Geschenk gesucht? Und es soll Sinn machen. Der zu Beschenkende ist ein weinaffiner Mensch. Aber was schenken, wenn man beim Wein fast nur ins Fettnäpfchen treten kann. Ein Syrah? Und dann hat er eine Syrah-Phobie. Einen Bordeaux? Genau diese Region kann er nicht ausstehen. Einen Wein für 19 Franken? Der Typ trinkt doch nichts unter 50 Franken…
Mmh. Also lassen wir das mit dem Wein sein und wenden uns einem Buch zu. Buch? Ja, genau. Ein Einband mit vielen, vielen Seiten dazwischen. Altmodisch. Aber wieder in Mode wie lange nicht mehr. Und viele Infos aus diesen Büchern findet man online nicht. Weshalb sie sich als Geschenke optimal eignen. Blättern, schmökern, finden. Ab in die Buchhandlung. Geht auch noch am letzten Tag. Also am Tag der Bescherung… Oder ist auch ein prima Mitbringsel für den Gastgeber am 31. Dezember!
Also, legen wir los. Mit sieben todsicheren Tipps.
Das kleine 312 Seiten umfassende Werk von Vinum-Chefredaktor Thomas Vaterlaus ist seit seiner Erstausgabe 2014 zum Standardwerk der Schweizer Weinführer geworden. Umfasste die Erstausgabe 100 porträtierte Winzer, stieg die Zahl für die Zweitausgabe von 2017 auf 150 und für die aktuelle nun auf 200. Es scheint die richtige Zahl zu sein, die es einem erlaubt, alle wichtigen und richtig guten Winzer inklusive einiger Rookies zu umfassen, ohne zu viele starke Güter weglassen zu müssen. «Dennoch hat die Auswahl Kopfzerbrechen bereitet», sagt Autor Vaterlaus. «Weil es in der Schweiz etwas über 2000 Weingüter gibt, die abfüllen. Wir konnten also nur zehn Prozent im Guide aufnehmen. Doch weil das Qualitätsniveau in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, kann der Leser den einen oder anderen Produzenten durchaus vermissen.» Neben dem Vorstellungstext liefert das Büchlein die wichtigsten Basisinfos wie die Namen der Player auf dem Weingut, der angebauten Rebsorten, die Rebfläche, die Jahresproduktion und die Erwerbsmöglichkeiten inklusive Öffnungszeiten. Und: Zwei für das Gut emblematische Weine werden vorgestellt. Das mag wenig erscheinen, aber das Werk soll primär die Güter präsentieren und ist nicht gedacht, jährlich zu erscheinen. Spannend: Die Hall of Fame der Schweiz sowie die nach Rebsorten gegliederten Top-Ten-Listen der besten Schweizer Weine. (16.70 Franken. exlibris.ch)
Das kleine 312 Seiten umfassende Werk von Vinum-Chefredaktor Thomas Vaterlaus ist seit seiner Erstausgabe 2014 zum Standardwerk der Schweizer Weinführer geworden. Umfasste die Erstausgabe 100 porträtierte Winzer, stieg die Zahl für die Zweitausgabe von 2017 auf 150 und für die aktuelle nun auf 200. Es scheint die richtige Zahl zu sein, die es einem erlaubt, alle wichtigen und richtig guten Winzer inklusive einiger Rookies zu umfassen, ohne zu viele starke Güter weglassen zu müssen. «Dennoch hat die Auswahl Kopfzerbrechen bereitet», sagt Autor Vaterlaus. «Weil es in der Schweiz etwas über 2000 Weingüter gibt, die abfüllen. Wir konnten also nur zehn Prozent im Guide aufnehmen. Doch weil das Qualitätsniveau in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, kann der Leser den einen oder anderen Produzenten durchaus vermissen.» Neben dem Vorstellungstext liefert das Büchlein die wichtigsten Basisinfos wie die Namen der Player auf dem Weingut, der angebauten Rebsorten, die Rebfläche, die Jahresproduktion und die Erwerbsmöglichkeiten inklusive Öffnungszeiten. Und: Zwei für das Gut emblematische Weine werden vorgestellt. Das mag wenig erscheinen, aber das Werk soll primär die Güter präsentieren und ist nicht gedacht, jährlich zu erscheinen. Spannend: Die Hall of Fame der Schweiz sowie die nach Rebsorten gegliederten Top-Ten-Listen der besten Schweizer Weine. (16.70 Franken. exlibris.ch)
Offenbar gefällt der Name. Denn Falstaff hat seinen eigenen Weinführer der helvetischen Gewächse genau gleich genannt wie derjenige von Vinum. Dieses Werk hier ist ein Baby. Über Monate hinweg haben Benjamin Herzog und Dominik Vombach, die beiden Chefredaktoren von Falstaff Schweiz, zusammen mit Weinjournalistin Ursula Geiger rund 700 Weine für den ersten Schweizer Weinguide des österreichischen Verlagshauses Falstaff verkostet. Das Produkt umfasst nun 185 Weingüter. Über 85 erhielten eine Bewertung von 93 Punkten oder mehr. Als Nummer eins der Erstausgabe wurde das Weingut Riehen erkoren, weil die Durchschnittsnote alle verkosteten Gewächse bei fantastischen 94 Punkten lag. So ging der wichtigste Titel, «Kollektion des Jahres», nach Basel. Die weiteren grossen Titel: Chasselas des Jahres: Bayel Grand Cru 2020 der Domaine la Colombe aus Féchy VD. Pinot Noir des Jahres: Pur Sang 2018 der Domaine de Chambleau aus Colombier NE. Und der Aufsteiger des Jahres ist das Weingut Irsslinger aus Wangen SZ am Zürichsee. Unter dem Strich: Man spürt, dass es sich um das Erstlingswerk handelt, wirkt doch die Auswahl recht willkürlich und fehlen (noch) viele wichtige Betriebe. Da sollte in der Zukunft mehr Stringenz und Logik her. (9.90 Franken. falstaff.ch)
Offenbar gefällt der Name. Denn Falstaff hat seinen eigenen Weinführer der helvetischen Gewächse genau gleich genannt wie derjenige von Vinum. Dieses Werk hier ist ein Baby. Über Monate hinweg haben Benjamin Herzog und Dominik Vombach, die beiden Chefredaktoren von Falstaff Schweiz, zusammen mit Weinjournalistin Ursula Geiger rund 700 Weine für den ersten Schweizer Weinguide des österreichischen Verlagshauses Falstaff verkostet. Das Produkt umfasst nun 185 Weingüter. Über 85 erhielten eine Bewertung von 93 Punkten oder mehr. Als Nummer eins der Erstausgabe wurde das Weingut Riehen erkoren, weil die Durchschnittsnote alle verkosteten Gewächse bei fantastischen 94 Punkten lag. So ging der wichtigste Titel, «Kollektion des Jahres», nach Basel. Die weiteren grossen Titel: Chasselas des Jahres: Bayel Grand Cru 2020 der Domaine la Colombe aus Féchy VD. Pinot Noir des Jahres: Pur Sang 2018 der Domaine de Chambleau aus Colombier NE. Und der Aufsteiger des Jahres ist das Weingut Irsslinger aus Wangen SZ am Zürichsee. Unter dem Strich: Man spürt, dass es sich um das Erstlingswerk handelt, wirkt doch die Auswahl recht willkürlich und fehlen (noch) viele wichtige Betriebe. Da sollte in der Zukunft mehr Stringenz und Logik her. (9.90 Franken. falstaff.ch)
…bevor man stirbt, schreibt Autor Pierre Thomas nicht in den Titel oder in den Untertitel. Aber darauf läuft seine absolut subjektive Auswahl hinaus. Hier muss man sich nicht mit dem Anspruch auf eine Art Vollständigkeit herumschlagen. Hier gilt: Das Beste, was der renommierte Autor bei seinen zahllosen Verkostungen über die Jahre detektiert hat, findet Aufnahme. Wobei: Die Aufnahmekriterien haben schon eine gewisse Logik. Killerkriterium sind die Rebsorten, denn würde man sich einzig auf die Bewertungen abstützen, würden ganz viele Pinot Noirs Eingang finden. Genau das will der Lausanner Thomas verhindern. Er sagt: «Die beiden wichtigsten Schweizer Rebsorten Pinot Noir und Chasselas, die über die Hälfte der Rebfläche unseres Landes belegen, sind deshalb eher weniger vertreten, um Platz zu schaffen für fünfzig weitere Rebsorten.» Denn in der Schweiz sind rund 250 Sorten vertreten. Eine riesige Vielfalt! Thomas weiter: «Die Auswahl zu treffen war nicht einfach. Mathematisch nicht ganz ausgeglichen, jedoch vielleicht zukunftsorientiert, sind überproportional viele Bio-Betriebe und junge Winzer verzeichnet.» Und es sollten alle Regionen der Schweiz vertreten sein, denn in praktisch allen Kantonen unseres Landes wird fleissig gekeltert. Selbst im Kanton Zug. Hätten Sie das gewusst? Zu den 111 vorgestellten Weinen gesellen sich ein kleines Glossar und ein Weinlexikon. Das Buch erscheint im Rahmen der 111er-Reihe aus dem deutschen Emons-Verlag, der jeweils 111 Sachen oder Dinge vorstellt, um die man nicht herumkommt - in welchem Bereich auch immer. (19.90. exlibris.ch)
…bevor man stirbt, schreibt Autor Pierre Thomas nicht in den Titel oder in den Untertitel. Aber darauf läuft seine absolut subjektive Auswahl hinaus. Hier muss man sich nicht mit dem Anspruch auf eine Art Vollständigkeit herumschlagen. Hier gilt: Das Beste, was der renommierte Autor bei seinen zahllosen Verkostungen über die Jahre detektiert hat, findet Aufnahme. Wobei: Die Aufnahmekriterien haben schon eine gewisse Logik. Killerkriterium sind die Rebsorten, denn würde man sich einzig auf die Bewertungen abstützen, würden ganz viele Pinot Noirs Eingang finden. Genau das will der Lausanner Thomas verhindern. Er sagt: «Die beiden wichtigsten Schweizer Rebsorten Pinot Noir und Chasselas, die über die Hälfte der Rebfläche unseres Landes belegen, sind deshalb eher weniger vertreten, um Platz zu schaffen für fünfzig weitere Rebsorten.» Denn in der Schweiz sind rund 250 Sorten vertreten. Eine riesige Vielfalt! Thomas weiter: «Die Auswahl zu treffen war nicht einfach. Mathematisch nicht ganz ausgeglichen, jedoch vielleicht zukunftsorientiert, sind überproportional viele Bio-Betriebe und junge Winzer verzeichnet.» Und es sollten alle Regionen der Schweiz vertreten sein, denn in praktisch allen Kantonen unseres Landes wird fleissig gekeltert. Selbst im Kanton Zug. Hätten Sie das gewusst? Zu den 111 vorgestellten Weinen gesellen sich ein kleines Glossar und ein Weinlexikon. Das Buch erscheint im Rahmen der 111er-Reihe aus dem deutschen Emons-Verlag, der jeweils 111 Sachen oder Dinge vorstellt, um die man nicht herumkommt - in welchem Bereich auch immer. (19.90. exlibris.ch)
Da verlassen wir die Wein-Kernkompetenz, denn der legendäre Führer Gault&Millau ist vorab bekannt für seine Restaurant-Rezensionen. Diese machen denn auch nach wie vor den Löwenanteil des Guides 2022 aus: Die 860 für die G&M-Tester besten Restaurants der Schweiz werden in diesem Restaurant-Standardwerk portraitiert und bepunktet. Kein einfaches Unterfangen in der Pandemiezeit, haben doch – gerade in touristischen Hochburg-Regionen – Betriebe vorübergehend geschlossen oder sind gar ganz verschwunden. Dennoch: Die Auswahl von G&M ist höchst verlässlich. Daneben werden die 90 besten helvetischen Hotel ganz kurz portraitiert und die 150 besten Winzer erwähnt. Tja, mehr ist da nicht als der Name, Ort und Internetadresse des Betriebs. Daneben werden die Rookies des Jahres gekürt, wobei die da erwähnten Betriebe teils gar klein sind. Und G&M erhebt Winzer in den Ikonenstand! Mittlerweile sind es 13, da Henri Cruchon aus Echichens VD dazugekommen ist. Die Liste mag ja ganz okay sein, aber was ein Jacques Tatasciore darin zu suchen hat, ein Phantom, das nichts für den Schweizer Wein getan hat, ist schleierhaft. Ebenso wie man sachlich begründen kann, dass mit Diego Mathier der offiziell beste Winzer des Jahrzehnts (gemäss Grand Prix du Vin Suisse, also Vinum und Vinea) in der 150er-Liste fehlt. (43.20 Franken. exlibris.ch. PS: Den Führer gibts zum gleichen Preis auch als hübsche Geschenkedition)
Da verlassen wir die Wein-Kernkompetenz, denn der legendäre Führer Gault&Millau ist vorab bekannt für seine Restaurant-Rezensionen. Diese machen denn auch nach wie vor den Löwenanteil des Guides 2022 aus: Die 860 für die G&M-Tester besten Restaurants der Schweiz werden in diesem Restaurant-Standardwerk portraitiert und bepunktet. Kein einfaches Unterfangen in der Pandemiezeit, haben doch – gerade in touristischen Hochburg-Regionen – Betriebe vorübergehend geschlossen oder sind gar ganz verschwunden. Dennoch: Die Auswahl von G&M ist höchst verlässlich. Daneben werden die 90 besten helvetischen Hotel ganz kurz portraitiert und die 150 besten Winzer erwähnt. Tja, mehr ist da nicht als der Name, Ort und Internetadresse des Betriebs. Daneben werden die Rookies des Jahres gekürt, wobei die da erwähnten Betriebe teils gar klein sind. Und G&M erhebt Winzer in den Ikonenstand! Mittlerweile sind es 13, da Henri Cruchon aus Echichens VD dazugekommen ist. Die Liste mag ja ganz okay sein, aber was ein Jacques Tatasciore darin zu suchen hat, ein Phantom, das nichts für den Schweizer Wein getan hat, ist schleierhaft. Ebenso wie man sachlich begründen kann, dass mit Diego Mathier der offiziell beste Winzer des Jahrzehnts (gemäss Grand Prix du Vin Suisse, also Vinum und Vinea) in der 150er-Liste fehlt. (43.20 Franken. exlibris.ch. PS: Den Führer gibts zum gleichen Preis auch als hübsche Geschenkedition)
Verlassen wir die Schweiz und wenden uns dem international renommiertesten und mit über zwölf Millionen Exemplaren erfolgreichsten Weinführer zu. Seit 44 Jahren nun gibt Hugh Johnson sein Standardwerk heraus, und es reicht, um sich einen schnellen Überblick über ein Land oder eine Region zu verschaffen. Bewertet werden rund 6000 Weine und Jahrgänge. Und es ist ein Abschiedswerk, denn Johnson übergibt das Zepter nun an Margaret Rand. Gleichwohl behält es seinen zu einer Marke gewordenen Namen. Hugh listet darin seine zehn persönlichen Weine für das Jahr 2022 und seine zehn wichtigsten News/Trends aus der Weinwelt. Zudem ergänzen ein Rebsorten-Verzeichnis und ein Teil zur Kombination von Speisen und Weinen das Werk. Die Schweiz ist darin auf sieben (von 456) Seiten vertreten. Wobei die Auswahl der Winzer sehr krud erscheint. Aber dafür gibts ja unsere eigenen Führer. Der hier liefert immer gute Ergebnisse, wenn es um internationale Fragen geht, deren Beantwortung nicht allzu viel Tiefgang erfordern. (26.80. exlibris.ch)
Verlassen wir die Schweiz und wenden uns dem international renommiertesten und mit über zwölf Millionen Exemplaren erfolgreichsten Weinführer zu. Seit 44 Jahren nun gibt Hugh Johnson sein Standardwerk heraus, und es reicht, um sich einen schnellen Überblick über ein Land oder eine Region zu verschaffen. Bewertet werden rund 6000 Weine und Jahrgänge. Und es ist ein Abschiedswerk, denn Johnson übergibt das Zepter nun an Margaret Rand. Gleichwohl behält es seinen zu einer Marke gewordenen Namen. Hugh listet darin seine zehn persönlichen Weine für das Jahr 2022 und seine zehn wichtigsten News/Trends aus der Weinwelt. Zudem ergänzen ein Rebsorten-Verzeichnis und ein Teil zur Kombination von Speisen und Weinen das Werk. Die Schweiz ist darin auf sieben (von 456) Seiten vertreten. Wobei die Auswahl der Winzer sehr krud erscheint. Aber dafür gibts ja unsere eigenen Führer. Der hier liefert immer gute Ergebnisse, wenn es um internationale Fragen geht, deren Beantwortung nicht allzu viel Tiefgang erfordern. (26.80. exlibris.ch)
Kein anderes Land kultiviert die Printausgabe von Weinführern derart wie Italien. Neben dem hier vorgestellten für die Schweiz wichtigsten Führer gibt es das als siebtes Buch präsentierte Werk von Doctor Wine, den Veronelli, Espresso, Slow Wine, Vinibuoni, Bibenda – und der nicht ernstzunehmende von Marconi. Doch das Wichtigste ist und bleibt das Werk mit dem offiziellen Namen «Weine Italiens», so heisst es auf Deutsch. Herausgegeben wird es von Gambero Rosso und es ist deshalb speziell, weil es auch auf Deutsch herauskommt, was für eine Region, die vornehmlich italienische Weine konsumiert wie die Deutschschweiz, nicht von unerheblichem Wert ist. Allerdings: Die deutsche Ausgabe erscheint erst Anfang Februar 2022. Das hier ist die italienische, die man über amazon.it bestellen kann. In der Schweiz bereits erhältlich ist die englische Ausgabe. Das mit 1056 Seiten richtig dicke Werk portraitiert 2634 Produzenten und stellt 25'417 Weine vor. Berühmt ist es für die Verleihung der Höchstbewertung, der legendären drei Gläser. Heuer haben 476 Weine diese Ehre erfahren. Zudem sind 140 mit einer grünen Drei-Gläser-Auszeichnung bedacht worden. 86 der höchstprämierten Weine kosten weniger als 15 Euro in Italien. Für diese Preis-/Leistungssieger gibt es eine eigene Kategorie. Weingut des Jahres ist der Franciacorta-Topproduzent Berlucchi; der Rotwein des Jahres ist der Brunello di Montalcino Vigna del Suolo 2016 von Argiano; Weisswein des Jahres der Rosazzo Terre Alte 2018 von Livio Felluga; und der Schaumwein des Jahres ein Prosecco: Der exzellente Cartizze Brut La Rivetta 2020 von Villa Sandi. Ach ja: Das Tessin findet mit 12 gross und 18 klein portraitierten Betrieben auch Eingang im Führer. Zwei Weine haben die begehrten Tre Bicchieri erhalten: Zum vierten Mal in Folge der Merlot Carato Riserva 2018 von Angelo Delea und zum ersten Mal die Merlot-dominierte Assemblage Scala 2018 der Cantina Kopp von der Crone Visini. (Italian Wines 2022. 41.90 Franken. orellfuessli.ch)
Kein anderes Land kultiviert die Printausgabe von Weinführern derart wie Italien. Neben dem hier vorgestellten für die Schweiz wichtigsten Führer gibt es das als siebtes Buch präsentierte Werk von Doctor Wine, den Veronelli, Espresso, Slow Wine, Vinibuoni, Bibenda – und der nicht ernstzunehmende von Marconi. Doch das Wichtigste ist und bleibt das Werk mit dem offiziellen Namen «Weine Italiens», so heisst es auf Deutsch. Herausgegeben wird es von Gambero Rosso und es ist deshalb speziell, weil es auch auf Deutsch herauskommt, was für eine Region, die vornehmlich italienische Weine konsumiert wie die Deutschschweiz, nicht von unerheblichem Wert ist. Allerdings: Die deutsche Ausgabe erscheint erst Anfang Februar 2022. Das hier ist die italienische, die man über amazon.it bestellen kann. In der Schweiz bereits erhältlich ist die englische Ausgabe. Das mit 1056 Seiten richtig dicke Werk portraitiert 2634 Produzenten und stellt 25'417 Weine vor. Berühmt ist es für die Verleihung der Höchstbewertung, der legendären drei Gläser. Heuer haben 476 Weine diese Ehre erfahren. Zudem sind 140 mit einer grünen Drei-Gläser-Auszeichnung bedacht worden. 86 der höchstprämierten Weine kosten weniger als 15 Euro in Italien. Für diese Preis-/Leistungssieger gibt es eine eigene Kategorie. Weingut des Jahres ist der Franciacorta-Topproduzent Berlucchi; der Rotwein des Jahres ist der Brunello di Montalcino Vigna del Suolo 2016 von Argiano; Weisswein des Jahres der Rosazzo Terre Alte 2018 von Livio Felluga; und der Schaumwein des Jahres ein Prosecco: Der exzellente Cartizze Brut La Rivetta 2020 von Villa Sandi. Ach ja: Das Tessin findet mit 12 gross und 18 klein portraitierten Betrieben auch Eingang im Führer. Zwei Weine haben die begehrten Tre Bicchieri erhalten: Zum vierten Mal in Folge der Merlot Carato Riserva 2018 von Angelo Delea und zum ersten Mal die Merlot-dominierte Assemblage Scala 2018 der Cantina Kopp von der Crone Visini. (Italian Wines 2022. 41.90 Franken. orellfuessli.ch)
Vorsicht, ultimativ! Aber wenn jemand diesen Anspruch haben darf, dann Daniele Cernilli. Der Journalist und Weinkritiker war Mitbegründer von Gambero Rosso und 24 Jahre lang Herausgeber von Vini d’Italia. Und er gilt für Decanter als eine der 50 einflussreichsten Personen in der Welt des Weins. Vor acht Jahren hat Cernilli begonnen, sein Solo-Ding unter dem Namen Doctor Wine durchzuziehen. Mit einer eigenen Homepage und als Guide in Buchform. 781 Seiten schwer ist das Ding, das 2015 erstmals erschien, heuer zum dritten Mal auch auf Deutsch. Aber, Wermutstropfen: Bereits die (in Italien schon erhältliche) Ausgabe 2022 wird nicht mehr übersetzt. Die hier vorgestellte Ausgabe 2021 hingegen ist noch auf Deutsch erhältlich, dazu die Ausgabe 2022 auf Englisch und Italienisch. Der Anspruch, den Cernilli erfüllen will: Nicht Tausende von Weinen aufzuzählen, sondern nur die besten zu selektionieren. 1202 Winzer und 3118 Weine haben schliesslich die Gnade vor der Nase und dem Gaumen von Doctor Wine und seinen Mitverkostern gefunden. Spezielles Augenmerk wirft Cernilli dabei auf das Preis-/Leistungsverhältnis, listet er doch die besten 730 Weine in diesem Segment speziell auf, die weniger als 15 Euro, viele gar weniger als 10 kosten. Weingut des Jahres ist der Barolo-Betrieb Vietti in Castiglione Falletto im Piemont. Der Rotwein des Jahres ist auch ein Brunello, wie bei Vini d’Italia, allerdings hier die Riserva 2012 von Biondi Santi. Weisswein des Jahres ist der Müller-Thurgau Feldmarschall von Fenner 2018 von Tiefenbrunner in Entiklar im Südtirol. Schaumwein des Jahres ist der Trentodoc Letrari 976 Riserva del Fondatore 2009 von Letrari. (ca. 20 Euro. shop.doctorwine.it)
Vorsicht, ultimativ! Aber wenn jemand diesen Anspruch haben darf, dann Daniele Cernilli. Der Journalist und Weinkritiker war Mitbegründer von Gambero Rosso und 24 Jahre lang Herausgeber von Vini d’Italia. Und er gilt für Decanter als eine der 50 einflussreichsten Personen in der Welt des Weins. Vor acht Jahren hat Cernilli begonnen, sein Solo-Ding unter dem Namen Doctor Wine durchzuziehen. Mit einer eigenen Homepage und als Guide in Buchform. 781 Seiten schwer ist das Ding, das 2015 erstmals erschien, heuer zum dritten Mal auch auf Deutsch. Aber, Wermutstropfen: Bereits die (in Italien schon erhältliche) Ausgabe 2022 wird nicht mehr übersetzt. Die hier vorgestellte Ausgabe 2021 hingegen ist noch auf Deutsch erhältlich, dazu die Ausgabe 2022 auf Englisch und Italienisch. Der Anspruch, den Cernilli erfüllen will: Nicht Tausende von Weinen aufzuzählen, sondern nur die besten zu selektionieren. 1202 Winzer und 3118 Weine haben schliesslich die Gnade vor der Nase und dem Gaumen von Doctor Wine und seinen Mitverkostern gefunden. Spezielles Augenmerk wirft Cernilli dabei auf das Preis-/Leistungsverhältnis, listet er doch die besten 730 Weine in diesem Segment speziell auf, die weniger als 15 Euro, viele gar weniger als 10 kosten. Weingut des Jahres ist der Barolo-Betrieb Vietti in Castiglione Falletto im Piemont. Der Rotwein des Jahres ist auch ein Brunello, wie bei Vini d’Italia, allerdings hier die Riserva 2012 von Biondi Santi. Weisswein des Jahres ist der Müller-Thurgau Feldmarschall von Fenner 2018 von Tiefenbrunner in Entiklar im Südtirol. Schaumwein des Jahres ist der Trentodoc Letrari 976 Riserva del Fondatore 2009 von Letrari. (ca. 20 Euro. shop.doctorwine.it)
Drei Weine zu den Festen - von 9.95 bis 60 Franken
Okay, drei Weine zu selektionieren, die man sich zu den Festtagen speziell gönnt – keine einfache Sache. Dennoch gebe ich zum Jahresende drei Tipps ab. Völlig unbeeinflusst von irgendwelchen ökonomischen Zwängen und sonstigen Einflüssen. Einfach so, frisch von der Leber. Einmal, weil das Preis-/Leistungsverhältnis etwas vom Besten des Jahres war beim Schaumwein von Codorniu. Einmal, weil der Weisswein der beste des Jahres für Doctor Wine ist und auch als Sieger des Vinum- Profipanels zum Thema Müller-Thurgau im Mai allen Schweizer Winzern die Augen geöffnet hat, was mit dieser bei uns sehr verbreiteten Rebsorte möglich ist. Und einmal, weil der Wein einer der beiden Tessiner Drei-Gläser-Weine im Vini d’Italia ist und deshalb ein exzellentes Beispiel für Konsistenz ist, aber auch für die Noblesse der besten Tessiner Merlots.
Codorniu gehört den grössten Cava-Produzenten Spaniens. In den letzten Jahren hat die gigantische Gruppe Raventos Codorniu aus Katalonien in der Nähe von Barcelona, die mit 3000 Hektaren so viel Rebland bewirtschaftet wie sonst niemand in Spanien, auch mit der Umstellung auf Bio eine Qualitätsoffensive gestartet, welche die Weine deutlich verbessert hat, ohne dass sich dies auf den Preis niedergeschlagen hätte. So ist auch der Seleccion Raventos brut ein absolutes Topprodukt. Trotz des fast schon lächerlich tief anmutenden Preises. Nach traditioneller Methode werden hierfür 50 Prozent Chardonnay und 50 Prozent Xarel-lo und Macabeo vergoren. Tradition hat das Ganze auch: Denn Mitte des 19. Jahrhunderts wollte Josep Raventos einen den französischen Champagnern ähnlichen Schaumwein kreieren. So wurde 1872 der Cava geboren. Der Weinkeller von Codorniu ist ein architektonisches Meisterwerk im katalanischen Jugendstil à la Gaudi. Der Wein ist leicht hefig, auch Fruchtnoten schimmern durch, er hat Power, Schmelz und Tiefe, ist crèmig, die Perlage ist angenehm, er ist sehr mineralisch, ja würzig, und das Finish ist toll. Score: 17,5/20 (9.95 statt 14.05 Franken. coop.ch)
Codorniu gehört den grössten Cava-Produzenten Spaniens. In den letzten Jahren hat die gigantische Gruppe Raventos Codorniu aus Katalonien in der Nähe von Barcelona, die mit 3000 Hektaren so viel Rebland bewirtschaftet wie sonst niemand in Spanien, auch mit der Umstellung auf Bio eine Qualitätsoffensive gestartet, welche die Weine deutlich verbessert hat, ohne dass sich dies auf den Preis niedergeschlagen hätte. So ist auch der Seleccion Raventos brut ein absolutes Topprodukt. Trotz des fast schon lächerlich tief anmutenden Preises. Nach traditioneller Methode werden hierfür 50 Prozent Chardonnay und 50 Prozent Xarel-lo und Macabeo vergoren. Tradition hat das Ganze auch: Denn Mitte des 19. Jahrhunderts wollte Josep Raventos einen den französischen Champagnern ähnlichen Schaumwein kreieren. So wurde 1872 der Cava geboren. Der Weinkeller von Codorniu ist ein architektonisches Meisterwerk im katalanischen Jugendstil à la Gaudi. Der Wein ist leicht hefig, auch Fruchtnoten schimmern durch, er hat Power, Schmelz und Tiefe, ist crèmig, die Perlage ist angenehm, er ist sehr mineralisch, ja würzig, und das Finish ist toll. Score: 17,5/20 (9.95 statt 14.05 Franken. coop.ch)
Was für ein Name: Feldmarschall von Fenner! Eine Hommage an Herbert Tiefenbrunner, der nach dem Krieg Pionierarbeit am Weingut in Entiklar im Südtirol und speziell an diesem Weinberg leistete. Ein einzigartiger Weinberg! Der Fennberg, eine Fraktion von Margreid, liegt auf einer Hochebene auf 1000 Metern über Meer, weshalb zwei bis vier Erntegänge vonnöten sind, um die Trauben bei optimalem Reifegrad zu erwischen. Vergoren werden sie hälftig im Stahltank und im Holzfass, bevor der Jungwein ein Jahr auf der Feinhefe ausgebaut wird. 16'000 Flaschen pro Jahr produziert Christof Tiefenbrunner von der Schlosskellerei Turmhof in Entiklar und zeigt damit eindrücklich auf, was mit der Rebsorte Müller-Thurgau / Riesling-Silvaner möglich ist, mit der bei uns 452 Hektaren Rebland bepflanzt sind. Das ist nach Chasselas die weisse Nummer zwei und die klare Nummer eins der Deutschschweiz. Sie wurde 1882 vom Schweizer Rebforscher Hermann Müller im deutschen Geisenheim gekreuzt und gilt als erfolgreichste Neuzüchtung der Welt. Der 18er ist mineralisch, Feuerstein, auch floral (Flieder), komplex, fruchtig, Power, sehr tief, Säure, Agrumen, Äpfel, Quitte, perfekte Struktur, elegant, voller Charme – und Superlänge! Score: 18/20 (44.50 Franken. weinvogel.ch)
Was für ein Name: Feldmarschall von Fenner! Eine Hommage an Herbert Tiefenbrunner, der nach dem Krieg Pionierarbeit am Weingut in Entiklar im Südtirol und speziell an diesem Weinberg leistete. Ein einzigartiger Weinberg! Der Fennberg, eine Fraktion von Margreid, liegt auf einer Hochebene auf 1000 Metern über Meer, weshalb zwei bis vier Erntegänge vonnöten sind, um die Trauben bei optimalem Reifegrad zu erwischen. Vergoren werden sie hälftig im Stahltank und im Holzfass, bevor der Jungwein ein Jahr auf der Feinhefe ausgebaut wird. 16'000 Flaschen pro Jahr produziert Christof Tiefenbrunner von der Schlosskellerei Turmhof in Entiklar und zeigt damit eindrücklich auf, was mit der Rebsorte Müller-Thurgau / Riesling-Silvaner möglich ist, mit der bei uns 452 Hektaren Rebland bepflanzt sind. Das ist nach Chasselas die weisse Nummer zwei und die klare Nummer eins der Deutschschweiz. Sie wurde 1882 vom Schweizer Rebforscher Hermann Müller im deutschen Geisenheim gekreuzt und gilt als erfolgreichste Neuzüchtung der Welt. Der 18er ist mineralisch, Feuerstein, auch floral (Flieder), komplex, fruchtig, Power, sehr tief, Säure, Agrumen, Äpfel, Quitte, perfekte Struktur, elegant, voller Charme – und Superlänge! Score: 18/20 (44.50 Franken. weinvogel.ch)
Angelo Delea ist ein Urgestein des Tessiner Weinbaus. In der eher für ihre Kasernen bekannten Gemeinde Losone keltert er Trauben aus einer Produktionsfläche von 20 Hektaren und bringt jährlich stattliche 600'000 Flaschen auf den Markt. Derzeit findet dort ein Generationenwechsel statt, denn Delea senior übergibt das Zepter allmählich an seine Söhne David und Cesare. Der Wein ist eine Selektion von alten Reben um Locarno und der einzige Tessiner Wein, der bislang viermal von Vini d’Italia mit drei Gläsern bedacht worden ist. Ein Tessiner Monument, fürwahr! Die Notiz zum Jahrgang 2018: Wunderbare Nase mit viel (Kirschen-)Frucht, Holznoten detektierbar, recht floral, leicht medizinal, auch wegen der den Wein tragenden Kräuteraromen, frisch ätherisch, dezent parfümiert, ein Hauch Vanille, präzis getimte Säure, Mundfülle, tolles Finale. Score: 17,75/20 (60 Franken. delea.ch)
Angelo Delea ist ein Urgestein des Tessiner Weinbaus. In der eher für ihre Kasernen bekannten Gemeinde Losone keltert er Trauben aus einer Produktionsfläche von 20 Hektaren und bringt jährlich stattliche 600'000 Flaschen auf den Markt. Derzeit findet dort ein Generationenwechsel statt, denn Delea senior übergibt das Zepter allmählich an seine Söhne David und Cesare. Der Wein ist eine Selektion von alten Reben um Locarno und der einzige Tessiner Wein, der bislang viermal von Vini d’Italia mit drei Gläsern bedacht worden ist. Ein Tessiner Monument, fürwahr! Die Notiz zum Jahrgang 2018: Wunderbare Nase mit viel (Kirschen-)Frucht, Holznoten detektierbar, recht floral, leicht medizinal, auch wegen der den Wein tragenden Kräuteraromen, frisch ätherisch, dezent parfümiert, ein Hauch Vanille, präzis getimte Säure, Mundfülle, tolles Finale. Score: 17,75/20 (60 Franken. delea.ch)