Vielen Weintrinker kommen bei dem Wort «Hauswein» folgende Wörter in den Sinn: sauer, bitter, pelzig, billig. Diesen Ruf verdankt der Hauswein einer Zeit, in welcher der Genuss von Wein noch kein wirklicher Genuss war. Der Wein gehörte zum Essen einfach dazu – und jeder sollte sich ein Glas oder zwei leisten können. Die Qualität stand damals nicht so sehr im Vordergrund wie heute.
Doch mit der Zeit bildeten sich die Geschmacksknospen weiter – und damit auch der Anspruch an Wein.
Hauswein hat sich weiterentwickelt
Hauswein ist auch heute noch meist der günstigste Wein in einem Restaurant. Er wird im Glas, in der Karaffe oder manchmal auch in der Flasche serviert. Die Weinkarte bietet selten Aufschluss zu Produzent oder Rebsorte; was viele Weintrinker eher misstrauisch als durstig macht.
Doch man sollte sich – zumindest in guten Restaurants, welche die Getränke ernst nehmen – vor Hauswein nicht fürchten.
Qualität hängt vom Stolz des Besitzers des Hauses ab
Grundsätzlich gibt es an einem Hauswein nichts auszusetzen; es hängt jedoch alles vom Haus ab, das den Wein ausschenkt.
Noch vor einigen Jahren hatte Hauswein den Ruf ungeniessbar zu sein. Tatsächlich war bei gewissen Restaurants die einzige Aufgabenstellung, um einen Hauswein zu finden: «Finde den günstigsten Wein und kalkuliere den höchstmöglichen Preis dafür.»
Wie gesagt: Es ist wirklich wichtig zu wissen, dass Hauswein oftmals mit dem Rest der Qualität des Lokals zu tun hat.
Eine würdevolle Restaurant-Besitzerin oder ein Sommelier wird keinen scheusslichen Wein als Hauswein nehmen. Denn sie sehen jeden Wein auf der Karte als Quelle des persönlichen Stolzes. Diese Art von Wirt freut sich vielleicht über einen seltenen Fund und möchte seine Gäste damit verwöhnen.
Freilich, es gibt auch andere: Jene, die nur Platz im Keller schaffen wollen und sich nicht scheuen, den oxidierten Sauvignon Blanc als Hauswein auf die Karte zu setzen.
Vertrauen – oder fragen!
Die eigentliche Frage lautet also: Vertrauen Sie dem Wirt? Wenn Sie dies tun, wird Ihnen der Hauswein schmecken! Und im Zweifelsfall kann man ja jederzeit fragen, was es mit dem Hauswein auf sich hat.