Selbstermächtigung oder Selbstoptimierungsdruck? Diese Frage stellt sich nicht erst 2024 beim smarten Vibrator Lioness, sondern auch schon beim Einsatz von Vibratoren vor 100 Jahren!
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Vibrationsmassage zum Allrounder in der medizinischen Praxis. Denn man befürchtete, die Geschwindigkeit der Industrialisierung könne den Körper in gefährliche Schwingungen versetzen.
Konsumgesellschaft entdeckte Vibratoren
Also entwickelte man Vibrationsgeräte, die etwa die Taille massierten und so den Körper heilen sowie in der eigenen Produktion von Energie versorgen sollten. «Ab 1910 wurden die Vibratoren interessant für den Konsum: Man glaubte, Vibration könne schlank, straff, jung und schön machen», sagt Medizinhistorikerin Sarah Scheidmantel (31), die zur Geschichte der frühen Vibratoren von 1880 bis in die 1930er-Jahre im deutschsprachigen Raum forscht.
In den 1920er-Jahren veränderte sich das Idealbild des weiblichen Körpers: Androgyn statt rundlich war angesagt. Junge Frauen unterer Klassen waren vermehrt erwerbstätig, wollten gesellschaftlich aufsteigen – und konnten sich diesen Ansprüchen nicht entziehen. «Dass Vibratoren das Aussehen beeinflussen können, lässt die Frage der Selbstermächtigung bereits vor 100 Jahren stellen: War es eine Chance, an sich zu arbeiten, oder wurde die Arbeit am Selbst zum Muss?», fragt die Forscherin von der Universität Zürich. Wohl beides.
Mythos Vibrator zur Hysterie-Behandlung
Sarah Scheidmantel räumt gleich noch mit einem Mythos auf, nämlich dass Vibratoren im späten 19. Jahrhundert zur Heilung von Hysterie erfunden wurden und Frauen bei der Behandlung zum Orgasmus gebracht wurden. Bücher und Filme, die diese Erzählung transportieren, beriefen sich auf eine einzige Quelle, weiss Scheidmantel. Und diese sei voller Fehler. «Erste Belege für den expliziten sexuellen Nutzen von Vibratoren an den Genitalien gibt es erst in den frühen 1950er-Jahren.»
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