Wir einigen uns auf Französisch. Es hätte auch Italienisch sein können. Oder Englisch. Aber nein, Französisch passt. Die Sprache an vielen Königshäusern. Denn wie ein kleines Schloss wirkt die Arbeitsstätte von Niccolò Marzichi Lenzi auch: Die feudale Tenuta die Biserno in Bibbona, gleich um die Ecke von Bolgheri. Dort ist der Mann, der aus dem Chianti-Gebiet stammt, Geschäftsführer. Er ist der Neffe der Antinoris, Piero und Lodovico, die Biserno 2001 aus der Taufe gehoben haben. Doch die Rede soll hier nicht von Biserno sein, das Gut ist an dieser Stelle bereits im Detail vorgestellt worden, sondern von Niccolòs privatem Projekt: Le Crocine!
Es beginnt echt in einer Garage!
Die Idee dazu entstand nach Niccolòs Rückkehr aus den Staaten. Er war 2004 nach New York geschickt worden, um vor allem den Insoglio zu promoten, das Schlachtross von Biserno. Zurück kommt er mit seiner französischen Frau Joy Green, um Biserno zu führen. Sie hatte diesen Gedanken an einen Garagenwein mit Trauben aus der Toskana. Niccolò beichtet: «Ich hatte aber keine Ahnung vom Weinmachen. Meine Welt war ja der Verkauf. So war es zu Beginn denn ein Spiel, einen eigenen Wein zu machen. Mit einer Abbeermaschine, einem kleinen Stahltank und dem Buch von Frankreichs Önologenlegende Emile Peynaud, dem Referenzwerk des Weinmachens. Und es begann tatsächlich in einer Garage.» 1000 bis 1500 Flaschen.
«Eine Schweizer Freundin wollte diese Weine für das Grand Hotel du Golf in Montana-Crans. Es folgten weitere Hotels. So war es bald nicht mehr möglich, die Weine in der Garage zu machen.» Fortan wurde eine kleine Kellerei in Donoratico eingerichtet, dem nicht besonders schmucken grössten Ort der Region Bolgheri. Gleich neben Sapaio, diesem grossartigen Juwel unter den Weinen der Region. Mittlerweile produziert Le Crocine in einem guten Jahr 20 000 Flaschen. «Das Ganze bleibt Spass. Aber wir, also meine Frau, die sich um den Kommerz und die Administration kümmert, und ich, müssen das handeln können. Und zwar alleine. Also können wir nicht mehr Flaschen machen.»
Martini als Vesper Lynd, Wein als Eva Green
Was durchaus schade ist, denn die drei Weine, die Niccolò mittlerweile keltert, sind herausragend! Gerade auch die Cuvée Eva. Benannt nach Schauspielerin Eva Green, Zwillingsschwester von Niccolòs Frau Joy. Berühmt geworden als Bond-Girl in «Casino Royale», wo sie sich als Vesper Lynd in Daniel Craig alias James Bond verliebt. Eva trinkt nicht nur Martini (im Kino), sondern vor allem Wein, im echten Leben. Als bei Niccolò eine Flasche als Bestandteil des Blends für Le Crocine herumstand, Eva diese probierte und begeistert war, wurde die Cuvée Eva geboren. Es war ein Cabernet Franc. Niccolò erzählt: «Ihre einzige Bedingung für die Benutzung ihres Namens war, dass der Wein bio sein musste.» Versprochen. Getan. Und Eva ist begeistert! «Die Weine, nicht nur die Cuvée Eva, bringen Joy in mein Herz. Es ist toll, wenn man Familie hat, die Wein produziert. Für mich ist so ein Traum wahr geworden.»
- Le Crocine 2018: Tendenziell rotbeerig, Kräuter, Toskana-Macchia, samten, aber auch knackig, Säure, reife Tannine, Fruchtsüsse, Tiefe, enorm trinkig, Mundfülle, lang. Score: 17,5/20 (39 Franken)
- Le Crocine 57022 Bolgheri 2019 (Foto): Komplex, Kirschen, Zwetschgen, Espresso, total rund, stoffig, Velours-textur, tief, sanfte Tannine, die aber präsent sind, Mundfülle, ätherisch, sehr lang. Score: 18/20 (46 Franken)
- Le Crocine Cuvée Eva 2019: Dunkel, konzentriert, Würze, Tiefe, vielschichtig, rechtes Holz, dicht, weiche Tannine, konzentriert, dezente Säure, enorme Frische, Power und doch hoch elegant, supersüffig, Mundfülle, Minze, tolles Finale. Wow! Score: 18,5/20 (59 Franken)
(Die Weine von Le Crocine gibts bei zweifel1898.ch)
- Le Crocine 2018: Tendenziell rotbeerig, Kräuter, Toskana-Macchia, samten, aber auch knackig, Säure, reife Tannine, Fruchtsüsse, Tiefe, enorm trinkig, Mundfülle, lang. Score: 17,5/20 (39 Franken)
- Le Crocine 57022 Bolgheri 2019 (Foto): Komplex, Kirschen, Zwetschgen, Espresso, total rund, stoffig, Velours-textur, tief, sanfte Tannine, die aber präsent sind, Mundfülle, ätherisch, sehr lang. Score: 18/20 (46 Franken)
- Le Crocine Cuvée Eva 2019: Dunkel, konzentriert, Würze, Tiefe, vielschichtig, rechtes Holz, dicht, weiche Tannine, konzentriert, dezente Säure, enorme Frische, Power und doch hoch elegant, supersüffig, Mundfülle, Minze, tolles Finale. Wow! Score: 18,5/20 (59 Franken)
(Die Weine von Le Crocine gibts bei zweifel1898.ch)
Und wenn wir schon mit Direktor Niccolò Marzichi Lenzi mitten auf Biserno sind, schauen wir uns doch gleich die neuen Jahrgänge des Guts der Antinoris in Bibbona an. Und da mischt die Kellerei seit drei Jahren auch im Weisswein-Geschäft mit. Bislang war das nur über die Weine der Tenuta in Neuseeland der Fall. Nun auch in der Maremma. «Wir entschieden uns dafür, weil es der Markt erforderte und weil zwei Hektaren zehnjährige Vermentino-Rebstöcke zum Verkauf standen», erklärt Lenzi. «Es soll ein einfacher Wein sein, keinesfalls prätentiös. Aber es soll kein Insoglio Bianco sein, kein Supermarkt-Wein. Denn wir wollen nicht für den Weissen bekannt sein. Sondern, eben, zum Beispiel für Insoglio. Das Core-Business ist und bleibt Rotwein. Denn Der Verkauf der Rotweine in der Schweiz und Deutschland läuft teils besser als bei Ornellaia und Sassicaia. Und doch soll der Insoglio, der wohl unser Schlachtross ist, ein Terroirwein bleiben, von dem wir nie ein Millionen Flaschen produzieren werden.» Das Fazit der neuen Jahrgänge: Der Occhione hält mit dem dritten Jahrgang 2021 mit den besten Vermentini aus der Region Bolgheri locker mit. Der Top-Rosé namens Sof ist wieder auf Topniveau und wohl der beste Rosato der Region. Der Jahrgang 2020 des Insoglio ist wunderbar gut gelungen. Der Pino (Lenzi: «Kein Zweitwein, sondern als Basis dienen die Reben, die nicht ganz die Komplexität für den Biserno haben und deshalb früher gelesen werden, also vor der perfekten Reife, um frisch und würzig zu bleiben») ist seit ein paar Jahren dort, wo ihn die Antinoris haben wollen: weit oben. Der Biserno 2019 ist einer der besten aller Zeiten und der Lodovico ist so knackig wie noch nie.
- Occhione Vermentino 2021: Pfirsich, floral, Agrumen, anmächelig, sehr klar, dezente Säure, strukturiert, frisch, schönes Finish, trinkig. Score: 17/20 (22 Franken)
- Sof (Rosato) 2021: Dezent blumig, Johannisbeeren, Wachs, ein Hauch CO2, knackig-frisch, Power, Tiefe, perfekte Säure, rechtes Finale. Score: 17,5/20 (26 Franken)
- Insoglio del Cinghiale 2020 (hauptsächlich Syrah, dann Cabernet Franc und Sauvignon, Merlot und ganz wenig Petit Verdot): In der Tendenz rotbeerig, Kräuterwürze, frisch, floral, beschwingt, easy-drinking, ätherisch, etwas Ramazzotti, sehr sauber und klar, tolles Finish. Score: 17,25/20 (25 Franken)
- Il Pino di Biserno 2019 (Foto): Komplex, verhalten, dunkel, ein Hauch Espresso, schwarze Kirschen, sehr kräftig, konzentriert, nicht überpowernd, auch dank kräftiger Tannine, ätherisch, Mundfülle, stringent, tolles Finale. Wow! Score: 18/20 (52 Franken)
- Biserno 2019: Verschlossen, komplex, aber alles nur zu erahnen: Dunkle Frucht, Rauch, Espresso; Schmelz, Tiefe, rechte Tannine, perfekte Struktur, feinkörnige, aber prägende Tannine, Mundfülle, ätherisch, unglaublich lang. Der beste Biserno ever! Score: 18,75/20 (150 Franken)
- Lodovico 2016: Leicht parfümierte Nase, tief, ein kleiner laktischer Touch, Würze, leicht vegetabil, sehr elegant, knackig, schlank, Superfinish. Toll! Score: (18/20, blind verkostet am Vinum-Profipanel «Cabernet Franc» im August 2021. 495 Franken)
(Die Weine von Biserno gibts bei bindella.ch)
Und wenn wir schon mit Direktor Niccolò Marzichi Lenzi mitten auf Biserno sind, schauen wir uns doch gleich die neuen Jahrgänge des Guts der Antinoris in Bibbona an. Und da mischt die Kellerei seit drei Jahren auch im Weisswein-Geschäft mit. Bislang war das nur über die Weine der Tenuta in Neuseeland der Fall. Nun auch in der Maremma. «Wir entschieden uns dafür, weil es der Markt erforderte und weil zwei Hektaren zehnjährige Vermentino-Rebstöcke zum Verkauf standen», erklärt Lenzi. «Es soll ein einfacher Wein sein, keinesfalls prätentiös. Aber es soll kein Insoglio Bianco sein, kein Supermarkt-Wein. Denn wir wollen nicht für den Weissen bekannt sein. Sondern, eben, zum Beispiel für Insoglio. Das Core-Business ist und bleibt Rotwein. Denn Der Verkauf der Rotweine in der Schweiz und Deutschland läuft teils besser als bei Ornellaia und Sassicaia. Und doch soll der Insoglio, der wohl unser Schlachtross ist, ein Terroirwein bleiben, von dem wir nie ein Millionen Flaschen produzieren werden.» Das Fazit der neuen Jahrgänge: Der Occhione hält mit dem dritten Jahrgang 2021 mit den besten Vermentini aus der Region Bolgheri locker mit. Der Top-Rosé namens Sof ist wieder auf Topniveau und wohl der beste Rosato der Region. Der Jahrgang 2020 des Insoglio ist wunderbar gut gelungen. Der Pino (Lenzi: «Kein Zweitwein, sondern als Basis dienen die Reben, die nicht ganz die Komplexität für den Biserno haben und deshalb früher gelesen werden, also vor der perfekten Reife, um frisch und würzig zu bleiben») ist seit ein paar Jahren dort, wo ihn die Antinoris haben wollen: weit oben. Der Biserno 2019 ist einer der besten aller Zeiten und der Lodovico ist so knackig wie noch nie.
- Occhione Vermentino 2021: Pfirsich, floral, Agrumen, anmächelig, sehr klar, dezente Säure, strukturiert, frisch, schönes Finish, trinkig. Score: 17/20 (22 Franken)
- Sof (Rosato) 2021: Dezent blumig, Johannisbeeren, Wachs, ein Hauch CO2, knackig-frisch, Power, Tiefe, perfekte Säure, rechtes Finale. Score: 17,5/20 (26 Franken)
- Insoglio del Cinghiale 2020 (hauptsächlich Syrah, dann Cabernet Franc und Sauvignon, Merlot und ganz wenig Petit Verdot): In der Tendenz rotbeerig, Kräuterwürze, frisch, floral, beschwingt, easy-drinking, ätherisch, etwas Ramazzotti, sehr sauber und klar, tolles Finish. Score: 17,25/20 (25 Franken)
- Il Pino di Biserno 2019 (Foto): Komplex, verhalten, dunkel, ein Hauch Espresso, schwarze Kirschen, sehr kräftig, konzentriert, nicht überpowernd, auch dank kräftiger Tannine, ätherisch, Mundfülle, stringent, tolles Finale. Wow! Score: 18/20 (52 Franken)
- Biserno 2019: Verschlossen, komplex, aber alles nur zu erahnen: Dunkle Frucht, Rauch, Espresso; Schmelz, Tiefe, rechte Tannine, perfekte Struktur, feinkörnige, aber prägende Tannine, Mundfülle, ätherisch, unglaublich lang. Der beste Biserno ever! Score: 18,75/20 (150 Franken)
- Lodovico 2016: Leicht parfümierte Nase, tief, ein kleiner laktischer Touch, Würze, leicht vegetabil, sehr elegant, knackig, schlank, Superfinish. Toll! Score: (18/20, blind verkostet am Vinum-Profipanel «Cabernet Franc» im August 2021. 495 Franken)
(Die Weine von Biserno gibts bei bindella.ch)
Campo alla Sughera: 15 Mikroterroirs, 38 Mikroparzellen
8,5 Milliarden Euro Vermögen. Platz 12 auf der Liste der reichsten Deutschen. Mit diesem Sackgeld im Rücken lässt sich gut winzern. Das machen denn auch zwei Mitglieder der fränkischen Dynastie Knauf, die den weltweit zweitgrössten Gipskonzern auf die Beine gestellt hat. Man sagt, sie hätten weisses Gold unter den viele Reben in Iphofen geschürft …
Die Knaufs finden den heiligen Bolgheri-Gral
Nun, dem Weinbau waren sie in Franken lange verbunden, und dass dann mal der Wunsch sich breit tut, in einer grossen Region auf diesem Planeten Wein entstehen zu lassen, ist verständlich. So wurden Isabel, die Geologin, und ihr Cousin Frederick Knauf in Bolgheri fündig. Was unglaublich erstaunt, denn sie taten das 1997, also zu einem Zeitpunkt, als Bolgheri eigentlich längst keine grösseren Parzellen für Qualitätsweinbau mehr hergab. Und doch fanden die Knaufs einen mit Olivenbäumen und Korkeichen bepflanzten Landstrich von gut 20 Hektaren, direkt an der Via Bolgherese, der für Weinbau prima geeignet war. Sie pflanzten an, unterteilten die 16,5 unter Reben stehenden Hektaren in 15 Mikroterroirs und 38 Mikroparzellen und gaben dem Baby den Namen Campo alla Sughera. Korkfeld.
Derenoncourt macht die Weine eleganter
Dass unter der Ägide einer Geologin minutiöse Bodenstudien gemacht wurden, ist selbstverständlich. Auch, dass man 2017 mit Stéphane Derenoncourt denjenigen Flying Winemaker aus Frankreich als Berater zuzog, der seit dem schrittweisen Leisertreten von Michel Rolland in dessen Fussstapfen als Nummer eins der Ägide getreten ist. «Seit uns Stéphane sowohl im Weinberg wie im Keller berät, haben die Weine an Eleganz gewonnen», erzählt Marketingchefin Federica Allemand, die uns durch die akkurat zurechtgestutzte Cantina führt. Deutsch eben … Und weiter: «Unsere Reben sind dicht bepflanzt, mit jeweils 80 Zentimeter Distanz, um untereinander in Konkurrenz zu treten.» Diese Reben sind eben dem Teenageralter entsprungen. Das ist noch Luft nach oben, gleichzeitig auch viel Potenzial vorhanden. Dieses kommt im Sughera-Supertuscan Campo alla Sughera bereits zu einem schönen Ausdruck, wie eine Probe beim Zuger Getränke- und Weinhändler Weber-Vonesch ergibt. Auf dem Weingut wird der Wein nicht ausgeschenkt. Spannend wird auch sein, die Anima d’Arnione zu verkosten, sortenreine Selektionen des besten Materials. Erster Jahrgang war 2016 mit einem Petit Verdot, den es nur in Magnums gibt. 2019 dann wird es die beseelte Sache aus Cabernet Sauvignon geben, mit einer Mikroproduktion von rund 1000 Flaschen. Bei einer Totalzahl von rund 110'000 Flaschen.
- Arioso 2020 (Vermentino): 16/20 (22.80 Franken)
- Adeo Bolgheri Rosso 2018: Chriesi, Kräuter, leicht parfümiert, Zedernholz, Cassis, Lakritze, knackig, Macchia-Note, frische Säure, elegant-beschwingt, dezente Tannine, Grünnoten-Hauch, schönes Finale. Score: 17/20 (34 Franken)
- Arnione Bolgheri Superiore 2015: Gummibärlige Nase, rote Beeren, ausladend, sauber, perfekte Struktur, elegant, präzise Säure, Eukalyptus, Mundfülle, langes Finish. Score: 17,5/20 (54 Franken für Jahrgang 2016)
- Campo alla Sughera 2018 (Petit Verdot, Cabernet Franc): Ausladende Nase, teerig, dunkle Frucht, Tabak, kraftvoll, komplex, rechte Tannine, dezente Säure, Velours und doch knackig, tief, frisch, gewisse Herbe, Fülle, Spannung, tolles Finale. Score: 18,25/20 (85 Franken)
(Die Weine von Campo alla Sughera gibts bei landolt-weine.ch, fischer-weine.ch und plozzawinegroup.ch)
- Arioso 2020 (Vermentino): 16/20 (22.80 Franken)
- Adeo Bolgheri Rosso 2018: Chriesi, Kräuter, leicht parfümiert, Zedernholz, Cassis, Lakritze, knackig, Macchia-Note, frische Säure, elegant-beschwingt, dezente Tannine, Grünnoten-Hauch, schönes Finale. Score: 17/20 (34 Franken)
- Arnione Bolgheri Superiore 2015: Gummibärlige Nase, rote Beeren, ausladend, sauber, perfekte Struktur, elegant, präzise Säure, Eukalyptus, Mundfülle, langes Finish. Score: 17,5/20 (54 Franken für Jahrgang 2016)
- Campo alla Sughera 2018 (Petit Verdot, Cabernet Franc): Ausladende Nase, teerig, dunkle Frucht, Tabak, kraftvoll, komplex, rechte Tannine, dezente Säure, Velours und doch knackig, tief, frisch, gewisse Herbe, Fülle, Spannung, tolles Finale. Score: 18,25/20 (85 Franken)
(Die Weine von Campo alla Sughera gibts bei landolt-weine.ch, fischer-weine.ch und plozzawinegroup.ch)
Ein Weingut, das vor Geschichte trieft. Kein Wunder, steckt es seit 2000 im umfangreichen Portfolio der Marchesi Frescobaldi, jener florentinischer Adelsfamilie, die zwischen dem 15. Und 17. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten Familien der Renaissance-Metropole wurde. Es hiess, selbst Michelangelo habe Kunstwerke gegen Weine der Frescobaldis eingetauscht. Ihnen gehören die Weingüter Castiglioni, Pomino, Nipozzano, Castel Giocondo, Ornellaia, Masseto, Luce. Alles weltberühmt. Und seit dem Jahr 2000 auch Attems. Wenig Glamour. Eine weniger bekannte Region mit dem Friaul. Und doch: Erstmals erwähnt wurde der Weinbau dort 1106. Es ist dann der Bischof von Salzburg, der den Grafen von Attems, die nach der Burg Attems benannt sind, Land im Friaul schenkt. Damit beginnt eine der grössten Geschichten in der Region Friaul-Julisch Venezien. Sie ist sogar derart gross, dass die Frescobaldis das Gut im Jahr 2000 aufkaufen. «Als erstes Weingut ausserhalb der Toskana», betont Önologe Daniele Vuerich.
Er skizziert seine Region: «Das Friaul ist wohl klein, hat aber eine unglaubliche Komplexität und Variabilität mit verschiedensten Mikroklimas. Ein wahres Universum von einem Wein-Terroir!» Und, ja, die Weinkultur im Friaul bezeichnet Vuerich als eine der komplexesten in Italien. «Weil wir eben schon so lange Wein machen.» Und noch was steht für den Erfolg von Attems und dem Friaul. «Unsere Trauben erreichen immer volle Reife», betont Vuerich.
Weshalb ein Wein von Attems Wein der Woche ist? Nun, herausgestochen ist ein Sauvignon Blanc. Ein gewaltiger gar, der demnächst endlich einmal die drei Gläser von Vini d’Italia einheimsen dürfte. Nachdem er nun dreimal im Finale stand. Und diesen Wein verkoste ich ein paar Wochen nach dem gewaltigen Sauvignon-Blanc-Tasting von Blick mit den besten Weinen der Welt (und der Schweiz) aus der aromatischen Rebsorte. Die drei Südtiroler Vertreter (das ist auch Italien …) schnitten top ab. Die zwei weiteren Rest-Italiener waren Flops, darunter Jermann aus dem Friaul. Dieser Vertreter hier namens Cicinis indes hätte das Zeugs für die Top Ten gehabt!
- Cicinis Sauvignon Blanc Collio 2020 («Unser wichtigster Wein! Ein Einzellagengewächs, das für Attems steht», sagt Vuerich. Er wird zu je 50% in Beton und Barriques ausgebaut): Leicht hefig, Grasnoten, sehr mineralisch, expressiv, minim erdig, brotig, cremig, ein Hauch Holz, rechte Power, komplex, Mundfülle, lang. Gross! Score: 18/20 (33.80 für Jahrgang 2018)
- Sauvignon Blanc 2021: Aromatisch, Muskatnuss, Rhabarber, floral, mineralisch, schöner Fluss, nicht zu knallig, Säure, knackig, easy, floral, elegant, mittellang. Score: 17/20
- Pinot Grigio 2021: 16,75/20 (19 Franken)
- Ramato Pinot Grigio 2021: 16,25/20
- Ribolla Gialla 2021: 16,25/20
- Trebes Ribolla Gialla Collio 2020: Wunderschöne zitrisch-frische Nase, floral, mineralisch, leichte Rauch- und Feuersteinnote, Schmelz, knackig, easy, trinkig, Wachstouch, ausgleichende Säure, leicht brotig, rechtes Finish. Score: 17,5/20 (15 statt 25 Franken für Jahrgang 2018!!!)
(Die Weine von Attems gibts bei moevenpick-wein.ch)
Ein Weingut, das vor Geschichte trieft. Kein Wunder, steckt es seit 2000 im umfangreichen Portfolio der Marchesi Frescobaldi, jener florentinischer Adelsfamilie, die zwischen dem 15. Und 17. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten Familien der Renaissance-Metropole wurde. Es hiess, selbst Michelangelo habe Kunstwerke gegen Weine der Frescobaldis eingetauscht. Ihnen gehören die Weingüter Castiglioni, Pomino, Nipozzano, Castel Giocondo, Ornellaia, Masseto, Luce. Alles weltberühmt. Und seit dem Jahr 2000 auch Attems. Wenig Glamour. Eine weniger bekannte Region mit dem Friaul. Und doch: Erstmals erwähnt wurde der Weinbau dort 1106. Es ist dann der Bischof von Salzburg, der den Grafen von Attems, die nach der Burg Attems benannt sind, Land im Friaul schenkt. Damit beginnt eine der grössten Geschichten in der Region Friaul-Julisch Venezien. Sie ist sogar derart gross, dass die Frescobaldis das Gut im Jahr 2000 aufkaufen. «Als erstes Weingut ausserhalb der Toskana», betont Önologe Daniele Vuerich.
Er skizziert seine Region: «Das Friaul ist wohl klein, hat aber eine unglaubliche Komplexität und Variabilität mit verschiedensten Mikroklimas. Ein wahres Universum von einem Wein-Terroir!» Und, ja, die Weinkultur im Friaul bezeichnet Vuerich als eine der komplexesten in Italien. «Weil wir eben schon so lange Wein machen.» Und noch was steht für den Erfolg von Attems und dem Friaul. «Unsere Trauben erreichen immer volle Reife», betont Vuerich.
Weshalb ein Wein von Attems Wein der Woche ist? Nun, herausgestochen ist ein Sauvignon Blanc. Ein gewaltiger gar, der demnächst endlich einmal die drei Gläser von Vini d’Italia einheimsen dürfte. Nachdem er nun dreimal im Finale stand. Und diesen Wein verkoste ich ein paar Wochen nach dem gewaltigen Sauvignon-Blanc-Tasting von Blick mit den besten Weinen der Welt (und der Schweiz) aus der aromatischen Rebsorte. Die drei Südtiroler Vertreter (das ist auch Italien …) schnitten top ab. Die zwei weiteren Rest-Italiener waren Flops, darunter Jermann aus dem Friaul. Dieser Vertreter hier namens Cicinis indes hätte das Zeugs für die Top Ten gehabt!
- Cicinis Sauvignon Blanc Collio 2020 («Unser wichtigster Wein! Ein Einzellagengewächs, das für Attems steht», sagt Vuerich. Er wird zu je 50% in Beton und Barriques ausgebaut): Leicht hefig, Grasnoten, sehr mineralisch, expressiv, minim erdig, brotig, cremig, ein Hauch Holz, rechte Power, komplex, Mundfülle, lang. Gross! Score: 18/20 (33.80 für Jahrgang 2018)
- Sauvignon Blanc 2021: Aromatisch, Muskatnuss, Rhabarber, floral, mineralisch, schöner Fluss, nicht zu knallig, Säure, knackig, easy, floral, elegant, mittellang. Score: 17/20
- Pinot Grigio 2021: 16,75/20 (19 Franken)
- Ramato Pinot Grigio 2021: 16,25/20
- Ribolla Gialla 2021: 16,25/20
- Trebes Ribolla Gialla Collio 2020: Wunderschöne zitrisch-frische Nase, floral, mineralisch, leichte Rauch- und Feuersteinnote, Schmelz, knackig, easy, trinkig, Wachstouch, ausgleichende Säure, leicht brotig, rechtes Finish. Score: 17,5/20 (15 statt 25 Franken für Jahrgang 2018!!!)
(Die Weine von Attems gibts bei moevenpick-wein.ch)
Wenn Weinhändler Bindella, Italienspezialist Nummer eins, schreibt «Die WinzerInnen kommen!» - dann kommen sie. Auch blaues Blut. So gab sich Markgraf Anselmo Guerrieri Gonzago höchstpersönlich in Zürich die Ehre. Gonzago ist der Gutsleiter und Besitzer des Kult-Weinguts San Leonardo in den Dolomiten. Zumindest am Fusse davon. Weshalb er Eleganz ohne Ende in seine Weine bringt. Der San Leonardo gehört zum Besten, was Italien zu bieten hat, ist aber nach wie vor zu einem Preis erhältlich, der den Rahmen dessen, was man in einer nicht so glamourösen Gegend wie dem Trentino verlangen kann, nicht sprengt. Er kostet gerade mal 79 Franken. Viel? Nun, Fakt ist: Gonzago könnte das Doppelte verlangen. Was gerade im Jahr 2017 keine schlechte Idee gewesen wäre. Denn da verlor er durch ein Loch in einem eben erst neu eingebauten Zementtank 10 000 Liter des fertigen Blends. Das edle Nass lief direkt in die Erde und bot Regenwürmern und dergleichen eine nie gesehene Durstlöschung. «So gabs halt die kleinste Menge seit zwanzig Jahren», sagt Anselmo. 42'000 Flaschen. In einem guten Jahr sind es 87'000 … Und die übrigen Weine der Tenuta? Schnäppchen pur!
- San Leonardo 2017 (60% Cabernet Sauvignon, 30% Carmenère, 10% Merlot): Sehr frisch, kräuterig, minim tertiär, viel dunkle Frucht, Power, tief, hoch elegant, ganz feine Tannine, ein Schmeichler vor dem Herrn, enorm bereit für einen San Leonardo, der sich sonst, wie Vorbild Sassicaia, erst mit den Jahren entfaltet, süffig, ätherisch, Fülle, sehr lang. Score: 18,25/20 (79 Franken). – Nachdegustiert: Jahrgang 2013: 18/20.
- Villa Gresti die San Leonardo 2016: Würzig, minimer Tertiärtouch, ausladend, viel Frucht, komplex, Kräuter, ätherisch, tief, Frische, schönes Finale. Score: 17,25/20 (28.50 Franken. Derzeit ausverkauft)
- Vette di San Leonardo 2021 (100% Sauvignon Blanc): Typische Sauvignon-Nase, mineralisch, grasig, nasses Gestein, knallig, rechte Säure, Schmelz, easy Fluss, tief, mittlerer Abgang. Score: 17/20 (16 Franken)
- Terre di San Leonardo 2018 (50% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot, 10% Carmenère): Tendenziell rotfruchtig, Eisennoten, hochgradig trinkig, klar, sauber gemacht, dezente Tannine, Tiefe, Super-Gastrowein! Score: 17,25/20 (17 Franken)
(Die Weine von San Leonardo gibts bei bindella.ch)
Wenn Weinhändler Bindella, Italienspezialist Nummer eins, schreibt «Die WinzerInnen kommen!» - dann kommen sie. Auch blaues Blut. So gab sich Markgraf Anselmo Guerrieri Gonzago höchstpersönlich in Zürich die Ehre. Gonzago ist der Gutsleiter und Besitzer des Kult-Weinguts San Leonardo in den Dolomiten. Zumindest am Fusse davon. Weshalb er Eleganz ohne Ende in seine Weine bringt. Der San Leonardo gehört zum Besten, was Italien zu bieten hat, ist aber nach wie vor zu einem Preis erhältlich, der den Rahmen dessen, was man in einer nicht so glamourösen Gegend wie dem Trentino verlangen kann, nicht sprengt. Er kostet gerade mal 79 Franken. Viel? Nun, Fakt ist: Gonzago könnte das Doppelte verlangen. Was gerade im Jahr 2017 keine schlechte Idee gewesen wäre. Denn da verlor er durch ein Loch in einem eben erst neu eingebauten Zementtank 10 000 Liter des fertigen Blends. Das edle Nass lief direkt in die Erde und bot Regenwürmern und dergleichen eine nie gesehene Durstlöschung. «So gabs halt die kleinste Menge seit zwanzig Jahren», sagt Anselmo. 42'000 Flaschen. In einem guten Jahr sind es 87'000 … Und die übrigen Weine der Tenuta? Schnäppchen pur!
- San Leonardo 2017 (60% Cabernet Sauvignon, 30% Carmenère, 10% Merlot): Sehr frisch, kräuterig, minim tertiär, viel dunkle Frucht, Power, tief, hoch elegant, ganz feine Tannine, ein Schmeichler vor dem Herrn, enorm bereit für einen San Leonardo, der sich sonst, wie Vorbild Sassicaia, erst mit den Jahren entfaltet, süffig, ätherisch, Fülle, sehr lang. Score: 18,25/20 (79 Franken). – Nachdegustiert: Jahrgang 2013: 18/20.
- Villa Gresti die San Leonardo 2016: Würzig, minimer Tertiärtouch, ausladend, viel Frucht, komplex, Kräuter, ätherisch, tief, Frische, schönes Finale. Score: 17,25/20 (28.50 Franken. Derzeit ausverkauft)
- Vette di San Leonardo 2021 (100% Sauvignon Blanc): Typische Sauvignon-Nase, mineralisch, grasig, nasses Gestein, knallig, rechte Säure, Schmelz, easy Fluss, tief, mittlerer Abgang. Score: 17/20 (16 Franken)
- Terre di San Leonardo 2018 (50% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot, 10% Carmenère): Tendenziell rotfruchtig, Eisennoten, hochgradig trinkig, klar, sauber gemacht, dezente Tannine, Tiefe, Super-Gastrowein! Score: 17,25/20 (17 Franken)
(Die Weine von San Leonardo gibts bei bindella.ch)