«Einmal drehen und man verlässt die Realität»
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Apple Vision Pro im Test:«Einmal drehen und man verlässt die Realität»

Revolution oder nur Hype?
Blick hat die Apple Vision Pro getestet

Die Apple Vision Pro ist ein tragbarer Computer in Form einer futuristischen Skibrille. Verkauft wird das Gerät bisher nur in den USA. Blick konnte das neuartige Gadget jetzt ausprobieren.
Publiziert: 05.02.2024 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2024 um 20:33 Uhr
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Blick hat die Apple Vision Pro getestet.
Foto: Michael Huber
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Apple bringt mit der Vision Pro ein neues Produkt auf den Markt, das bereits im Vorfeld für viel Aufregung gesorgt hat. Seit dem 2. Februar ist die Augmented- und Virtual-Reality-Brille vorerst nur in den USA erhältlich und kostet mindestens 3499 Dollar. Apple bezeichnet es als «räumlichen Computer», das Design erinnert an eine futuristische Skibrille.

Der Launch der Vision Pro wurde an der Fifth Avenue in New York von grossem Trubel begleitet. Die Mitarbeiter klatschten den Kunden Beifall, Apple-CEO Tim Cook lächelte in die Kameras. Erste Tester waren begeistert von der Vision Pro. Regisseur James Cameron (bekannt für «Avatar») sprach von einem «religiösen» Erlebnis und der Tech-Blogger John Gruber bezeichnete es als «bahnbrechenden Durchbruch, vergleichbar mit dem Macintosh 1984 und dem iPhone 2007».

Test mit fliegendem Apfel

Doch wie viel Innovation steckt wirklich hinter dem Hype? Und was ist das überhaupt für ein Gerät? Die Vision Pro ist ein Augmented- und Virtual-Reality-Headset, das die Realität mit virtuellen Elementen überlagern oder eine vollständig virtuelle Umgebung anzeigen kann. Mit 23 Millionen Pixeln vor den Augen wirkt alles gestochen scharf, sowohl die virtuellen Apps als auch die reale Umgebung.

Diese wird laut Hersteller nur mit einer Verzögerung von zwölf Millisekunden angezeigt, was zwölfmal schneller ist als ein Wimpernschlag. Schnell genug, um mit dem Headset einen echten Apfel aus der Luft zu fangen. Lediglich der Wechsel zwischen hell und dunkel bereitet der Cyberbrille etwas Schwierigkeiten, da es kurzzeitig zu Schatten auf den Displays kommt.

Wir hatten die Möglichkeit, die Vision Pro als Erste in der Schweiz auszuprobieren. Insgesamt verbrachten wir etwa 1,5 Stunden mit dem Headset und konnten einige, aber nicht alle Funktionen testen. Das Gerät wurde von Raffael Dickreuter importiert, einem in den USA lebenden Berner, der für Hollywood und die Social Media-Plattform Snap gearbeitet hat und jetzt die Firma Superba AR führt, die sich hauptsächlich mit Augmented Reality beschäftigt.

Science-Fiction wird Realität

20 Zentimeter trennen uns von scharfen Schneidezähnen! Der Dinosaurier brüllt direkt vor unserem Gesicht. Mit der App «Encounter Dinosaurs» öffnet sich durch das Headset ein Fenster in die Urzeit. Der Rajasaurus ist ganz nah, schnüffelt an unserer Hand. Für einen kleinen Moment fühlen wir uns entrissen aus der eigenen Realität, versetzt in eine vollkommen andere Welt.

Die interaktive App beeindruckt alle Anwesenden, die die Vision Pro zum ersten Mal nutzen. Einige machen sogar ehrfürchtig einen Schritt nach hinten, als der Dinosaurier immer näher kommt. Die Demo zeigt, wie überzeugend solch interaktive Erlebnisse sein können. Dabei gibt es zwei Modi: das Abtauchen in eine vollkommen virtuelle Welt sowie die Anreicherung der Realität mit virtuellen Elementen. 

Die Steuerung der Brille erfolgt über Augen und die Hände. Vor dem Aufsetzen der Vision Pro wird der Kopf mit einem iPhone vermessen und der Abstand der Pupillen automatisch eingestellt. Dort, wo man hinschaut, kann man mit den virtuellen Elementen interagieren, wenn sich der Daumen und der Zeigefinger berühren.

Kameras, Sensoren und Mikrofone

Die Vision Pro verfügt über zwölf Kameras, eine Reihe von Sensoren und fünf Mikrofone. Das Sichtfeld ist so gross, dass man die Hände bequem im Schoss lassen kann, um die Cyberbrille bedienen. Dies erfordert etwas Eingewöhnungszeit, aber nach wenigen Minuten hat man den Dreh raus. Man fühlt sich dann wie in einem Science-Fiction-Film, wenn man mit den Händen herumfuchtelt. Von aussen betrachtet sieht das äusserst unterhaltsam und etwas ulkig aus. 

Die Vision Pro wiegt etwa 650 Gramm, das Polster am Gesicht ist bequem. Auch nach 1,5 Stunden tragen gibt es keine Abdrücke im Gesicht. Das Headset wird mit einem breiten Soloband geliefert, das sich mit einem Rädchen verstellen lässt. Alternativ kann man auch das Dualband verwenden, das über und hinter den Kopf geschnallt wird.

Etwas unfertig wirkt der Akku, der über ein Kabel verbunden ist. Im Headset selbst ist keine Batterie verbaut. Das Akkupack versorgt die Vision Pro für zwei bis zweieinhalb Stunden mit Strom. Aufpassen sollte man, wenn man das Gerät vom Gesicht nimmt. So sitzt die Dichtung nur mit Magnet am Gehäuse. Hält man die Vision Pro nur an der Dichtung fest, läuft man Gefahr, dass das Ding auf den Boden kracht. Und das will man ganz sicher nicht beim Preis von 3499 Dollar. 

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