Wie Apple bringt auch Google jedes Jahr eine neue Version seines Handy-Betriebssystem auf den Markt. Im Herbst kommt bereits Android 11. Und eine erste Beta zeigt, was für neue Features integriert werden sollen. BLICK bietet eine erste Übersicht.
Android 11 gibt Konversationen mehr Gewicht
Die gesamten Benachrichtigungen werden neu geordnet. Es gibt drei Bereiche: Konversationen, Push-Nachrichten und stille Benachrichtungen. Gerade wer bei vielen Apps die Benachrichtigungs-Funktion eingestellt hat, wird froh über diese neue Ordnung sein.
Vor allem, dass Konversationen mehr Gewicht erhalten und gesammelt zuoberst erscheinen, macht Sinn. Denn Chats über WhatsApp, SMS oder andere Messenger sind für die meisten User auch wirklich am wichtigsten. Neu kann man einzelne Verläufe auch priorisieren. Dass also neue Messages von wichtigen Personen oder Gruppen immer zuoberst angezeigt werden.
Priorisierte Chats werden auch immer auf dem Sperrbildschirm angezeigt. Wenn man will, können sie gar angezeigt werden, wenn man sein Handy auf «nicht stören» geschaltet hat.
Schneller und einfacher auf Chats reagieren
Android 11 integriert verschiedene neue Funktionen, um schneller und einfach auf Messages reagieren zu können. Einerseits werden direkt bei den Benachrichtigungen mehr Vorschläge für Antworten angegeben – die künstliche Intelligenz versucht möglichst schon passende Textbausteine oder Emojis vorzuschlagen.
Andererseits gibts neu «Bubbles», die man bei jeder Messaging-App einschalten kann, die man nutzt. Die «Bubbles» funktionieren ganz ähnlich wie heute schon beim Facebook-Messenger. Sobald einem jemand eine Nachricht schreibt, erscheint sein Profilbild rechts an der Seite des Smartphones in einem kleinen Kreis, einer kleinen Blase.
Man kann nun sofort draufklicken und eine Antwort schreiben, ohne die App zu verlassen, in der man sich gerade befindet. Es wird also einfacher, verschiedene Dinge gleichzeitig zu erledigen ohne jedes Mal von einer App in die andere zu wechseln.
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Mehr Kontrolle bei Medien und «Nicht stören»
Schon bislang konnte man bei Android alles mögliche personalisieren und bis in alle Feinheiten selber einstellen. Nun kommen für alle Anwender wichtige Funktionen dazu.
So nutzen wohl viele User immer mal wieder den «Nicht stören»-Modus. Man schaltet das Smartphone damit nicht ganz ab, hat weiter Verbindung, wird aber nicht von Anrufen oder Benachrichtigungen unterbrochen. Nun kann man genau festlegen, welche App diesen Modus «durchbrechen» kann.
Auch die Steuerung von Medien bekommt eine grössere Bedeutung. Vor allem kann man nun schon in den Schnelleinstellungen alle Ausgabekanäle steuern, also etwa Kopfhörer oder angeschlossene Multiroom-Lautsprecher. Es reicht also, wenn man nach unten streicht. Schon hat man dort alle Kontrollmöglichkeiten.
Android 11 bekommt auch ganz zentral eine neue Verwaltung für Screenshots. Hat man einen gemacht, wandert er in ein kleines Bild nach links unten – ganz ähnlich wie beim iPhone. Klickt man drauf, kann man sofort bearbeiten und verschicken. Auch eine Videoaufnahme des Bildschirms ist neu direkt integriert.
Beim Ausschalten ist nun auch Zahlen und Smart-Home-Kontrolle
Etwas verwirrend ist die neue Steuerungszentrale am gleichen Ort, wo man auch das Smartphone ausschalten könnte. Klick man also lange auf den Powerbutton, kommt nicht nur die Auswahl, ob man sein Gerät neu starten oder ausschalten möchte.
Neu gibts auch eine Übersicht über alle in Google Pay hinterlegten Kreditkarten, die man auch gleich mit einem Klick zur Bezahlung über NFC einsetzen könnte. Auch hinterlegte Flugtickets oder Konzertkarten werden dort angezeigt. Ähnlich wie beim «Wallet» auf dem iPhone.
Darunter gibts sogar ein Kontrollzentrum fürs smarte Zuhause. Man kann also dort verschiedene Kacheln mit vordefinierten Funktionen ablegen. Etwa um das Licht einzuschalten, eine Türe zu öffnen oder den Staubsauger-Roboter zu starten.
Allerdings: Ob das dann bei Samsung, Huawei oder Oppo auch so funktioniert, sei dahingestellt. Denn viele Hersteller von Android-Hersteller haben für diese Funktionen eigene Lösungen gefunden. Alles hier Beschriebene gilt für pures Android wie etwa auf den Pixel-Handys oder auch den Nokia-Smartphones. Vieles wird aber natürlich auch von den anderen Herstellern übernommen.
Mehr Sicherheit mit mehr Freischalt-Anfragen
Auch bei Android 11 wird nochmals verschärft, was die Apps ohne spezielle Berechtigungen machen dürfen und was nicht. Man muss wie bisher bei einer neuen App jeweils Freigaben erteilen, was sie darf. Etwa auf Daten, Kamera, Mikrofon oder die GPS-Position zugreifen. Neu kann man diese Anfrage nicht nur zulassen oder ablehnen, sondern auch für eine Session erlauben. Auch hier zieht Google mit Apple nach.
Das hat den Vorteil, dass man immer genau unter Kontrolle hat, wann und wie oft eine App etwa auf den Standort zugreifen kann. Zum Beispiel eben nur in dem Moment, in dem man eine Funktion auch wirklich aktiv nutzt.
Unter Android 11 werden übrigens alle Berechtigungen zurückgesetzt, wenn man eine App eine Zeit lang nicht mehr nutzt. Auch das ist sehr praktisch. Und lehnt man einen Zugriff auf eine bestimmte Funktion zwei Mal ab, darf die App auch nicht immer wieder neu nachfragen.