen wie Knochenschwund können mit dieser Methode der Früherkennung verhindert werden. Die Genialität liegt in der Einfachheit. Der Test kann von Jedem, zu jeder Zeit, überall und ohne jegliches Equipment durchgeführt werden.

Besonders für Menschen mit Zahnimplantat sinnvoll

Besonders Zahnimplantate ziehen bisweilen Komplikationen nach sich. Verantwortlich dafür sind Bakterien. Oft merken die Patienten nichts von den Entzündungen im Mundraum, da durch die Implantate die Nerven zerstört wurden. Im schlimmsten Fall ist die Entzündung schon so weit fortgeschritten, dass viel Gewebe und Knochen schon kaputt sind, bevor der Patient überhaupt etwas bemerkt.

Menschen ohne Implantate haben diese Probleme nicht. Sie können nämlich die Schmerzen und Schwellungen noch wahrnehmen, die eine Entzündung hervorruft. Sie erkennen diese somit sofort.

Inhaltsstoffe erkennen Entzündung

Um den Bakterien auf die Spur zu kommen, haben die Entwickler dem Kaugummi einen speziellen Inhaltsstoff beigesetzt. Dieser reagiert auf bestimmte Enzyme, die bei Entzündungen im Mund freigesetzt werden. Innerhalb von fünf Minuten zersetzen die Enzyme den Zusatz. Bei dieser Reaktion wird die bitter schmeckende Substanz freigesetzt und somit für den Patienten bemerkbar. Passiert das nicht, ist sie nicht wahrzunehmen.

Der Kaugummi erwies sich in ersten Tests offenbar effektiver als die herkömmlichen Farbstreifen oder Tests mit Stäbchen. Diese müssen zudem für eine Diagnose erst im Labor analysiert werden. Bis auf leichte Zahnfleischentzündung erkennt der Test jede Form von bakterieller Belastung im Mundraum. 

Doch bis der Kaugummi-Test in den Regalen steht, müssen wir uns noch etwas gedulden. Die Forscher gehen davon aus, dass es noch etwa zwei bis drei Jahre dauert, bis er marktreif ist.

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