«Beim Oralsex ist man dem Genitalbereich einer anderen Person auf eine Art nah, die Herausforderungen mit sich bringt», sagt Dania Schiftan, Sexual- und Psychotherapeutin aus Zürich. In ihrer Praxis berät sie viele Frauen, die sich nicht vorstellen können, dass ihr Partner sie gerne mit der Zunge stimuliert – der Fachbegriff heisst Cunnilingus.
Der Grund für die Verunsicherung sei, dass junge Frauen immer wieder auf negative Weise mit ihrer Vagina in Kontakt kämen, sagt Schiftan. «Entweder, weil sie juckt, blutet oder weil ihnen erzählt wird, dass es grusig ist, wenn sie sich dort mit den Fingern berühren.» Leider könnten sich Mädchen häufig nicht unbefangen und auf eine lustvolle Art ihrem Körper widmen und ihren Genitalbereich experimentell erforschen, sagt die Expertin.
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Die Pornoindustrie lässt die weibliche Lust aussen vor
Hinzu kommt: Geht es um Lust, steht meist die männliche Sexualität im Vordergrund. «Die Pornoindustrie bringt den Männern bei, dass es selbstverständlich ist, von Frauen oral befriedigt zu werden und es zu geniessen», sagt Schiftan. Auch wenn diese eher einseitige Darstellung nicht als Vorbild fungieren sollte, werde sie häufig als solches genutzt.
Bei Frauen, die eine Abneigung gegen ihre Vagina haben, erschweren laut Expertin drei Aspekte die Möglichkeit, orale Befriedigung zuzulassen oder zu geniessen.
Sie haben Angst, schlecht zu riechen
Die Befürchtung bleibe bei vielen Frauen auch, wenn sie frisch geduscht seien, sagt Schiftan. Um den Ekel vor dem eigenen Geschlecht zu verlieren, empfiehlt sie Frauen, sich regelmässig mit den eigenen Körpersäften zu befassen. Das bedeute, den Finger in den verschiedenen Zyklusstadien in die Vagina und an die Vulva zu legen und danach daran zu riechen, sagt die Expertin. «Je mehr sich die Frau an die Konsistenz und den Geruch gewöhnt, desto eher kann sie sich vorstellen, dass ihr Sexpartner damit kein Problem hat.»
Dania Schiftan arbeitet seit über 16 Jahren als klinische Sexologin und Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Zürich. Jetzt ist ihr neues Buch «Das Comeback deiner Lust» im Handel, in dem sie beschreibt, wie insbesondere Frauen die Lust auf Sex entfachen können. 2018 veröffentlichte sie den Spiegel-Bestseller «Coming Soon» und drei Jahre später folgte «Keep it coming». Schiftan hält regelmässig Vorträge und Workshops und mit «Release» hat sie ihren eigenen Podcast, in dem sie echte Therapiegespräche mit Klientinnen und Klienten führt. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und ihrem Hund in Zürich.
Dania Schiftan arbeitet seit über 16 Jahren als klinische Sexologin und Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Zürich. Jetzt ist ihr neues Buch «Das Comeback deiner Lust» im Handel, in dem sie beschreibt, wie insbesondere Frauen die Lust auf Sex entfachen können. 2018 veröffentlichte sie den Spiegel-Bestseller «Coming Soon» und drei Jahre später folgte «Keep it coming». Schiftan hält regelmässig Vorträge und Workshops und mit «Release» hat sie ihren eigenen Podcast, in dem sie echte Therapiegespräche mit Klientinnen und Klienten führt. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und ihrem Hund in Zürich.
Sie denken für den Partner
«Frauen gehen beim Cunnilingus häufig davon aus, dass ihr Partner die Praktik anstrengend findet und denken schon nach einigen Minuten, dass er jetzt erschöpft sein muss», sagt Schiftan. Fakt sei, dass es bei einigen eine gewisse Zeit brauche, bis sie durch Stimulierung der Vagina erregt werden. «Fühlt man sich dabei unter Druck, kommt erst recht keine Lust auf.» Deshalb rät die Expertin Paaren, die Unsicherheiten zu besprechen und ein gegenseitiges Vertrauen zu entwickeln, dass beide Personen während des Akts zu verstehen geben können, wenn sie keine Lust empfinden.
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Sie glauben, dass nur sie profitieren
Gemäss Schiftan sind viele Frauen der Ansicht, dass ihr Partner nichts davon hat, wenn er sie mit der Zunge befriedigt. «Sie finden es egoistisch, sich zurückzulehnen und ihn machen zu lassen.» Zu einem gewissen Grad müsse die Frau darauf vertrauen, dass ihre Erregung den Sexualpartner ebenfalls anmache. Ausserdem kann die Frau, anstatt bloss dazuliegen, ihren Rumpf beim Cunnilingus bewegen. «Dadurch ist sie nicht nur mehr involviert in den Oralsex, sondern verstärkt auch ihre Lust», sagt die Expertin.