Der Drehverschluss muss – besonders in der Schweiz – mit vielen Vorurteilen kämpfen. Völlig zu Unrecht. Aber kleine Dinge wie beispielsweise eben das «Plopp!», gehören halt für viele Leute einfach zum Weintrinken dazu. Ich verstehe das. Dennoch: Lassen Sie sich vom Gaumen überzeugen, nicht vom Gehör.
Die verschiedenen Arten von Verschlüssen
Der Zweck aller Verschlussarten ist, den Wein vor dem Eindringen von Sauerstoff zu beschützen. Das ist wichtig, damit der Wein vor Veränderungen im Geschmack geschützt wird und der natürliche Reifeprozess nicht gestört wird.
Naturkorken
Unbestritten gilt der traditionelle Naturkorken seit jeher als optimaler Verschluss für jegliche Art von Wein. Bis vor nicht allzu langer Zeit war in Europa eine Alternative zum traditionellen Naturkorken kaum vorstellbar. Schon gar nicht der Drehverschluss. Ganz im Gegensatz zu beispielsweise Neuseeland oder Australien, welches seine Weine fast ausnahmslos mit Schraubverschlüssen verschliesst. Heute werden weltweit aber nur noch rund 60 Prozent aller produzierten Weine mit Kork verschlossen. Dies, weil in den vergangenen Jahren immer mehr Wein produziert und abgefüllt wurde, die Anzahl der Korkbäume dabei aber nahezu gleich blieb. Naturkork erfüllt sämtliche wichtigen Kriterien für den optimalen Weinverschluss: Elastizität, Luftdurchlässigkeit, ein neutraler Geschmack, sowie – wenn es sich um gesunden Kork handelt – eine lange Lebensdauer. Dadurch wird Naturkorken wohl bis auf Weiteres die unangetastete Nummer eins unter den Verschlüssen bleiben.
Schraubverschluss
Viele Weingeniesser (besonders europäische, explizit schweizerische) verbinden die «Kappe» sogleich mit minderwertiger Qualität. Doch bröckeln die Vorurteile langsam. Immer mehr Winzer benutzen auch für ihre hochwertigen Weine – besonders für die Weissweine – den Drehverschluss. Mittlerweile gilt der Schraubverschluss als beste Alternative zum traditionellen Naturkork, hauptsächlich, was die Lagerung von Wein betrifft. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Rot- und Weissweine gut über 20 Jahre hinweg gelagert werden konnten. Die Aluminiumkappe ist luftdurchlässig und trotzdem reaktionsträge, was eine lange Lebensdauer ohne grosse Veränderungen garantiert.
Presskorken
Presskorken ist die preislich günstigere Alternative zum traditionellen Naturkorken und wird aus den Resten der Korkproduktion hergestellt. Mithilfe eines Bindemittels werden die Korkreste in die Form eines Korkens gepresst. Bei den hochwertigeren Varianten werden an den beiden Enden zusätzlich Scheiben aus Echtkork angebracht, damit der Wein nicht mit dem verwendeten Bindemittel in Berührung kommt und so eine Beeinträchtigung der Qualität vermieden werden kann.
Kunststoffkorken
Dieser wird meist aus einer Teflon-Mischung hergestellt, welche eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit zulässt. Dies bewirkt, dass der Wein unter Umständen schneller oxidiert und vorzeitig altert. Doch sollten Sie einen Wein mit Kunststoffkorken vor sich haben, so bedeutet dies in keinster Weise, dass der Wein darin als minderwertig zu qualifizieren ist. Für tolle Alltagsweine und generell Weine, welche innerhalb von etwa zwei Jahren getrunken werden, ist der Kunststoffkorken eine gute und zweckmässige Alternative.
Glasverschluss
Hergestellt aus bei 500 Grad gepresstem, gehärtetem Glas, ist diese relativ neue Art von Verschluss hundertmal widerstandsfähiger als die Flasche selbst! Der Silikonring, der sich zwischen Verschluss und Flasche schmiegt, garantiert eine hermetische Verschliessung, womit eine Oxidation des Weines beinahe ausgeschlossen werden kann. Dass der Wein absolut keinerlei Sauerstoffkontakt hat, ist aber auch nicht ganz optimal. Bis heute existieren jedoch nur wenige Erkenntnisse über die Langzeitbeeinflussung der Weinqualität.
Jede Verschlussart hat ihre Existenzberechtigung
Schlussendlich geht es wohl mehr um den Anspruch an die Ästhetik, den Preis und vor allem: der noch zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen.