Auf einen Blick
- Veganer lehnen alle tierischen Produkte und Nutzungen strikt ab
- Viele vegane Produkte und Restaurants sind für Flexitarier attraktiv
- Nur 1,5 bis 3 Prozent der Bevölkerung sind Veganer
Die vegane Lebensweise gewinnt zunehmend an Bedeutung und wirft vielfältige Fragen auf: Was genau bedeutet es, vegan zu leben? Wie unterscheidet sich Veganismus vom Vegetarismus? Welche Beweggründe und Herausforderungen sind damit verbunden? Wir beleuchten die Definition des Veganismus, die Abgrenzung zum Vegetarismus, gesundheitliche Aspekte sowie gesellschaftliche Trends.
Was ist ein Veganer?
Veganer lehnen es ab, Tiere in irgendeiner Form zu nutzen – sie gehen auch nicht in den Zoo oder in einen Zirkus mit Tiervorstellungen, und sie haben keine Haustiere. Neben Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukten, Eiern und Honig lehnen sie auch tierische Produkte wie Leder, Wolle und Seide ab. In Tierversuchen getestete Kosmetika/Medikamente kommen auch nicht infrage. Ganz strenge Veganer heissen Fructarier. Sie wollen nicht einmal, dass Pflanzen geschädigt werden. Sie essen nur Lebensmittel, die man von der Pflanze pflückt, wie Nüsse oder Obst. Kartoffeln und andere Wurzelgemüse sind tabu, weil die Pflanze bei der Ernte zerstört wird.
Was ist der Unterschied zu Vegetariern?
Vegetarier essen nichts, «was Augen hat», also weder Fisch noch Fleisch noch Krustentiere. Manche meiden auch Milch, Milchprodukte und Eier.
Wie viele Veganer gibt es?
Schätzungsweise nur 1,5 bis 3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung halten sich strikt an die vegane Lebensweise. Unter den 14- bis 34-Jährigen sind es doppelt so viele. 60 Prozent der Veganer sind männlich. Bei den Vegetariern sind die Frauen in der Mehrheit.
Warum gibt es so viele vegane Produkte und Restaurants?
Interessant für den Markt sind die Flexitarier – Leute, die vegetarisch oder vegan leben, aber mit Ausnahmen. Sie essen nur ab und zu Fleisch, vielleicht an Einladungen. Ihr Anteil an der Bevölkerung steigt, derzeit schätzt man ihn auf knapp unter 20 Prozent.
Diese Prominenten leben vegan
Al Gore, Demi Moore, Gwyneth Paltrow, angeblich auch Leonardo DiCaprio und Johnny Depp. In der Schweiz: Anja Leuenberger, Anja Zeidler, Andreas Hänni
In Gummibärchen versteckt sich Tierisches
Die süssen Gelee-Tierchen enthalten Gelatine, in den roten Gummibärchen steckt auch Karmin, ein Farbstoff, der aus Schildläusen gewonnen wird. (Kürzel: E120).
Ob eine vegane Ernährungsweise gesund oder ungesund ist, ist stark von der Menüplanung und des Ernährungswissens der jeweiligen Person abhängig. Doch wie erkennt man vegane Produkte?
Ob eine vegane Ernährungsweise gesund oder ungesund ist, ist stark von der Menüplanung und des Ernährungswissens der jeweiligen Person abhängig. Doch wie erkennt man vegane Produkte?
Joghurt, Pudding, Müesli und Wein
Auch Milchprodukte, Säfte, andere rote Süssigkeiten und Lippenstift können Karmin enthalten. Gelatine ist auch in Pudding und Joghurt, sorgt als Überzug für zuckrige Müslis dafür, dass der Zucker an den Flocken kleben bleibt, und wird zur Klärung von Wein verwendet.
Die Modefrucht Avocado ist in aller Munde. Sie gilt als gesund und nahrhaft und ist bei vielen Ernährungstrends als Superfood hoch im Kurs. Dem Hype verfallen auch viele Veganerinnen und Veganer – doch genaugenommen sind nicht alle Avocados vegan.
Die Modefrucht Avocado ist in aller Munde. Sie gilt als gesund und nahrhaft und ist bei vielen Ernährungstrends als Superfood hoch im Kurs. Dem Hype verfallen auch viele Veganerinnen und Veganer – doch genaugenommen sind nicht alle Avocados vegan.
Die meisten Backwaren sind nicht vegan
Um Mehle leichter knetbar zu machen, kommt in der Backstube oft der Zusatz L-Cystein zum Einsatz. Diese Aminosäure, die das Kürzel E920 trägt, wird aus Schweineborsten und Vogelfedern hergestellt. Viele Chips enthalten neben Milchzucker tierische Bestandteile, je nach Sorte Wild, Fisch, Geflügel, Rind oder Schwein.
Waschmittel haben Öle tierischen Ursprungs
Waschmittel und Weichspüler enthalten oft Öle tierischen Ursprungs, z. B. um Wäsche weicher zu machen oder Werkstoffoberflächen vor Einbrennschäden zu schützen.
Ist vegan gesund?
«Ob eine Ernährungsform ‹gesund› ist oder nicht, hängt nicht alleine davon ab, ob tierische Produkte konsumiert werden oder nicht», sagt Stéphanie Bieler von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE): «Die Breite der Lebensmittelauswahl bestimmt, wie gut die Nährstoffversorgung ist. Ohne tierische Produkte ist die ausreichende Versorgung mit Zink, Vitamin D, Eisen, Calcium oder Vitamin B2 schwieriger zu erreichen. In gewissen Lebensphasen (Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit, Wachstum, Alter) ist eine vollständige Abdeckung aufgrund spezifischer Nährstoffbedürfnisse zusätzlich erschwert. B12 kommt ausschliesslich in tierischen Produkten vor, Veganer müssen es zwingend supplementieren!»
Gemäss den Forscher der Physicians Committee for Responsible Medicine hat pflanzliche Ernährung folgende Vorteile für das Herz:
- Das Sterberisiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt sich um 40 Prozent
- Das Risiko einer koronaren Herzkrankheit reduziert sich um 40 Prozent
- Bei 91 Prozent der untersuchten Patienten öffneten sich verstopfte Blutgefässe teilweise oder vollständig
- Das Risiko für Bluthochdruck senkt sich um 34 Prozent
- Der Gesamtcholesterinwert reduziert sich im Schnitt um 29 mg/dL und der LDL-Wert um 23 mg/dL im Vergleich zu nicht-vegetarischer Ernährung
- Vegane Ernährung führt in den meisten Fällen zur Gewichtsabnahme
Gemäss den Forscher der Physicians Committee for Responsible Medicine hat pflanzliche Ernährung folgende Vorteile für das Herz:
- Das Sterberisiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt sich um 40 Prozent
- Das Risiko einer koronaren Herzkrankheit reduziert sich um 40 Prozent
- Bei 91 Prozent der untersuchten Patienten öffneten sich verstopfte Blutgefässe teilweise oder vollständig
- Das Risiko für Bluthochdruck senkt sich um 34 Prozent
- Der Gesamtcholesterinwert reduziert sich im Schnitt um 29 mg/dL und der LDL-Wert um 23 mg/dL im Vergleich zu nicht-vegetarischer Ernährung
- Vegane Ernährung führt in den meisten Fällen zur Gewichtsabnahme
Sterben Fleischesser aus?
Nein, wenn man vom jährlichen Fleischkonsum pro Kopf ausgeht. 2021 wurden laut Zahlen des Fleischverbands Proviande in der Schweiz pro Kopf 50,8 kg Fleisch konsumiert, am meisten Schweinefleisch. Im Jahr 1996, also vor fast 30 Jahren, wurden 53,6 kg Fleisch gegessen, nur wenig mehr als heute.
Sind Vegis schlauer?
In der Tendenz ja, wie Wissenschaftler der britischen University of Southampton herausfanden: Je höher der IQ im Kindesalter, umso grösser sei die Wahrscheinlichkeit, als Erwachsener Vegetarier zu sein. Ein Unterschied beim IQ von 15 Prozent erhöhe die Wahrscheinlichkeit, Vegetarier zu sein, um 38 Prozent.
Ihnen ist die Lust auf Fleisch vergangen? Keine Sorge: Alternativen gibt es zur Genüge. Und Gastronominnen wie Zizi Hattab zeigen: Genuss geht auch ohne tierische Produkte.
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