Wer im Herbst die Kräuter im Garten oder auf dem Balkon zurückschneidet, kann ihren Geschmack für den Winter bewahren. «Selbst Getrocknetes ist fast immer schmackhafter als Gekauftes, weil die Lebensmittelindustrie auf schnelle Trocknungsmethoden setzt, bei denen Aroma verloren geht», sagt Scarlet Allenspach (34) von Urbanroots.
Auf ihrem Balkon erntet die Gartenexpertin während der ganzen Saison Kräuter und benutzt sie entweder sofort in der Küche oder trocknet sie. Der Rückschnitt ist wichtig, damit sich neue Triebe bilden und die Kräuter buschig bleiben. «Im Sommer sind die ätherischen Kräuter noch intensiver, aber auch im Herbst lohnt es sich, sie zu ernten und für die kalte Jahreszeit zu trocknen.» Mehrjährige Stauden wie Estragon oder Goldmelisse werden zwei bis drei Zentimeter über dem Boden abgeschnitten. Bei Halbsträuchern wie Lavendel, Rosmarin oder Thymian erfolgt der erste Schnitt nach der Blüte im September. Im Frühling werden die Kräuter erneut geschnitten, damit sie dicht und kompakt austreiben.
Aus den Kräutern macht Allenspach Tee, Gewürze oder Kräuterbutter. Thymian und Rosmarin trocknet sie laufend bis in den Herbst und füllt sie in eine Gewürzdose ab. Besonders praktisch sei Kräuterbutter: «Da kommt einfach alles rein, was ich jetzt abschneide.»
Richtig trocknen und aufbewahren
Die Kräuter bindet man am Stielende zusammen und hängt sie kopfüber auf. Optimal ist ein dunkler, luftiger und trockener Ort in der Wohnung oder auf dem Estrich. Wichtig: nicht an der Sonne trocknen, weil dadurch die Aromastoffe leiden. Ab und zu Schnur oder Gummiband festziehen.
Die Ernte kann auch auf einem Küchentuch, einem Holzbrett oder in einer Holzschale ausgelegt werden. Wichtig: kein Porzellan oder Plastik als Trocknungsunterlage einsetzen. Das Grünzeug bleibt daran kleben und braucht länger, bis es trocken ist. Von einem Dörrautomaten oder Backofen rät Allenspach ab, weil die Kräuter dadurch stark an Aroma verlieren.
Mehr Tipps für den Garten
Das Trockengut entweder am Stück (so bleibt das Aroma noch länger erhalten) oder bereits küchengerecht zerkleinert und gut verschlossen aufbewahren. Dafür eignen sich Gefässe mit Deckel aus Glas, Keramik, Ton, Holz, Blech, aber auch Karton oder Papier (Tüten gut verschliessen).
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