Dass verschiedene Faktoren den Ausgang einer Operation mitbestimmen, ist allgemein bekannt. Man denke da an Ärzte-Pfusch, Infektionen, unerwartete Entdeckungen oder anderweitige Komplikationen. Dass aber die Uhrzeit des Operationstermins einen Einfluss auf den Erfolg einer Operation hat, das scheint neu zu sein. Doch glaubt man den Ergebnissen einer französischen Studie, so soll es einen Zusammenhang zwischen Uhrzeit und langfristigem Erfolg geben.
Wie sich in der Studie zeigte, haben Patienten, deren Herzklappen-OP am Nachmittag stattfand, ein halb so grosses Risiko für ein schweres Herzereignis als Patienten, deren OP am Vormittag stattfand. In Zahlen heisst das: Bei 28 von 289 Personen, die am Nachmittag operiert wurden, kam es zu schweren Herzereignissen, während bei 54 von 289 Personen, die vormittags operiert wurden, Herzereignisse auftraten. In einem weiteren Teil der Studie zeigte sich zudem, dass das Herzgewebe vpn Patienten, die nachmittags operiert wurden, weniger geschädigt wurde, als jenes von Personen, die sich vormittags einer Operation unterzogen.
Die Forschenden um Professor David Montaigne von der Universität Lille vermuten, dass die Ergebnisse mit der Schwankung der Sauerstoffversorgung des Gewebes zusammenhängen: Einige biologischen Mechanismen, die zu den Schädigungen führen könnten, würden von der «Inneren Uhr» der Patientinnen und Patienten beeinflusst, so Montaigne.
Dies deute darauf hin, dass das Herz von der Inneren Uhr des Körpers abhängig sei und somit ein Eingriff am Vormittag negativ beeinflusst werden könne, so die Forscher. Würden Herz-Operationen auf den Nachmittag verlegt, könnte dies möglicherweise helfen, das Risiko für Herzschäden nach einem solchen Eingriff zu verringern. Die Wissenschaftler betonen allerdings, dass weitere Studien nötig sind, um ihre Ergebnisse zu bestätigen.
Die Studie erschien in der Fachzeitschrift The Lancet. (aponet)