Entstehung, Risiko, neue Therapie
Das müssen Sie über Hautkrebs wissen

Schweizerinnen und Schweizer belegen in Sachen Hautkrebs europaweit Spitzenplätze. Die Hauptursache: Sonnenbrand!
Publiziert: 04.07.2016 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:30 Uhr
Wer sich in der Kindheit viele Sonnebrände geholt hat, ist gefährdet.
Foto: Getty Images

Angespannt sitzt Roman Müller im Wartezimmer einer dermatologischen Praxis in Bern. Der Grund seines Kommens ist ein dunkler Fleck, den seine Frau ein paar Tage zuvor auf seinem Rücken geortet hat, bräunlich und etwa so gross wie ein Muttermal. Nur: Da war zuvor nichts. Und nun fürchtet der 48-Jährige, dass es sich bei der Hautveränderung um einen Hautkrebs handeln könnte.

Zu Recht, denn gerade Schweizer Männer belegen im Europavergleich den Spitzenplatz in Sachen Neuerkrankungsrate bei Hautkrebs (Schweizerischer Krebsbericht 2015). Im Durchschnitt sind sie 67 Jahre alt. Die Frauen tun es ihnen auf den traurigen Medaillenrängen quasi gleich, sie belegen hinter Dänemark und den Niederlanden den dritten Platz.

Basaliom, Spinaliom oder Melanom?

Die hellen Hautkrebsarten wie das ­Basaliom oder das Spinaliom sind dabei weniger gefährlich als das gefürchtete Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt. Rund 2450 Menschen erkranken jährlich an Letzterem, das damit die vierthäufigste Krebsart in der Schweiz darstellt. Noch häufiger ist nur Prostata-, Dickdarm-, Brust- oder Lungenkrebs.

Für rund ein Viertel kommt die Diagnose aber zu spät und die Krankheit endet tödlich. Christoph Schänzle, Chefarzt der Pallas Kliniken im Bereich Dermatologie, bestätigt: «Bei uns wird jede Woche ein Hautkrebs diagnostiziert.»

Sonnenbrände in der Kindheit rächen sich

Zu den Hauptrisikofaktoren bei der Entstehung der bösartigen Tumore gehören Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit.  Sie beschädigen das genetische Material (DNA) der Hautzellen nachhaltig, weswegen die Melanome auch noch viele Jahre später entstehen können. «Ein Zuviel an UVA- und UVB-Strahlen vergisst die Haut leider nie», sagt Peter Ackermann, Kommunikationsbeauftragter der Krebsliga Schweiz.

Diese und auch Hautärzte informieren seit Jahren mit immer neuen Kampagnen über die hohen Risiken der UV-Strahlen. Dennoch werden die Mahnungen noch immer von vielen in den Wind geschlagen, wie die Experten bedauern. Immerhin aber sei «das Wissen bei den aufklärerisch wirkenden Fachleuten wie Ärzten, Hebammen und Apothekern markant gestiegen», so Ackermann. Immerhin könne richtiges Verhalten an der Sonne das individuelle Krebsrisiko um einen Drittel senken.

Die Institutionen setzen weiterhin auf Aufklärung und werden nicht müde, das Bekannte weiter zu predigen: «Von 11 bis 15 Uhr im Schatten bleiben. Hut, Sonnenbrille und Kleidung tragen. Nicht ins ­Solarium gehen und sich nie ohne Schutz der Sonne aussetzen». Infobroschüren zum Thema können bei der Krebsliga ­gratis heruntergeladen werden.

Skinchecker-Kampagnen

Die modernste Form der Prävention sind sogenannte Skinchecker-Kampagnen, gross angelegte nationale Mitmach-Aktionen, bei denen Dermatologen zu fest­gelegten Daten Erstuntersuchungen zur Erkennung von Hautkrebs gratis anbieten. Die letzte Kampagne wurde im Juni in fast 100 Schweizer Städten durchgeführt, die Ergebnisse werden in zwei Monaten erwartet.

So wird Hautkrebs mit den eigenen Waffen geschlagen

Neu im Kampf gegen den Hautkrebs wird die Tageslicht-Therapie eingesetzt. Dabei setzt sich der Patient nach Auftragen einer Crème und mit entsprechenden Lichtschutzpräparaten versehen für zwei Stunden einer simulierten Sonne aus. Behandlungsziel der «Photodynamischen Therapie» ist es, dass biochemische und biophysikalische Prozesse Substanzen erzeugen, die die unerwünschten Gewebeveränderungen selektiv angreifen. Haut­veränderungen werden ­sozusagen mit ihren eigenen Waffen geschlagen.

«Wir wenden dieses Therapieverfahren mit Erfolg an und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht», sagt Dr. Christoph Schänzle, Chefarzt Dermatologie der Pallas Kliniken.

Infos: pallas-kliniken.ch

Neu im Kampf gegen den Hautkrebs wird die Tageslicht-Therapie eingesetzt. Dabei setzt sich der Patient nach Auftragen einer Crème und mit entsprechenden Lichtschutzpräparaten versehen für zwei Stunden einer simulierten Sonne aus. Behandlungsziel der «Photodynamischen Therapie» ist es, dass biochemische und biophysikalische Prozesse Substanzen erzeugen, die die unerwünschten Gewebeveränderungen selektiv angreifen. Haut­veränderungen werden ­sozusagen mit ihren eigenen Waffen geschlagen.

«Wir wenden dieses Therapieverfahren mit Erfolg an und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht», sagt Dr. Christoph Schänzle, Chefarzt Dermatologie der Pallas Kliniken.

Infos: pallas-kliniken.ch

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