In der griechischen Mythologie war Autochthon der Sohn von Poseidon, dem Gott der Meere. Sein Name bedeutete «Erdentsprossener».
Das Wort «autochthon» beschreibt ziemlich genau, worum es im Zusammenhang mit Reben geht – einheimisch, alteingesessen oder eingeboren. Eben «aus dieser Erde entsprossen». Reben also, die an einem bestimmten Ort entstanden und kultiviert wurden und sich so über Jahrhunderte, manchmal sogar Jahrtausende, an diesen Ursprungsort angepasst haben.
Vor allem im Wallis gibt es autochthone Rebsorten
Das Interesse an diesen autochthonen Reben (respektive an den Weinen daraus) ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Daraus kann man durchaus eine Art Gegenreaktion auf die globale Ausbreitung internationaler Rebsorten, wie beispielsweise Chardonnay, Merlot oder Cabernet Sauvignon, erkennen.
Oftmals haben autochthone Rebsorten eine sehr exzentrische, dramatische Biografie hinter sich: Viele Rebsorten konnten nur knapp und mit viel Glück überleben. Besonders wohl aber Dank der Leidenschaft, dem Glauben, dem Respekt und der harten Arbeit der Winzer.
Autochthone Rebsorten wachsen weltweit, alleine in Portugal gibt es über 500 verschiedene Sorten. In der Schweiz sind besonders im Wallis autochthone Rebsorten zu finden, so zum Beispiel Humagne Blanche, Amigne, Petite Arvine, Cornalin oder Humagne Rouge.
Autochthon = authentisch
Die aus autochthonen Reben gekelterten Weine gelten als besonders gebietstypisch. Dies, weil die Reben sich über Jahrhunderte an die Umgebung angepasst haben und den Boden und das Klima genau kennen. Bildlich gesprochen: Eine autochthone Rebsorte erzählt einem viel lebhafter und anschaulicher von der Region als ein Reiseleiter aus einem anderen Land dies könnte.