Dieses Handy hat einen Röntgenblick durch Plastik und Kleider
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OnePlus 8 Pro im Test:Dieses Handy hat einen Röntgenblick durch Plastik

OnePlus 8 Pro nicht nur darum ein Geheimtipp
Dieses Handy hat einen Röntgenblick durch Plastik und Kleider

Furore macht das OnePlus 8 Pro derzeit wegen einer Fotofunktion, die durch gewisse Plastikoberflächen und dünne Shirts scannen kann. Doch auch sonst ist das Top-Gerät ein Geheimtipp in der Oberklasse.
Publiziert: 28.05.2020 um 10:04 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2020 um 09:13 Uhr
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Digital-Redaktor Lorenz Keller in einer «Fotochrom»-Aufnahme mit dem OnePlus 8 Pro.
Foto: Lorenz Keller
Lorenz Keller

Wer sich primär für den «Röntgenblick» des OnePlus 8 Pro interessiert, der schaut am besten zuerst das Video zu diesem Artikel. Doch weiterlesen lohnt sich ebenfalls. Denn das OnePlus hat auch sonst viel zu bieten.

Das erste Highlight ist der grosse 6,78 Zoll Screen mit hoher 3168 auf 1440 Pixel Auflösung. Der Bildschirm bietet leuchtende Farben und eine hohe Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz. Leider muss man sich entscheiden, ob man 60 oder 120 Hertz möchte, es gibt keine Automatik.

Sprich entweder ein tolles Sehvergnügen oder dann eine noch längere Akkulaufzeit. Obwohl das eigentlich kein Hinderungsgrund sein sollte, denn die 4510 mAh grosse Batterie hält problemlos einen Tag.

Also ab ins Screen-Vergnügen mit 120 Hertz, das noch vom Betriebssystem unterstützt wird. Das auf Android 10 basierende OxygenOS gilt bei vielen Experten als beste Alternative zum puren Google Betriebssystem. Und tatsächlich hat auch im Test die Kombination von tollem Bildschirm und schnellem und übersichtlichem OS ausgezeichnet gefallen.

Im OnePlus 8 Pro ist alles drin – von 5G bis drahtloses Laden

In den USA ist OnePlus ja eine feste Grösse und einer der wichtigsten Konkurrenten von Samsung im Android-Bereich. Bei uns spielt der chinesische Hersteller, der zum gleichen Konzern wie Oppo und Vivo gehört, nur eine Nebenrolle. Auch, weil es keinen offiziellen Ableger in der Schweiz gibt.

Das 8 Pro gibts trotzdem etwa bei Brack.ch zu kaufen. Mit 128 GB Speicher kostet es 950 Franken, die getestete Variante mit bunter Rückseite und 256 GB Speicher wird für 1050 Franken angeboten.

Es ist das bisher teuerste Smartphone von OnePlus – und der Preis ist durchaus gerechtfertigt. Denn der Hersteller baut alles ein, was man im Topsegment erwartet. Auch Dinge, die bei Vorgängermodellen noch gefehlt hatten. Etwa drahtloses Laden oder die iP68-Zertifizierung für das wasserfeste Gehäuse.

Als Prozessor kommt ein Snapdragon 865 mit satten 12 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Der Prozessor ermöglicht auch 5G und WiFi 6. Allerdings scheint es beim Mobilfunkempfang in Europa mit 5G teilweise noch Probleme zu geben, die wohl per Software-Update gelöst werden müssen.

Verzichten muss man auf fast gar nichts – vom sehr schnellen Fingerabdruckscanner unter dem Screen bis zur Schnellladung mit bis zu 30 Watt.

Grösste Schwäche ist die Kamera. Dort spielt OnePlus noch nicht ganz auf Samsung-, Oppo- oder iPhone-Niveau. So schafft es der 48-Megapixel-Sensor weniger gut, sich an grosse Lichtunterschiede anzupassen. Und der Verzicht auf einen echten Zoom wird auch nicht alle freuen. Immerhin kann die Weitwinkel-Kamera nun endlich mit der Konkurrenz mithalten.

Hast das OnePlus 8 Pro einen Nacktscanner?

Tatsächlich kann das OnePlus 8 pro durch Materialien sehen. Das geht ganz einfach: In der Foto-App den Filter «Fotochrom» einstellen und schon hat man den Durchblick – im wortwörtlichen Sinn. Wenn man nun die Kamera auf gewisse Kunststoffoberflächen hält, sieht man, was sich darunter verbirgt. Auch bei dünnen Textilien kann das funktionieren.

Allerdings sieht man längst nicht durch alles durch. Was oft funktioniert, sind etwa Fernbedienungen. Hier sieht man die Technik und die Batterie, aber längst nicht bei allen Modellen und manchmal auch nicht von beiden Seiten her. Auch AppleTV und andere Setup-Boxen wurden im Test «durchsichtig». Vor allem bei schwarzen Materialien scheint es zu funktionieren, ein Beispiel aus hellem Plastik haben wir nicht gefunden.

Bei Textilien wie T-Shirts spielt die Farbe eine kleinere Rolle, wichtiger ist hier, dass der Stoff dünn ist und eng aufliegt. Und dass das Objekt darunter kontrastreich ist. Also etwa eine weisse Schachtel mit dunkler Schrift. Trägt man ein Shirt ganz normal, sieht man praktisch nichts ausser ein paar Konturen. Ein «Nacktscanner» ist die Funktion definitiv nicht – und sie funktioniert übrigens auch nur bei Fotos, nicht bei Videos.

Trotzdem hat OnePlus nach dem Medienhype schon angekündigt, dass man «Fotochrom» eventuell ausschalten will. Beim eben erst verschickten Update ist das noch nicht der Fall.

Und so funktioniert der vermeintliche «Röntgenblick»: Der Filter zeichnet Infrarot-Licht auf, das für uns nicht sichtbar ist. Gedacht ist das eigentlich für spezielle Effekte, etwa Landschaften im «Infrarot»-Look, was sehr cool aussieht. Das OnePlus 8 Pro kann so eben auch Licht im für uns nichtsichtbaren Bereich abbilden – was diesen «Röntgenblick» bei gewissen Materialien, die solches Restlicht noch durchlassen, erklärt.

Und das erklärt übrigens auch, warum man mit eingeschaltetem «Fotochrom» bei einem neuen iPhone oder den Airpods ein starkes «Lichtblitzen» sieht. Das sind die Infrarot-Sender, die beim iPhone das Gesicht für die Gesichtserkennung abtasten. Und bei den Kopfhörern überprüfen, ob sie im Ohr stecken.

Das BLICK-Testfazit: Das OnePlus 8 Pro ist trotz hohem Preis noch 200 bis 300 Franken günstiger als die Topmodelle von Samsung und Apple. So ist die Neuheit eine valable Alternative für alle, denen die Kamera etwas weniger wichtig ist wie ein perfektes Usererlebnis und ein toller Screen. Falls die «Fotochrom» nicht sowieso verschwindet, bleibt das wohl eine Spielerei, die man im Alltag fast nie braucht.

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