In den letzten Jahren hört man im Zuge eines verstärkten Gesundheitshypes immer mal wieder den Ratschlag, man solle doch Detox machen, das wirke Wunder für Körper und Geist. Danach fühle man sich gleich viel besser und energetischer. Doch was ist dieses «Detoxen» überhaupt? Wir erklären den Hype.
Was ist Detox?
«Detox« ist eine englische Abkürzung für «detoxify», was auf Deutsch «entgiften» heisst, und stammt eigentlich aus dem Drogenentzug. Längst hat sich der Begriff aber auch auf das allgemeine Gesundheitsverständnis ausgeweitet und gehört mittlerweile zum Standardjargon eines gesundheitsbewussten, aktiven Menschen. «Detox» beschreibt denn auch akkurat, welcher Prozess dahinter steckt: Nämlich das «Entgiften» des Körpers. Ziel einer Detox-Kurs ist es, den eigenen Körper durch verschiedene Methoden von Schadstoffen und Giften (Toxine und freie Radikale) zu befreien und zu reinigen. Ergebnis einer solchen «Reinigung« ist ein grösseres Rundum-Wohlbefinden, eine verbesserte Lebensqualität, ein verbessertes Körperbewusstsein, aber auch eine positive Auswirkung auf die psychisch-mentale Verfassung.
Die Grundlagen
Die einfachste Art zu detoxen ist sicherlich, in erster Linie auf all die Dinge zu verzichten, auf die uns auch unser Hausarzt immer gerne mal wieder hinweist. Das heisst: Kein Alkohol, kein fettig-ungesundes Essen wie Burger oder Kuchen und sicherlich kein Nikotin (oder andere Suchtmittel). Man kann diese Liste auch noch nach individuellen Bedürfnissen erweitern. Viele Menschen verzichten während des Entgiftens komplett auf Fleisch, Zucker, Weissmehl, zu viel Salz oder Milchprodukte.
Der Fokus beim Detox liegt darauf, was man zu sich nimmt. Denn jedes Produkt, das wir konsumieren, hat direkte Auswirkungen auf unser fragiles Körpersystem. Indem man nur ausgewählt gesundes Essen zu sich nimmt, soll der Körper in seinen Funktionen unterstützt werden. Dazu gehören in erster Linie frisches und unbehandeltes Obst und Gemüse, meist sogar als Rohkost. So nutzen viele das Detoxen auch als eine Art supergesunde Diät. Aber auch Nüsse, Samen, Kerne oder auch Algen wurden unlängst aufgrund ihres hohen Bestandteils von gesunden Nährstoffen in die Favoritenliste der Detox-Lebensmitteln aufgenommen. Man kann die Grundregeln der Detox-Kuren ganz einfach im Alltag umsetzen.
Wasser trinken bildet die Grundlage jeder Detox-Kur
Die wahrscheinlich essenziellste Grundlage eines Detox ist das Trinken. Unser Körper besteht etwa zu 70 Prozent aus Wasser, und viele der unerwünschten Schadstoffe werden via Urin oder Schwitzen ausgeschieden. Je mehr Flüssigkeit man beim Detox zu sich nimmt, desto besser unterstützt man folglich den Körper bei diesem Vorgang. Auch sehr wasserreiche Nahrungsmittel wie zum Beispiel Gurken sind deshalb bei Detox-Kuren beliebter Bestandteil. Empfohlen wird eine Tageszufuhr von 2-3 Litern Wasser pro Tag. Während des Detox kann diese Menge zu Teilen mit Tees, Säften und Ähnlichem ersetzt werden, aber nach wie vor sollte auch da der Grossteil der aufgenommenen Flüssigkeit aus Wasser bestehen. Aber Vorsicht: Man kann auch zu viel trinken! Die Grenze liegt in der Regel bei 3 Litern Wasser pro Tag. Besonders wenn viel Wasser in kurzer Zeit konsumiert wird, kann es unter Umständen sogar zu einer Wasservergiftung kommen.
Wie funktioniert eine klassische Detox-Kur?
Diese relativ normale Detox-Kur ist quasi der Klassiker unter den Behandlungen. Es geht dabei nicht in erster Linie darum, Diät zu halten, sondern den Körper zu entgiften und so zu reinigen. Man verzichtet hier also nicht komplett auf das Essen, sondern achtet nur sehr sorgfältig darauf, welche Lebensmittel man zu sich nimmt. In der Regel wird komplett auf Weizenmehlprodukte, Alkohol, Fleisch, Zucker, Kaffee, Salz, Milchprodukte und Fisch verzichtet. Dafür isst man viel frisches Obst und Gemüse und wählt gesunde Getreidearten wie Vollkorn, Hirse oder Quinoa.
Wenn Sie diesen Detox wirklich ganz seriös machen wollen, sollten Sie den ersten Tag damit beginnen, Ihren Körper erst einmal von altem «Müll» zu befreien. Am einfachsten geht das mit einer Darmentleerung durch eine entsprechende Spülung. Dass das aber nicht jedermanns Sache ist, ist klar. Man kann die Entgiftung auch ohne diese Massnahme starten, dann braucht es einfach ein bisschen mehr Zeit und Geduld, bis alles zu wirken beginnt.
Magen vorbereiten
Trinken Sie am Morgen nach dem Aufstehen als Allererstes in kleinen Schlucken ein Glas lauwarmes Wasser mit Zitronensaft. Warten Sie danach eine halbe Stunde, bevor Sie Frühstücken. So bereiten Sie Ihren Magen optimal auf den Tag vor und unterstützen Ihre Verdauung und den Stoffwechsel. Der Zitronensaft im Wasser regt den Stoffwechsel an und bringt bereits den ersten Vitamin-Kick.
Mahlzeiten
Ersetzen Sie Ihr Mittagessen mit einem leckeren und gesunden Smoothie und trinken Sie den ganzen Tag über ausreichend Wasser und gesunde Tees und Säfte (beispielsweise Holundersaft oder Randen-Säfte). Zum Abendessen gönnen Sie sich etwas Kleines, wie zum Beispiel Vollkornbrot mit Avocado und frisches Gemüse. Prinzipiell gilt auch: Trinken Sie vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser, bevor Sie mit dem Essen beginnen. So fühlen Sie sich schneller gesättigt und helfen der Verdauung durch kontinuierliche Hydrierung.
Mit dieser Detox-Kur helfen Sie dem Körper, die schädlichen Giftstoffe nach und nach auszuspülen. Der nette Nebeneffekt ist, dass Sie automatisch Gewicht verlieren werden, ohne dass Sie Ihren Körper strapazieren, wie das bei vielen Radikaldiäten der Fall ist. Einige Detox-Rezepte finden Sie hier
Auch Heil-Fasten gehört zum Entgiften
Im Gegensatz zur klassischen Detox-Kur braucht man beim Heil-Fasten grösseren Willen, da man komplett aufs Essen verzichtet. Trotzdem ist und bleibt das Fasten ein beliebtes Mittel, um den Körper von Schadstoffen zu befreien. Auch hier steht der gesundheitliche Vorteil, der aus dem Fasten gewonnen werden soll, im Vordergrund: Heil-Fasten soll körperliche Regeneration und Entlastung bewirken, in Verbindung mit einer psychisch-spirituellen Selbsterfahrung. Rein medizinisch gesehen, gibt es bezüglich Wirksamkeit viele Kontroversen, aber subjektiv fühlen sich die Fastenden durch den Nahrungsverzicht entschlackt und gereinigt.
Je nachdem, wie lange Sie fasten möchten, brauchen Sie ein bis zwei Tage, an denen Sie Ihren Körper darauf vorbreiten. An diesen Tagen sollte die Menge an Essen, die normalerweise eingenommen wird, sukzessive reduziert werden. Bei einer Von-Null-auf-Hundert-Devise ist die Kalorienreduktion zu plötzlich und kann zu Schwindel, Übelkeit oder Heisshungerattacken führen. Essen Sie an diesen Tagen nur ganz leichte Kost und verzichten Sie bereits auf fettreiche Speisen und Fertiggerichte. Vor einer Fasten-Kur empfiehlt es sich je nachdem auch, einen ärztlichen Check-up zu machen. Besonders Menschen mit einem Leber- oder Nierenleiden wird vom Fasten in dieser Form abgeraten. Dasselbe gilt natürlich auch für Kinder und Schwangere.
Während des Fastens sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass pro Tag mindestens 2,5 Liter Wasser aufgenommen werden. Durch den Verzicht auf Essen fällt auch eine wichtige Wasserquelle des Körpers weg, also muss man diese aktiv durch Trinken ersetzen, sonst kann es leicht zu einer Dehydrierung kommen. Oft wird das Heil-Fasten auch durch weitere physische Detox-Praxen begleitet. Dazu gehören unter anderem Leberwickel mit einer Wärmeflasche in einem feuchten Tuch, um dieses Organ anzuregen. Leichte Bewegung, heisse Bäder und Saunagänge fördern die Durchblutung der Haut und sollen helfen, die Schadstoffe auszuzwitzen.
Beim Detox geht es nicht nur ums Essen
Aber auch nicht auf Nahrung bezogene Praxen werden oft in eine Detox-Kur miteinbezogen. Viel Schlaf und natürlich ausreichend Bewegung sind oft Bestandteil eines Detox. Gesunder Schlaf gibt dem Körper die Möglichkeit, Energie zu tanken und die Zellen in Ruhe zu erweitern. Regelmässiges Bewegen und Sport kurbeln die Körperfunktionen an und halten fit. Daneben gibt es auch eine Vielzahl von Techniken, die den Körper und insbesondere die Haut von aussen her reinigen sollen. Dabei gilt die Annahme, dass bestimmte Schadstoffe auch über die Haut aus dem Körpersystem gelöst werden können. Beispielsweise durch das sanfte Abreiben der Haut mit einer weichen Bürste oder das Einreiben von selbstgemachten Crèmes mit natürlichen Zutaten, die sich positiv auf die Hautzellerneuerung und Blutzirkulation auswirken sollen. All diese Techniken sollen den Körper bei der Entgiftung positiv unterstützen.
Zurzeit angesagt: Digital-Detox
Detox muss sich nicht unbedingt nur auf Nahrung konzentrieren. Vermehrt taucht der Begriff des «digitalen Detox» auf. Dahinter steckt die Vorstellung, dass wir im Informationszeitalter nonstopp von digitalen Geräten wie Laptop, Smartphone, iPad, Navi etc. umgeben sind. Einerseits «vergiften» uns diese Geräte, indem sie uns den Blick auf das Wesentliche versperren, weil wir immerzu auf irgendwelche Bildschirme starren. Andererseits sollen wir immer und überall erreichbar sein, was einen Stressfaktor darstellen kann. Beim digitalen Detox geht es also mehr um eine mentale Entschlackung als um eine körperliche.
Wir sehnen uns nach Ruhe, nach Entspannung, nach Stille und weniger Stress. Also schalten Sie die Geräte für einmal aus. Wenn Sie die Geräte bei der Arbeit brauchen, schalten Sie sie aus, sobald Sie nach Hause kommen. Stellen Sie sich die Frage, ob Sie wirklich immer erreichbar sein müssen. Oder wenn das beispielsweise aus beruflichen Gründen nicht möglich ist: Schalten Sie Handy und Co. am Wochenende und vor allen Dingen in den Ferien aus. Nehmen Sie stattdessen ein Buch zur Hand, gehen Sie spazieren, treffen Sie Freunde, kochen Sie etwas Neues – Sie werden sehen, die Welt steckt voller Möglichkeiten. Und schon nach kurzer Zeit werden Sie sich entspannter und besser fühlen.
Kann Detox Nebenwirkungen haben?
Bei einem natürlichen und biologischen Detox müssen Sie in der Regel nicht mit starken Nebenwirkungen rechnen. Natürlich ist das Detoxen aber eine grosse Umstellung für den Körper. Es kann vor allem zu Beginn zu Blähungen, leichtem Schwitzen oder Durst kommen, da das Hunger- und Durstgefühl, sowie der Wärmehaushalt und die Verdauung umgestellt werden. Langfristig gewöhnt sich der Körper jedoch an die Umstellung und wird vitaler. Desweiteren haben Detox-Kuren auch eine Auswirkung auf das mentale Wohlbefinden: Durch das Durchhalten der Kur und ein verändertes Körperbewusstsein erfahren Sie positive Selbstbestätigung und sind zufriedener mit sich selber.