Es ist verständlich, dass diese Situation Sie nicht befriedigt – buchstäblich. Doch sie hat durchaus ihre biologische Ordnung, denn Sie und Ihr Mann haben die Aufgabe erfüllt, einen Beitrag zum Erhalt der menschlichen Art zu leisten. In dieser Hinsicht ist es hinfällig, ja widernatürlich geworden, dass Sie Ihre Beziehung weiterführen – die Idee wäre nämlich, dass Sie sich längst anderswo paaren, um abermals den Genpool aufzufrischen.
Unser Alltag ist nicht sexy
So viel zum physischen Aspekt dieser Angelegenheit. Erschwerend kommt hinzu, dass unser Alltag prinzipiell nicht sonderlich sexy ist. Er besteht aus Arbeiten, Einkaufen, Kochen, Waschen, Aufräumen und Kinderbetreuung. Am Abend sind wir eher müde als scharf. Mit dem Alter wird das nicht besser. Und wenn unser Partner jemanden kennenlernt, der ihn körperlich reizt und mit dem er schöne Stunden verbringen möchte, freuen wir uns nicht etwa für ihn, sondern möchten ihn aus dem Fenster schmeissen, da unser Ego dermassen verletzt ist. Also sagt unser Partner lieber nichts und führt seine Affäre halt heimlich.
Körperlich-seelische Vereinigung ist wichtig
Doch es gibt Hoffnung. Eine lebhafte Erotik ist trotz all den genannten Komplikationen möglich – wir müssen uns einfach ein wenig überlisten. Erstens sollten wir nicht den Orgasmus im Auge haben, sondern die körperlich-seelische Vereinigung. Der Orgasmus ist nur für die Reproduktion da, denn er schüttet Hormone aus, die unseren Partner als unattraktiv erscheinen lassen und die meisten anderen Menschen seines Geschlechts als extrem heiss.
Zweitens müssen wir kreativ sein. Im Internet finden sich zahlreiche Uniformen für Rollenspiele und weiteres tolles Erwachsenenspielzeug. Und drittens müssen wir offen miteinander reden über das, was uns anmacht. Und sei es die neue Mitarbeiterin Ihres Mannes. Sie können diese vielleicht dann einfach spielen.