Man wird von den Schweizer Syrahs noch viel hören. Die Fragestellung für das vielleicht grösste Syrah-Tasting, das die Schweiz je gesehen hat, war wie meistens bei den grossen SonntagsBlick-Verkostungen ziemlich einfach: Können die Schweizer Syrahs mit den besten der Welt mithalten? Die Antwort: Kein klares Ja oder klares Nein.
Denn in den Top Ten befinden sich gerade mal zwei Schweizer. Obwohl die einheimischen Gewächse mit 25 praktisch die Hälfte der von der zehnköpfigen Profijury im Zürcher Restaurant Carlton blind verkosteten 51 Weine stellten. Natürlich in überragender Menge das Wallis, angereichert mit wenigen Waadtländern und dem einzigen «richtigen» Deutschschweizer aus der Bündner Herrschaft.
Die beiden Schweizer in den Top Ten
Auf der einen Seite steht da der unerwartete zweite Platz des Syrah Terra Solis von Serge Diserens der Domaine Les Moines in Villeneuve VD. Der Mann schwebt gewissermassen zwischen zwei Welten: Im Waadtland kultiviert er vornehmlich Chasselas, und weil seine Ansprüche für Rotwein über das hinausgingen, was das Terroir in Villeneuve hergibt, weitete er seine Produktion im Wallis aus: nach Leytron für die Bordeaux-Sorten und nach Saillon für Syrah. Dort stehen die Rebstöcke für seinen Terra Solis, einen Syrah, den er 30 Monate in Barriques reifen lässt. Ein grandioser Wein, der nur einen Makel hat: Mit 89 Franken ist er der mit Abstand teuerste Schweizer Syrah. Und, ja, einen zweiten Makel hat er, den er mit praktisch allen grossen Schweizer Weinen teilt: Er ist rar und der aktuelle Jahrgang 2017 vergriffen. Doch der 18er kommt bald auf den Markt.
Auf der anderen Seite der Preisskala steht als Überraschung Nummer zwei der Preis-/Leistungssieger: der Syrah der Cave La Romaine von Joël und Edith Briguet sowie Kellermeister Vincent Tenud. 32 Franken kostet die Reserve des Teams, das in Flanthey VS mit dem Clos de Tsampéhro Weine kreierte, die zum Schweizer Nonplusultra gehören. Der Top-Ten-Rang überrascht insofern, als die Ikonen-Syrahs des Landes wie Cayas, Mercier, Maye, Mathier, Cornulus und Co. keine Chance auf die besten zehn hatten.
Auch die Geografie legitimiert die Schweiz als Syrah-Land
Das Abschneiden der Schweizer Weine legitimiert die Frage: Dürfen diese überhaupt den Anspruch haben, mit den Syrahs aus Frankreich, Australien und Südafrika mithalten zu können? Diese Antwort ist einfach zu geben: Ja! Denn die Degustatoren von Parker haben die besten Schweizer Syrahs auch schon mit 94, 95 Punkten bewertet. Und auch Weinjournalist Ulrich Schweizer ist begeistert: «Zu meiner grössten Überraschung bewertete ich fünf Schweizer mit mindestens 18 Punkten. Und mein Favorit war mit 19 Punkten ein Waadtländer!» Auch Wein-Sommelière Lidwina Weh ist überzeugt von helvetischen Syrahs: «Es würde mich enorm freuen, wenn die Schweiz eine internationale Referenz für Syrah werden könnte. Das Zeug dazu haben die Weine.»
Doch vor allem gibt es einen geografischen Grund, weshalb der Vergleich legitim ist. Denn die Rhone entspringt dem Rhonegletscher im Oberwallis. Und es ist die Rhone, an deren Gestaden sich die weltbesten Syrah-Weinberge gruppieren. Und zwar von Norden bis Süden mit der Appellation Côte Rôtie in der Nähe von Saint-Etienne via Cornas bei Valence bis zu den Hermitage-Lagen bei Orange. Das Walliser Rhonetal ist so gesehen der nördlichste Teil des Syrah-Tals der Alten Welt. «Syrah liebt Sonne, weshalb man sie an den wärmsten Lagen pflanzen sollte. Deshalb passt sie perfekt ins Wallis», erklärt der Walliser Kultwinzer Didier Joris.
Les Vieilles Fontaines, Alain Voge, Cornas F 2018, 17.65/20 Punkte (89 Franken. granchateaux.ch)
12Clos des Truffiers, Château La Négly, Languedoc F 2017, 17.60/20 Punkte (149 Franken. moevenpick-wein.com)
13Syrah Lux Vina Rhône Saga, Domaines Chevaliers, VS 2018, 17.58/20 Punkte (55 Franken. schuler.ch)
13La Chapelle, Paul Jaboulet Aîné, Hermitage F 2018, 17.58/20 Punkte (Foto. 275 Franken. ullrich.ch)
15Château d'Ampuis, E. Guigal, Côte Rôtie F 2017, 17.53/20 Punkte (ca. 100 Franken. wyhusbelp.ch)
15Vin Noir, Domaine du Tunnel, Cornas F 2019, 17.53/20 Punkte (75 Franken. gerstl.ch)
17Syrah Vieilles Vignes, Simon Maye et Fils, VS 2019, 17.50/20 Punkte (39 Franken. simonmaye.ch)
18Syrah S, Cave des Rois Fam. Grognuz, VD 2018, 17.48/20 Punkte (46.45 Franken. grognuz.ch)
18Tapa Pass, Henschke, Australien 2017, 17.48/20 Punkte (89 Franken. moevenpick-wein.com)
20Syrah 1er Cru L'Intégrale, Domaine Les Hutins, GE 2019, 17.45/20 Punkte (32 Franken. domaineleshutins.ch)
20Syrah Diego Mathier, Nouveau Salquenen, VS 2019, 17.45/20 Punkte (31 Franken. mathier.com)
20Syrah Orlaya, VS 2019, 17.45/20 Punkte (25 Franken, orlaya.ch)
20Syrah Denis und Madeleine Mercier, VS 2019, 17.45/20 Punkte (50 Franken. denismercier.ch)
20Rall Ava, Rall Wines, Südafrika 2019, 17.45/20 Punkte (75 Franken. kapweine.ch)
20
Per Sempre, Tua Rita, Suvereto, Toskana 2018, 17.45/20 Punkte (159 Franken. denzweine.ch)
Les Vieilles Fontaines, Alain Voge, Cornas F 2018, 17.65/20 Punkte (89 Franken. granchateaux.ch)
12Clos des Truffiers, Château La Négly, Languedoc F 2017, 17.60/20 Punkte (149 Franken. moevenpick-wein.com)
13Syrah Lux Vina Rhône Saga, Domaines Chevaliers, VS 2018, 17.58/20 Punkte (55 Franken. schuler.ch)
13La Chapelle, Paul Jaboulet Aîné, Hermitage F 2018, 17.58/20 Punkte (Foto. 275 Franken. ullrich.ch)
15Château d'Ampuis, E. Guigal, Côte Rôtie F 2017, 17.53/20 Punkte (ca. 100 Franken. wyhusbelp.ch)
15Vin Noir, Domaine du Tunnel, Cornas F 2019, 17.53/20 Punkte (75 Franken. gerstl.ch)
17Syrah Vieilles Vignes, Simon Maye et Fils, VS 2019, 17.50/20 Punkte (39 Franken. simonmaye.ch)
18Syrah S, Cave des Rois Fam. Grognuz, VD 2018, 17.48/20 Punkte (46.45 Franken. grognuz.ch)
18Tapa Pass, Henschke, Australien 2017, 17.48/20 Punkte (89 Franken. moevenpick-wein.com)
20Syrah 1er Cru L'Intégrale, Domaine Les Hutins, GE 2019, 17.45/20 Punkte (32 Franken. domaineleshutins.ch)
20Syrah Diego Mathier, Nouveau Salquenen, VS 2019, 17.45/20 Punkte (31 Franken. mathier.com)
20Syrah Orlaya, VS 2019, 17.45/20 Punkte (25 Franken, orlaya.ch)
20Syrah Denis und Madeleine Mercier, VS 2019, 17.45/20 Punkte (50 Franken. denismercier.ch)
20Rall Ava, Rall Wines, Südafrika 2019, 17.45/20 Punkte (75 Franken. kapweine.ch)
20
Per Sempre, Tua Rita, Suvereto, Toskana 2018, 17.45/20 Punkte (159 Franken. denzweine.ch)
100-Parker-Punkte war der Ausgangspunkt
Die Rebsorte, die eine natürliche Kreuzung von Mondeuse Blanche mit Dureza ist, stammt wohl aus besagtem französischen Rhonetal. Doch eine mittlerweile ebenso wichtige Ausprägung hat sie unter dem Namen Shiraz in Australien und Südafrika erfahren, teils auch in den USA. Auch in Italien und Spanien erfreut sie sich immer grösserer Beliebtheit. Die Südländer waren trotz Preisen bis 150 Franken in diesem Tasting allerdings chancenlos. Denn die Richtschnur für die Auswahl waren 100 Parker-Punkte. 6 der 26 Auserwählten gehören zum erlauchten Kreis, mindestens einmal die Maximal-Punktzahl der weltweit wichtigsten Weinkritiker-Organisation eingeheimst zu haben. So auch Sieger Run Rig von Torbreck Vintners.
Master of Wine Ivan Barbic ordnet die Rebsorte ein, die weltweit auf dem Vormarsch ist. Aktuell ist sie die Nummer sechs in Bezug auf die Rebfläche: «Es gibt nur wenige Rotweinsorten, die so vielschichtige, ausgewogene und lagerfähige Rotweine hervorbringen können. Neben Syrah sind dies Cabernet Sauvignon, Pinot noir und Merlot. Im Master of Wine Institut spricht man daher von den noblen Rotweinsorten.»
26
Scrio, Le Macchiole, I 2017, 17.38/20 Punkte (129 Franken. caratello.ch)
27
Rouge d'Y La Rodeline, Yvon Roduit, VS 2018, 17.35/20 Punkte (45 Franken. rodeline.ch)
28
Syrah Chamaray Antica, Domaine Cornulus, VS 2018, 17.33/20 Punkte (49 Franken. cornulus.ch)
28
Ermitage Côte Rôtie La Mordorée, Chapoutier, F 2017, 17.33/20 Punkte (155 Franken. collection-markus-nauer.ch)
28
Syrah Grandmaître, Gregor Kuonen Caveau de Salquenen VS 2020 17.33/20 Punkte (36 Franken. moevenpick-wein.com)
31
Syrah Cayas, Jean-René Germanier, VS 2018, 17.30/20 Punkte (42 Franken. jrgermanier.ch)
31
Syrah Clos de la George Grand Cru, Hammel, VD 2018, 17.30/20 Punkte (42 Franken. hammel.ch)
33
Syrah Sandrine Caloz, VS 2020, 17.28/20 Punkte (30 Franken. cavecaloz.ch
34
Stikels Syrah, Schwarzenbach Weinbau, ZH 2019, 17.25/20 Punkte (24 Franken. schwarzenbach-weinbau.ch)
35
Syrah Champlan, Didier Joris, VS 2019, 17.23/20 Punkte (47 Franken. didierjoris.ch)
36
Hoffmann Dallwitz, Sami Odi, AUS 2019, 17.18/20 Punkte (160 Franken. weingallerie.ch)
36
Le Pupille, Le Pupille, I 2016, 17.18/20 Punkte (129 Franken. terravigna.ch)
38
Syrah Pago Garduña, Abadia Retuerta, E 2016, 17.15/20 Punkte (95 Franken. moevenpick-wein.com)
38
Shiraz Reserve Langhorne Creek, Noon Winery, AUS 2017, 17.15/20 Punkte (52 Franken. martel.ch)
40
Syrah Encre de la Terre, Cave des Champs, VS 2019, 17.13/20 Punkte (35 Franken. clavien.ch)
26
Scrio, Le Macchiole, I 2017, 17.38/20 Punkte (129 Franken. caratello.ch)
27
Rouge d'Y La Rodeline, Yvon Roduit, VS 2018, 17.35/20 Punkte (45 Franken. rodeline.ch)
28
Syrah Chamaray Antica, Domaine Cornulus, VS 2018, 17.33/20 Punkte (49 Franken. cornulus.ch)
28
Ermitage Côte Rôtie La Mordorée, Chapoutier, F 2017, 17.33/20 Punkte (155 Franken. collection-markus-nauer.ch)
28
Syrah Grandmaître, Gregor Kuonen Caveau de Salquenen VS 2020 17.33/20 Punkte (36 Franken. moevenpick-wein.com)
31
Syrah Cayas, Jean-René Germanier, VS 2018, 17.30/20 Punkte (42 Franken. jrgermanier.ch)
31
Syrah Clos de la George Grand Cru, Hammel, VD 2018, 17.30/20 Punkte (42 Franken. hammel.ch)
33
Syrah Sandrine Caloz, VS 2020, 17.28/20 Punkte (30 Franken. cavecaloz.ch
34
Stikels Syrah, Schwarzenbach Weinbau, ZH 2019, 17.25/20 Punkte (24 Franken. schwarzenbach-weinbau.ch)
35
Syrah Champlan, Didier Joris, VS 2019, 17.23/20 Punkte (47 Franken. didierjoris.ch)
36
Hoffmann Dallwitz, Sami Odi, AUS 2019, 17.18/20 Punkte (160 Franken. weingallerie.ch)
36
Le Pupille, Le Pupille, I 2016, 17.18/20 Punkte (129 Franken. terravigna.ch)
38
Syrah Pago Garduña, Abadia Retuerta, E 2016, 17.15/20 Punkte (95 Franken. moevenpick-wein.com)
38
Shiraz Reserve Langhorne Creek, Noon Winery, AUS 2017, 17.15/20 Punkte (52 Franken. martel.ch)
40
Syrah Encre de la Terre, Cave des Champs, VS 2019, 17.13/20 Punkte (35 Franken. clavien.ch)
Franzosen zeigen Muskeln - und schiffen ab!
So war das Niveau des Tastings erwartungsgemäss enorm hoch. Barbic: «Einige Teilnehmer, sowohl aus der Alten wie auch aus der Neuen Welt, gehören in die Kategorie der allerbesten Rotweine auf diesem Planeten.» Auch Gastgeber und Weinakademiker Markus Segmüller konnte das Level dieses Tastings kaum fassen. «Es war unschlagbar hoch! Viel höher geht nicht …»
Was neben dem Abschneiden der Schweizer auffiel:
Die hochdekorierten Franzosen aus dem nördlichen Rhonetal hatten keine Chance! Am besten schnitt noch der Hermitage Les Bessards von Delas ab. Und das lag nicht etwa daran, dass die Franzosen viel schlanker waren als ihre Konkurrenz aus der Neuen Welt und deshalb untergingen. Praktisch alle Juroren empfanden die Ikonen-Franzosen als recht muskulös! So schaffte es der Côte Rôtie La Mordorée von Chapoutier nicht mal unter die besten 25.
1. Ivan Barbic (54) ist einer von nur fünf Masters of Wine in der Schweiz, also Inhaber des weltweit bedeutendsten Weindiploms. Er ist Einkäufer bei Weinimporteur Bataillard, schreibt für die «Schweizerische Weinzeitung» und präsidiert grosse Weinwettbewerbe. Lieblingswein: Château d’Ampuis von Guigal.
2. Ursula Geiger (52) ist ausgebildete Winzerin mit Abschluss in Weinbau und Önologie in Geisenheim (D). Sie besitzt heute eine Agentur für Weinjournalismus und Weinconsulting. Lieblingswein: Shiraz Prestige von Haan Estate.
3. Ulrich Schweizer (66) schrieb einst für «Vinum» und «Marmite» sowie die «Schaffhauser Nachrichten». Er ist Buchautor und Mitglied der Mémoire des Vins Suisses. Lieblingswein: Syrah S der Cave des Rois.
4. Dorian Pajic (29) ist seit 2018 Önologe auf dem Genfer Top-Weingut Les Trois Etoiles. Er hat in Changins studiert und hospitierte bei der Domaine Gonon im französischen Rhonetal, auf dem Priorat-Kultweingut Terroir al Limit und in der argentinischen Einöde von Colomé. Lieblingswein: Grain Syrah von Marie-Thérèse Chappaz aus Fully VS.
5. Markus Segmüller (58) ist eine Zürcher Gastronomeninstitution mit einer riesigen Affinität zu Wein. Der Weinakademiker führt acht Betriebe, darunter das Carlton im Herzen von Zürich mit seiner legendären Weinkarte und dem Weinkeller The Vault. Lieblingswein: Run Rig von Torbreck.
6. Lidwina Weh (46) ist ausgebildete Sommelière und Weinakademikerin. Lange war sie in der internationalen Spitzengastronomie zu Hause. Heute leitet sie ihre Agentur Sommelier-Consult und die Weinschule der Schüwo Trinkkultur. Lieblingswein: Le Pupille von Le Pupille.
7. Didier Joris (65) ist eine Walliser Winzerikone. Seit 2012 ist sein kleiner Betrieb (drei Hektaren) in Chamoson biozertifiziert. Er war einst Direktor von Orsaz, gründete ein eigenes Labor und berät viele Winzer wie die Nummer eins in der Schweiz, Marie-Thérèse Chappaz. Lieblingswein: Clos des Truffiers von La Négly.
8. Tobias Gysi (45) ist Fotochef der Blick-Gruppe. Unter dem Label «Château Gysi» stellt er im SonntagsBlick wöchentlich einen Wein vor. Er ist Schweizer Wein-Sommelier und als Absolvent der Stufe WSET Level 4 angehender Weinakademiker. Lieblingswein: Run Rig von Torbreck.
9. Michael Matthes ist (59) ist stellvertretender Produktionschef der Blick-Gruppe, Schweizer Weinsommelier und hat seinen eigenen Weinblog namens derweinblog.ch. Lieblingswein: Rust en Vrede Single Vineyard.
10. Alain Kunz (59) ist Weinexperte und Fussballredaktor der Blick-Gruppe. Er ist Mitglied der Mémoire des Vins Suisses und verkostet regelmässig im Profipanel von «Vinum» und am weltgrössten Wettbewerb Concours Mondial de Bruxelles. Lieblingswein: Per Sempre von Tua Rita.
1. Ivan Barbic (54) ist einer von nur fünf Masters of Wine in der Schweiz, also Inhaber des weltweit bedeutendsten Weindiploms. Er ist Einkäufer bei Weinimporteur Bataillard, schreibt für die «Schweizerische Weinzeitung» und präsidiert grosse Weinwettbewerbe. Lieblingswein: Château d’Ampuis von Guigal.
2. Ursula Geiger (52) ist ausgebildete Winzerin mit Abschluss in Weinbau und Önologie in Geisenheim (D). Sie besitzt heute eine Agentur für Weinjournalismus und Weinconsulting. Lieblingswein: Shiraz Prestige von Haan Estate.
3. Ulrich Schweizer (66) schrieb einst für «Vinum» und «Marmite» sowie die «Schaffhauser Nachrichten». Er ist Buchautor und Mitglied der Mémoire des Vins Suisses. Lieblingswein: Syrah S der Cave des Rois.
4. Dorian Pajic (29) ist seit 2018 Önologe auf dem Genfer Top-Weingut Les Trois Etoiles. Er hat in Changins studiert und hospitierte bei der Domaine Gonon im französischen Rhonetal, auf dem Priorat-Kultweingut Terroir al Limit und in der argentinischen Einöde von Colomé. Lieblingswein: Grain Syrah von Marie-Thérèse Chappaz aus Fully VS.
5. Markus Segmüller (58) ist eine Zürcher Gastronomeninstitution mit einer riesigen Affinität zu Wein. Der Weinakademiker führt acht Betriebe, darunter das Carlton im Herzen von Zürich mit seiner legendären Weinkarte und dem Weinkeller The Vault. Lieblingswein: Run Rig von Torbreck.
6. Lidwina Weh (46) ist ausgebildete Sommelière und Weinakademikerin. Lange war sie in der internationalen Spitzengastronomie zu Hause. Heute leitet sie ihre Agentur Sommelier-Consult und die Weinschule der Schüwo Trinkkultur. Lieblingswein: Le Pupille von Le Pupille.
7. Didier Joris (65) ist eine Walliser Winzerikone. Seit 2012 ist sein kleiner Betrieb (drei Hektaren) in Chamoson biozertifiziert. Er war einst Direktor von Orsaz, gründete ein eigenes Labor und berät viele Winzer wie die Nummer eins in der Schweiz, Marie-Thérèse Chappaz. Lieblingswein: Clos des Truffiers von La Négly.
8. Tobias Gysi (45) ist Fotochef der Blick-Gruppe. Unter dem Label «Château Gysi» stellt er im SonntagsBlick wöchentlich einen Wein vor. Er ist Schweizer Wein-Sommelier und als Absolvent der Stufe WSET Level 4 angehender Weinakademiker. Lieblingswein: Run Rig von Torbreck.
9. Michael Matthes ist (59) ist stellvertretender Produktionschef der Blick-Gruppe, Schweizer Weinsommelier und hat seinen eigenen Weinblog namens derweinblog.ch. Lieblingswein: Rust en Vrede Single Vineyard.
10. Alain Kunz (59) ist Weinexperte und Fussballredaktor der Blick-Gruppe. Er ist Mitglied der Mémoire des Vins Suisses und verkostet regelmässig im Profipanel von «Vinum» und am weltgrössten Wettbewerb Concours Mondial de Bruxelles. Lieblingswein: Per Sempre von Tua Rita.
Südafrika ist auch Syrah-Land
Neben Syrah-Koryphäe Australien ist Südafrika der grosse Gewinner des Tastings: Die Winzer vom Kap konnten – wie jene von Down Under – drei Gewächse in den Top Ten platzieren, mit zwei auf dem geteilten dritten Platz. Das mag für Aussenstehende überraschen. Für Insider, welche die Qualität der Spitzenweingüter vom Kap kennen, ist es indes nur folgerichtig. So war auch Weh voll des Lobes über die südafrikanischen Repräsentanten: «Das Land hat sich in den letzten Jahren eine super Kompetenz für Syrah aufgebaut. Denn die Rebsorte passt fantastisch gut zum dortigen Klima und zum Vegetationsverlauf und liefert wesentlich konstantere Qualitäten als Cabernet Sauvignon. Das Schöne: Man findet sehr variantenreiche Shiraz, vor allem aber sind sie blitzblank.»
Syrah ist sehr versatil
Ein Syrah kann der perfekte Wein zum deftigen Weihnachtsbraten (oder zu Fondue chinoise) sein. Aber nicht nur. Die Rebsorte ist sehr versatil. «Wohl keine andere Rebsorte zeigt ein derart breites Aromenspektrum wie Syrah», weiss Weinjournalistin Ursula Geiger aus jahrelanger Erfahrung. Allerdings: Die verkosteten ausländischen Weine waren mit wenigen Ausnahmen (De Traffords Elevation 393 aus Südafrika auf Platz drei und Haans Prestige aus Australien auf Platz fünf) sehr teuer. Aber: In den Top 25 finden sich viele eidgenössische Syrah, deren Preise von 25 bis 55 Franken reichen. Und die sind alle top! «Ich erinnere mich an eine Syrah-Degustation in Paris 2007, an der sieben der zehn bestplatzierten Weine Schweizer waren», schaut Barbic zurück. Das war hier nicht der Fall. Dennoch: Man wird von den Schweizer Syrahs noch viel hören.
Der Name steht innert kürzester Zeit für Syrah-Magie: Torbreck! 1994 gegründet. 1995 der erste Wein auf dem Markt: Run Rig. Ein Shiraz mit ein ganz klein wenig Viognier, wie das in der Appellation Côte Rôtie in der nördlichen Côte du Rhône praktiziert wird, um die Weine frischer zu machen. Der Name Run Rig ist übrigens keltisch und steht für das Landverteilungssystem unter Highland-Clans. Die weit verstreuten Höfe der Kelten wurden gemeinschaftlich geführt. Für dieses «Solidaritätsprodukt» erhielt Torbreck auf Anhieb 98 Parker-Punkte. So was ist selten.
Der Australier David Powell hat das Gut ins Leben gerufen und ihm den Namen eines Walds in der Nähe von Inverness in Schottland gegeben, in dem er als Holzfäller arbeitete. Doch das Kapital fehlt, um Rebberge zu kaufen. Also arbeiten Powell und sein Team nach dem Share-Farm-Prinzip, das vorsieht, unentgeltlich fremde Weinberge zu bewirtschaften, um dann mit einem Teil der Trauben entlöhnt zu werden. So kam Powell an Material allererster Güteklasse und holte sich ein riesiges Know-how im Umgang mit alten Rebstöcken. 2013 wird Powell vom neuen Co-Besitzer Peter Kight bei Torbreck rausgeschmissen.
Die Trauben für den Run Rig stammen heute hauptsächlich von einer uralten Anlage mit bis zu 160 Jahre alten Pflanzen beim australischen Dörfchen Marananga im Barossa Valley, wo auch Penfolds Top-Anlagen besitzt. Diese hätten zugunsten von Neupflanzungen eigentlich gerodet werden sollen. Torbreck verhinderte das. «Die Arbeit mit solch extrem alten Rebstöcken, die teils auf das Jahr 1850 zurückgehen, setzen wir ungebrochen fort», sagt Chief Winemaker Ian Hongell. «Unsere Philosophie ist es, traditionelle Techniken anzuwenden und die Prozesse natürlich zu gestalten. Alles mit grossem Respekt für das Land und unsere Weinberge.»
Der Lohn? Zweimal 100 Parker-Punkte für die Jahrgänge 2010 und 2016, 99 Punkte für den aktuellen Jahrgang 2018 und der Status als eines der 100 besten Weingüter der Welt. Und nun der Sieg im grossen SonntagsBlick-Shiraz-Tasting. Hongells Freude ist jedenfalls riesig: «In solch einem Tasting ganz oben zu stehen, ist eine Super-Bestätigung für unseren Run Rig. Fantastisch!» Alain Kunz
Der Name steht innert kürzester Zeit für Syrah-Magie: Torbreck! 1994 gegründet. 1995 der erste Wein auf dem Markt: Run Rig. Ein Shiraz mit ein ganz klein wenig Viognier, wie das in der Appellation Côte Rôtie in der nördlichen Côte du Rhône praktiziert wird, um die Weine frischer zu machen. Der Name Run Rig ist übrigens keltisch und steht für das Landverteilungssystem unter Highland-Clans. Die weit verstreuten Höfe der Kelten wurden gemeinschaftlich geführt. Für dieses «Solidaritätsprodukt» erhielt Torbreck auf Anhieb 98 Parker-Punkte. So was ist selten.
Der Australier David Powell hat das Gut ins Leben gerufen und ihm den Namen eines Walds in der Nähe von Inverness in Schottland gegeben, in dem er als Holzfäller arbeitete. Doch das Kapital fehlt, um Rebberge zu kaufen. Also arbeiten Powell und sein Team nach dem Share-Farm-Prinzip, das vorsieht, unentgeltlich fremde Weinberge zu bewirtschaften, um dann mit einem Teil der Trauben entlöhnt zu werden. So kam Powell an Material allererster Güteklasse und holte sich ein riesiges Know-how im Umgang mit alten Rebstöcken. 2013 wird Powell vom neuen Co-Besitzer Peter Kight bei Torbreck rausgeschmissen.
Die Trauben für den Run Rig stammen heute hauptsächlich von einer uralten Anlage mit bis zu 160 Jahre alten Pflanzen beim australischen Dörfchen Marananga im Barossa Valley, wo auch Penfolds Top-Anlagen besitzt. Diese hätten zugunsten von Neupflanzungen eigentlich gerodet werden sollen. Torbreck verhinderte das. «Die Arbeit mit solch extrem alten Rebstöcken, die teils auf das Jahr 1850 zurückgehen, setzen wir ungebrochen fort», sagt Chief Winemaker Ian Hongell. «Unsere Philosophie ist es, traditionelle Techniken anzuwenden und die Prozesse natürlich zu gestalten. Alles mit grossem Respekt für das Land und unsere Weinberge.»
Der Lohn? Zweimal 100 Parker-Punkte für die Jahrgänge 2010 und 2016, 99 Punkte für den aktuellen Jahrgang 2018 und der Status als eines der 100 besten Weingüter der Welt. Und nun der Sieg im grossen SonntagsBlick-Shiraz-Tasting. Hongells Freude ist jedenfalls riesig: «In solch einem Tasting ganz oben zu stehen, ist eine Super-Bestätigung für unseren Run Rig. Fantastisch!» Alain Kunz
Markus Segmüller und eine ruhige Kugel schieben – das ist ein Anachronismus. Permanent ist der Zürcher Gastrounternehmer auf Trab und Zack. Sieben Betriebe führt er unter dem Dach der 1999 gegründeten Segmüller Collection. Der achte kommt demnächst hinzu: Der Roof Garden auf dem Dach des Globusgebäudes soll ein neuer kulinarischer Hotspot an der Bahnhofstrasse werden. Segmüllers Motto: Modische Eleganz trifft auf Urban Jungle. Die anderen Betriebe sind das Loft Five an der Europaallee, das Irish Pub James Joyce, das Sablier im mondänen The Circle am Flughafen mit der grössten Rooftop-Terrasse von Zürich, das japanische Teppanyaki-Restaurant Fujiya und der Landgasthof Adlisberg auf der Anhöhe des Zürichbergs oberhalb des Dolders. Und die beiden Carlton-Betriebe: das Tessiner Bottega di Mario und das klassische Carlton selber.
Die Syrah-Verkostung fand dort statt, im Carlton, das eine Hochburg der Weinschweiz ist. Und Weinakademiker Segmüller ein absoluter Weinafficionado. Weshalb der Fan von Schweizer Pinot Noirs auch Mitglied der renommierten Vereinigung Mémoire des Vins Suisses ist. Im legendären Keller The Vault des Carlton lagern unfassbare Preziosen wie Romanée-Conti 2009 (für schlappe 12'500 Franken) oder fünf 100-Punkte-Bordeaux wie der 2000er Pétrus für 4800 Franken. Doch Segmüller vergisst auch den Lohn-Normalo nicht. So gibts den wunderbaren Merlot Baiocco von Guido Brivio für 50 Franken, wie auch den Black-Label-Riesling von Von Winning zu demselben Preis. Und da sind dann noch die Grossflaschen. Die beginnen bei Segmüller bei … drei Litern, also bei einer Jéroboam. Magnum-Flaschen sind totale Normalität und in der Weinkarte als Selbstverständlichkeit gelistet.
Markus Segmüller und eine ruhige Kugel schieben – das ist ein Anachronismus. Permanent ist der Zürcher Gastrounternehmer auf Trab und Zack. Sieben Betriebe führt er unter dem Dach der 1999 gegründeten Segmüller Collection. Der achte kommt demnächst hinzu: Der Roof Garden auf dem Dach des Globusgebäudes soll ein neuer kulinarischer Hotspot an der Bahnhofstrasse werden. Segmüllers Motto: Modische Eleganz trifft auf Urban Jungle. Die anderen Betriebe sind das Loft Five an der Europaallee, das Irish Pub James Joyce, das Sablier im mondänen The Circle am Flughafen mit der grössten Rooftop-Terrasse von Zürich, das japanische Teppanyaki-Restaurant Fujiya und der Landgasthof Adlisberg auf der Anhöhe des Zürichbergs oberhalb des Dolders. Und die beiden Carlton-Betriebe: das Tessiner Bottega di Mario und das klassische Carlton selber.
Die Syrah-Verkostung fand dort statt, im Carlton, das eine Hochburg der Weinschweiz ist. Und Weinakademiker Segmüller ein absoluter Weinafficionado. Weshalb der Fan von Schweizer Pinot Noirs auch Mitglied der renommierten Vereinigung Mémoire des Vins Suisses ist. Im legendären Keller The Vault des Carlton lagern unfassbare Preziosen wie Romanée-Conti 2009 (für schlappe 12'500 Franken) oder fünf 100-Punkte-Bordeaux wie der 2000er Pétrus für 4800 Franken. Doch Segmüller vergisst auch den Lohn-Normalo nicht. So gibts den wunderbaren Merlot Baiocco von Guido Brivio für 50 Franken, wie auch den Black-Label-Riesling von Von Winning zu demselben Preis. Und da sind dann noch die Grossflaschen. Die beginnen bei Segmüller bei … drei Litern, also bei einer Jéroboam. Magnum-Flaschen sind totale Normalität und in der Weinkarte als Selbstverständlichkeit gelistet.