Der erste Eindruck ist Erstaunen – der zweite eine Enttäuschung. Nimmt man das Nokia 5.3. in die Hand, dann fällt zuerst der riesige Screen auf. Mit 6,5 Zoll Diagonale kann es das Modell aus Finnland mit den Top-Smartphones von Apple und Samsung aufnehmen – zumindest bei der Bildschirm-Grösse.
Mit einer Auflösung von 1600 auf 720 Pixeln und einer Pixeldichte von 270 ppi ist das Nokia natürlich weit entfernt von den der Display-Qualität von Topgeräten. Es reicht aber dank genügend Helligkeit im Alltag völlig aus. Auch die etwas dickeren Rändern bei immer noch guten Proportionen nimmt man für den Preis gerne in Kauf.
Eine Enttäuschung ist aber die Rückseite. «Komposit» nennt es Nokia, im Volksmund würde man dem Material aber einfach Plastik sagen. Und die Rückseite des 5.3 wirkt damit einfach billig. Abnehmen und den Akku austauschen kann man sie übrigens auch nicht. So bleibt als einziger Vorteil, dass Kunststoff robuster ist als Glas.
Erstaunlicherweise ist das aber auch schon jener Bereich, bei dem man die grössten Abstriche machen muss. Alles andere wirkt deutlich hochwertiger als das Preisschild von 200 Franken erwarten lässt.
Hauptkamera des Nokia 5.3 ist top, Makro-Shots ein Flop
Sehr erstaunlich ist das Kamerasystem. Nokia verbaut nämlich gleich eine Vierfach-Kamera ins Einsteiger-Gerät. Etwas, das normalerweise nicht funktioniert. Aber: Die 13-Megapixel-Hauptkamera schiesst sehr anständige Bilder. Auch Software-Extras wie der Nacht- oder der Porträt-Modus liefern erstaunlich gute Bilder.
Die Resultate der Weitwinkel-Linse sind akzeptabel, wenn das Licht gut ist. Allerdings gibts deutliche Farbunterschiede zur Hauptkamera. In der Nacht und bei schlechterem Licht sollte man allerdings auf Weitwinkel verzichten.
Ähnlich sieht das mit der 8 Megapixel starken Selfiecam aus. Auch hier: Bei gutem Licht recht gute Fotos, bei schwierigen Verhältnissen verschlechtern sich die Aufnahmen deutlich. Unbrauchbar ist der Makromodus wegen blassen Farben und total zufälliger Fokussierung.
Aber: Für 199 Franken haben wir noch kaum jemals eine so gute Kamera gesehen. Bravo Nokia! Das nächste Mal vielleicht lieber noch ein Feature weniger und die anderen dafür noch etwas besser. Etwas irritierend ist manchmal, dass die Fotos auf dem Handy-Bildschirm schlechter aussehen als dann am PC oder auf Social Media.
Sehr zufrieden waren wir im Test auch mit der Akkuleistung. Die 4000 mAh grosse Batterie muss zwar einen grossen Screen mit Strom versorgen, aber der hat halt nicht so eine riesige Auflösung und der Prozessor und das System sind sparsam. So kommt man problemlos auch als Vielnutzer durch den Tag. Typische Käufer eines Einsteiger-Phones werden wohl sogar eineinhalb bis zwei Tage Akkulaufzeit haben.
Viele Features für weniger als 200 Franken
Der Snapdragon 665 Prozessor mit 4 GB Arbeitsspeicher bringt ordentliche Leistungen im Alltag. Die Apps ruckeln nicht, das pure Android 10 System läuft flüssig inklusive der neuen Gestensteuerung. Wie immer bei Nokia hat man auch die Garantie für schnelle Updates und Sicherheits-Patches für mehrere Jahre.
Auch sonst wird bei der Ausstattung nicht gespart. Sehr erfreulich ist der USB-C-Anschluss, der in vielen Phones dieser Preisklasse fehlt. Die 64 GB Speicher sind ebenfalls ordentlich, zudem können sie erweitert werden und es hat auch Platz für zusätzlich zwei SIM-Karten.
Einen Kopfhörer-Anschluss hat Nokia auch eingebaut. Dafür muss man auf ein Zertifikat zur Wasserfestigkeit verzichten. Auf der Rückseite hat Nokia einen Fingerabdruck-Scanner angebracht. Er ist so mittelzackig im Entsperren des Telefons. Immerhin genug schnell, dass es im Alltag nicht nervt.
Das BLICK-Testfazit: Wer für ein Smartphone weniger als 200 Franken ausgeben will, kommt nicht ums Nokia 5.3 herum. Ein tolles Gerät, das etwa bei der Kamera auch mit doppelt so teuren Modellen mithalten kann. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend. Nur wer nicht so einen grossen Bildschirm und dementsprechend ein grosses Gerät will, wird nicht zufrieden sein.