Trauben mit den Füssen zu stampfen, ist kein neuer Trend. Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass Menschen seit mindestens 8000 Jahren diese Technik anwandten.
Warum stampfen Winzer heute noch Trauben?
Befürworter sagen, dass der menschliche Fuss mehr Kontrolle über das Geschmacksprofil des Weins bietet.
Tatsächlich hat sich durch verschiedene Studien erwiesen, dass der menschliche Fuss für das Stampfen von Trauben geradezu prädestiniert ist: Der Druck und die Weichheit des Fussballens lösen ein Maximum an Frucht, Farbe und Gerbstoff aus den Trauben, lässt aber die Kerne unverletzt, so dass keine unerwünschten Bitterstoffe in den Wein gelangen.
Ein zartes Aroma von Käse?
Aller Zimperlichkeit zum Trotz, die manche beim Trinken von fermentiertem Saft haben, welcher mit fremden Füssen in Kontakt gekommen ist: Es ist absolut hygienisch! Ganz grundsätzlich ist die Weinherstellung alles andere als antiseptisch. Trauben, die direkt vom Weinberg kommen, sind nicht sauber.
Nehmen wir nur mal Vogelkot und Schneckenschleim: Das wird nur sehr selten alles vorher fein säuberlich weggewaschen. Doch der Fermentationsprozess in Kombination mit dem natürlichen Zuckergehalt, welcher in Alkohol umgewandelt wird, sowie die natürliche Säure der Trauben eliminieren die Krankheitserreger.
In Spanien und besonders in Portugal ist die Fussstampftechnik nie verschwunden und wird gerne praktiziert. Auch einige andere Weinbauregionen setzen neu auf diese uralte Technik, allen voran Kalifornien.
Man muss nicht alles wissen
Es scheint, dass in unserer zunehmend robotischen Welt der von Hand und Fuss hergestellte Wein für viele gleichzeitig rückläufig und fortschrittlich ist.
Eine kleine Umfrage in meinem Freundeskreis hat jedenfalls ergeben, dass neun von zehn Personen auf den Wein verzichten würden, wenn sie wüssten, dass er von Fuss gestampft wurde. Ich sage es mal so: Es hat sicherlich einen Grund, warum die Technik nicht auf der Wein-Etikette deklariert wird …