Normalerweise werden Rüebli spätestens im Sommer angesät, im Herbst geerntet und für den Winter gelagert. Das geht laut Garten-Expertin Scarlet Allenspach (34) auch anders: «Wir haben ausprobiert, was passiert, wenn wir die Rüebli erst im September im Balkontopf ansähen.»
Für die Gründerin von Urbanroots ist das Experiment gelungen. «Die ersten Jungrüebli kann man noch vor Wintereinbruch knabbern. Und im Frühling können wir die ausgewachsenen Exemplare ernten.» Jetzt Wintergemüse wie Mangold, Pflücksalat, Pakchoi oder Portulak anzupflanzen lohnt sich, denn so lange es warm ist, gedeihen die Samen besonders gut. Zu den Klassikern im Winter gehört auch Nüsslisalat. Er gehört zu den Lieblingssalaten von Allenspach: «In der kalten Jahreszeit liefert er frisches Grün mit viel Vitaminen, und günstiger ist es auch.» Zudem ist der Salat sehr anspruchslos und kann genau wie die Rüebli im Topf angepflanzt werden.
Rübeli im Topf ansähen
- Das Pflanzgefäss muss 30 Zentimeter hoch sein und einen Durchmesser von ca. 30 Zentimeter aufweisen. Falls schon gebrauchte Erde darin ist: Gut auflockern und ein paar Handvoll Kompost einarbeiten. Rüebli haben einen mittleren Nährstoffbedarf.
- Falls es noch Platz in andern Töpfen hat: Rüebli verstehen sich gut in Mischkultur mit Bohnen, Erbsen, Knoblauch, Lauch, Mangold, Radieschen, Tomaten, Zwiebeln.
- Die Samen breitwürfig ausstreuen und mit ca. zwei Zentimetern feinkrümeliger Erde bedecken.
- Die Erde stets feucht halten, bis sich die ersten grünen Spitzen zeigen. Nach drei bis vier Wochen ist es soweit. Rüebli trödeln beim Keimen: Es braucht also etwas Geduld!
- Wenn sich drei Krautblätter entwickelt haben, wird ausgedünnt: So, dass jede Pflanze auf alle Seiten mindestens drei Zentimeter freien Platz hat. Tipp: Wenn man mit dem Ausdünnen etwas länger wartet, kann man diejenigen Jungrüebli, die man wegen des Platzes ausreisst, gleich aufessen.
Rüebli im Topf überwintern
Wenn der Frost auf deinem Balkon einzieht, bevor die Rüebli erntereif sind, verbleiben sie einfach im Topf und werden im kommenden Frühling geerntet. Damit sie bei lang andauernden, eisigen Temperaturen nicht erfrieren, mit einer Mulchschicht abdecken. Dafür trockene Materialien wie Pflanzenreste, Laub, Stroh, Kartonstreifen, Holzwolle oder -schnitzel verwenden. Das Rüebli stellt das Wachstum in der sehr kalten Jahreszeit ein. Und keine Sorge: Falls das Kraut erfriert, wird es bei einer Temperatur ab 10 Grad wieder neu spriessen. Nicht vergessen, den Rüeblitopf auch im Winter zu giessen; er darf nicht austrocknen.
Rüebli ernten
Rüebli kann man immer ernten, also auch schon als Winzlinge, dann sind sie besonders zart. Wenn sie im Frühling und Sommer gesät werden, sind sie nach drei bis vier Monaten ausgewachsen und sollten dann abgeerntet werden, sonst werden sie holzig und bitter. Wandern die Samen (wie bei unserem Experiment) erst im Herbst in die Erde, braucht es etwa sechs Monate, bis die Wurzeln voll ausgebildet sind. Die Ernte am besten bei hoher Luftfeuchtigkeit einlagern, also im Kühlschrank oder in einem kühlen Keller. So bleibt sie lange frisch und knackig.
Tipp: Vor dem Lagern das Kraut abschneiden und daraus ein Pesto machen.
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Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
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